Leben in Dänemark

Ein schlechter Tausch!

Der Sonntagmorgen begann bereits mit tiefer Ungläubigkeit der Zwillinge: Ja wie, der Papa ist immer noch nicht hier?

Papa war am Freitagabend in Richtung bayerische Heimat aufgebrochen, um beim großen Geburtstagsfest dabei zu sein. Den Samstag konnten wir noch einigermaßen ruhig rumkriegen, aber der Sonntag erforderte schon „härtere Geschütze“:

Du brauchst nicht weinen, dein Papa kommt bald wieder. Aber vorher darfst du mit dem Riesenrad fahren und Zuckerwatte essen. Das ist so fein, glaub mir, da vergeht die Zeit ganz schnell und Papa ist wieder da.

Die Geschichte am Vorabend handelte natürlich schon wohlwissend von einem Riesenrad, sodass dieses Versprechen auch ein echter Trost war.

In Hjallerup fand vom Abend des 4. bis zum 7. Juni ein Volksfest statt. Der 5. Juni – der grundlovsdag – ist in Dänemark frei.

Was mich als Bayern aber sehr erstaunt, ist die Tatsache, dass man ein Volksfest in der Größe zwischen der Regensburger Dult und des Straubinger Gäubodenfests errichtet und das dann nur lächerliche drei Tage abhält! Am Sonntag um 18 Uhr war tatsächlich Schluss! Der Hjallerup marked basiert auf einem traditionellen Pferdemarkt und vermag mit seinem gewaltig großen Warenangebot eine unglaubliche Menschenmasse anzuziehen. Angeblich fahren die Leute bis von Aarhus hier hoch. Es gibt einen riesigen Marktplatz mit Neu- und Gebrauchtswaren und den Pferdemarkt. Bierzelt, Fahrgeschäfte, Los-/Wurf-/Imbissbuden runden den Spaß für Groß und Klein ab.

Mich persönlich trieb die simple Neugierde dahin, denn wie gesagt komme ich aus Bayern und dort weiß man bekanntlich wirklich, ´wie Volksfest geht´.

Hjallerup liegt im Nichts und ist auch nur eine äußerst winzige Stadt. Allerdings war der Markt tatsächlich beeindruckend, obgleich ich außer Zuckerwatte und Lollis nichts gekauft habe. Ist derselbe Billigmist wie auf allen Volksfesten und … naja, Sie wissen schon 😉 Ich kaufte ja auch auf den heimischen Volksfesten eigentlich immer nur ein Produkt: Gundelputz. War gut, ist gut und wird es immer bleiben.

Aber mit dem Riesenrad sind wir gefahren. Stolze 120 Kronen haben wir für drei Umdrehungen in der windigen Gondel gezahlt. Zusammen mit der Zuckerwatte vermochte der Hjallerup marked die Zwillinge in ehrfürchtiges Staunen zu versetzen. Sie ließen sich bravstenstenst im Kinderwagen kutschieren und blieben darin sitzen! Unangeschnallt!

Hjallerup

Der größte Ansturm war bereits vorbei und die ersten Händler bauten ihre Stände bereits ab. Wir fanden es dennoch richtig prima und freuten uns schon auf die lila Überraschungsschokolade, die der Papa bereits mittels WhatsUpp angekündigt hatte.

Nix wie Heim!

Doch der Papa kam nicht bereits um kurz nach 18 Uhr, sondern erst später. Irgendein Horst hatte seine Buddeltüte mit unserer Schokoladentüte verwechselt und die war trotz intensiver Bemühungen nicht mehr auffindbar. Und so brachte der Papa das da statt lila Schokolade mit:

Schokidrama - Kopie

Der inliegenden Rechnung war zu entnehmen, dass dieser Horst stolze 29 britische Pfund (also fast 40 Euro!) für die Plörre bezahlt hatte. Dabei kostet das Gebräu sogar hier in Dänemark nur umgerechnet 18 Euro. Und mehr ist es auch nicht wert. Schmeckt widerlich und die MundM-Brumm-Ventilatoren hätten den Zwillingen sicherlich auch viel mehr Freude gemacht als der Horstschnaps 🙁

Aber zumindest ist der schmerzlich vermisste Papa wieder da.

Und das ist doch was Feines.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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