Leben in Dänemark

Auch Kleinkinder brauchen Urlaub!

Zweifelsohne richtig:

Kinder werden von uns Eltern in einen Alltag gesteckt, der sich dem Arbeitsrhythmus eines Erwachsenen anpasst. Und ein solcher Alltag strengt an, genau wie es das für Erwachsene ist. Jeder Mensch braucht Urlaub, eine Zeit der Erholung. In naturverbunderen Zeiten waren das die Wintermonate, der heutige Mensch bevorzugt die Sommerzeit als Lieblingsauszeit.

Kurz vor den Sommerferien mussten die Eltern in der Vuggestue angeben, in welchen Wochen sie ihren Kindern Urlaub geben würden. Mindestens zwei Wochen musste jedem Kind frei gegeben werden, den Zeitraum durften wir selbst festlegen.

Wir haben unseren Zwillingen drei Wochen genehmigt: Zwei Wochen zusammen mit der kompletten Familie, mit Buntschwägerin und dem weltbesten Onkel der Welt, eine weitere Woche danach mit Mama, um den Nachhall des Glückstaumels ausreichend zu genießen. Meer, Strand, slappe af – so war jedenfalls der Plan.

Tatsächlich reiste mit der Verwandtschaft auch der Sommer ab. Lausige 12/13 Grad, peitschender Regen und zunehmender Missmut in 92 cm Höhe bescherte Rotfrau zunehmende Verzweiflung.

Heute ist Freitag und nach einem wahnsinnigen Donnerstag Schrei-wie-irre-Tag graute es mir heute schon vor dem Aufstehen. Noch ein Tag „Urlaub“. Am Montag gehen die Zwergerle wieder in die Vuggestue.

Was zum Kuckuck mach ich denn bloß mit den beiden?

Normalerweise ist es immer wieder schön für die Kleinen, draußen rumzuhüpfen. Obwohl sie gestern Nachmittag sogar im Matschloch graben durften und in Windeseile aussahen wie geschwärzte Einsatzkämpfer, musste die Freilandhaltung der Aufenthalt im Garten bereits nach lächerlichen 35 Minuten abgebrochen werden. Wenn die den ganzen Tag nur sich beide haben, endet das in Dauergeschrei und wilden Kämpfen. Sie hauen, kratzen, beißen, schubsen und bewerfen sich. Irgendwann liegen sie dann wieder aufgebracht nuckelnd (sie dürfen ihre Diddis ausschließlich dort benutzen, sonst werden sie zum Fenster hinausgeworfen und die Katze holt sie sich. Inzwischen sind von ehemals 6 Schnullern nur noch zwei übrig!) in ihren Betten und sammeln Kraft für den nächsten Anfall…

Die beiden mögen sich schon sehr gerne und suchen einander auch umgehend, sobald der andere nicht in Sichtweite ist, aber sie streiten wie verrückt. Sie können nicht miteinander, ohne einander noch weniger.

Wir waren schon in der Bücherei, wir haben das komplette Spielzimmer durchsortiert, wir haben gelesen, alle Legosteine verbaut, Wäsche gewaschen, Pudding gekocht und Boller gebacken, gemalen, Hüpfweltmeisterschaften und Indoorrennen veranstaltet. Am gestrigen Nachmittag durften sie sogar Sandmännchen anschauen!

Den heutigen Vormittag verbrachten wir im Spielzimmer. Der Schrank ist vom pädagogischen Vorbesitzer mit Tafellack gestrichen worden und kann immer wieder für 20 Minuten Spaß sorgen.

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Mama oben in lyrischer Verzückung, unten die Zwillinge in künstlerischer Versunkenheit. Ich konnte gerade noh dieses Foto knipsen, dann war es schon wieder zu blöd, sich dauernd nur unten zu beschäftigen. „Ich will auch hoch schreiben!“, „Ich will Grün haben!“ und andere Einwürfe durchbrachen die himmlische Ruhe.

Andere Farben ins Rennen werfen und die mobile Tafel zücken.

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Weitere fünf Minuten überbrückt.

Für dieses Bild hatte ich dann 15 Minuten Zeit:

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Die Kinder lagen derweil im Nebenzimmer in ihren Bettchen und nuckelten fleißig, bis sie wild gackernd auf die Idee kamen, in ihren Betten zu hüpfen wie verrückt. Nicht nur die Köpfe – sie hängen sich kopfüber an das Gitter und baumeln im Durchschlüpfloch – sondern der Lattenrost war deutlich gefährdet. Die beiden haben bereits eine irre Sprungkraft!

Ab ins Bad mit euch. Baden geht immer.

Danach noch Essen kochen und dann ins Bett. Schlafen.

Es ist jetzt 14:51 Uhr. Ich muss sie aufwecken gehen, sonst beglücken sie uns bis um zehn Uhr abends.

Macht aber nichts, denn der Sommer war offensichtlich begeistert von meiner lyrischen Anbetung. Er kommt zurück. Und mit ihm das Wochenende und einem Papa, der voller Begeisterung nach dem Büro auf seine Burschen zuläuft. Uff.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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