Meermond
Familienchaos Leben in Dänemark

Besinnliches zur Besinnlichkeit

Heute ist sie endlich losgegangen: die Weihnachtszeit.

Der „Schreibär“ – ein brüllend laut „Deck the halls“ – singender Plüschbär – hat wieder Zutritt zum Wohnzimmer erhalten, die Julenissen stehen dekorativ im Eingangsbereich und an der Haustüre baumelt ein Weihnachtskranz. Glædelig jul! Frohes Fest! Prost Mahlzeit!

Dieses Jahr feiern unsere Zwillinge ihr erstes „richtiges“ Weihnachten. Zum ersten Mal erleben sie aktiv und bewusst mit, dass sich da was tut. Mit Spannung hielten sie bereits seit Mitte November Ausschau nach den ersten, beleuchteten Weihnachtsbäumen und der Geburtstag war für sie die Anfangshürde zur Weihnachtszeit. Ihre Aufregung mitzuverfolgen ist schön und mir wird bei ihren glänzenden Augen, wenn ich ihnen von Zuckerstangen und Spitztüten am Christbaum erzähle, ganz rührig zumute. An den Fenstern kleben wieder Herzen – in Dänemark ist Weihnachten das Fest der Herzen – und im Garten steht die beleuchtete Baumattrappe. Der blau-blinkende Balkon ist leider auch wieder da.

Man möchte die kleinen Strahlewichtel eigentlich am liebsten abknutschen, so warm ist einem um´s Herz.

Eigentlich.

Und eigentlich könnte ich ihnen seit inzwischen fast vier Wochen am liebsten täglich den Hals umdrehen!

Jawohl, richtig gelesen!

Ein Kind in der Trotzphase – kann ganz schön anstrengend sein.

Zwei Kinder in der Trotzphase – ist definitiv anstrengend.

Zwei trotzende Kinder, die Schwierigkeiten damit haben, in den Kindergarten gewechselt zu haben – definitiv zu anstrengend!

Die Tage sind der Wahnsinn. Die Nächte sind blanker Horror. Der wundervolle große schwarze Mann hat seine stoische Gelassenheit – immer, wenn der Belgier eisekalt angetrappelt kam, hat er ihm  fast wortlos die Decke hochgehoben und ihn an sich gekuschelt – gegen ein „Jetzt lass mich endlich schlafen!“ getauscht. Mein Rücken ist mit exakt kleinkindfersengroßen Blutergüssen übersäht und unsere Pandabäraugen sind wieder da. Es ist definitiv kein Kompliment gewesen, als ich heute früh den gsM angeschaut und dann schallend losgelacht habe -Verzeihung, Geliebter! Wir sehen schlimm aus, wir fühlen uns entsetzlich und wir sind nervlich ´appsellutt´ (ich habe den Drang, Madita nochmal zu lesen!) unweihnachtlich!

Heute früh durften wir also die erste Kerze anzünden.

„Neiiiiin, nicht anzünden!“

„Jauuuuu, schoohoon!“

„Neiiiiiin! Kreiiiisch“ und ausflipp!

„Jauuuuuuu!“ und zuschlag!

„Wääääääh! Der …i hat mich gehaut!“ und drischt auf …i ein.

„Des derfst du ned. Wääääääh!

usw.

Da saß ich vor meinem Kaffee, guckte den leuchtenden Weihnachtswichtel an und fragte mich, wo zum Geier endlich die vermaledeite Weihnachtsstimmung ist. Komm schon!

Da fiel mir tigerfour ein: Kuscheln nicht vergessen! Recht hat er. Oxizytin wird es schon richten…hoffentlich.

Dschinglbälls!

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8 Kommentare

  • Antworten
    minibares
    3. Dezember 2015 at 23:18

    Das kann hoffentlich besser werden, wenn es dann auf Weihnachten zugeht.

    • Antworten
      Meermond
      4. Dezember 2015 at 14:15

      Danke, das ist es schon 🙂
      Herzliche Grüße

  • Antworten
    die kurskollegin
    29. November 2015 at 22:18

    Wow, klingt so realistisch ?. Bei uns wurde sich heute früh drum gekloppt, wer die einzige erste Kerze anzünden darf. Der Mausebär hat dann voller Wut einen Konkurrenzadventskranz gebastelt, während der Mausezahntiger – ganz wie man es kennt – das ganze Frühstück über wie am Spieß gebrüllt hat. Euch auch eine besinnliche Adventszeit.

    • Antworten
      Meermond
      30. November 2015 at 13:30

      Oje…Die machen sowas auch, wenn sie älter sind?
      Ich hatte so gehofft, dass dieser Quatsch bereits im kommenden Advent Geschichte ist! Dschinglbälls og venlige hilsner 🙂

  • Antworten
    birgitdiestarke
    29. November 2015 at 21:29

    Du Arme! Und jetzt noch der Sturm …

    Mein Mann hatte mit seinen Kindern (auch beides Jungs, allerdings keine Zwillinge) den Trick, dass er ihnen verboten hat miteinander zu reden, wenn sie so waren. Und wenn das nicht half, wurden sie in zwei verschiedene Zimmer geschickt und durften erst wieder zusammen sein, wenn sie mit dem Gezicke aufhörten. Das soll sehr gut gewirkt haben. Sie wollten dann doch immer lieber zusammen spielen. Zwei schaukeln sich ja immer hoch, jeder will bestimmen und will die meiste Aufmerksamkeit der Eltern. Anstrengend. Ich hatte sie ja zum Glück erst als sie 6 und 10 waren. Einzeln war es immer einfacher.

    • Antworten
      Meermond
      30. November 2015 at 13:31

      An Trennung denken wir Eltern auch immer öfter. Dass Zwillinge so dermassen unterschiedlich sind, gibt es vermutlich auch nicht oft.
      Der Sturm tobt immer noch. Richtig ungemütlich. Da helfen nicht mal die unzertifizierten Kerzenflammen 😉