Ich liebe Apfelkuchen!
Ich habe sehr viele Rezepte davon und könnte sicherlich jeden Sonntag einen anderen Kuchen backen – ein Jahr lang!
Im November 2014 hatte ich den ersten, dänischen Æblekage meines Lebens.
Ich war zu einem zauberhaften Jazzkonzert inclusive „kleinem“ Buffet eingeladen worden. Dass ein kleines Buffet vor einer musikalischen Veranstaltung in Dänemark etwas anderes ist, als man als Deutscher erwartet, lernte ich an diesem Abend.
Beginn war um 18:30 Uhr und ich aß zu Hause noch eine Kleinigkeit, wollte ich ja schließlich nicht hungern müssen. „Kleines Buffet“ heißt für mich ein paar labberige Sandwiches oder eben putzige Häppchen. Wir zogen just zu dem Zeitpunkt in unser neues Eigenheim ein und so war ich nach arbeitsreichen Tagen schlichtweg zu hungrig für zu erwartende, kleine Häppchen.
Dänen sind sehr pünktlich und daher wurde an diesem Abend um exakt 18:30 Uhr – und ich meine tatsächlich exakt – das Buffet eröffnet. Und schon lernte ich meine erste Lektion als dänischer Neubürger: dänische Buffets sind immer reichlich, egal, ob sie „klein“ oder eben groß sind.
Die Dänen essen nämlich gerne und genießen das dann auch:
Wein, Kerzen, schnatternde Gespräche und wie gesagt viel und ausgezeichnetes Essen in einem urig gemütlichen, kleinen Saal.
Es gefiel mir, ein willkommener Teil einer ziemlich hyggeligen Veranstaltung zu sein, doch um halb acht fragte ich meine Nachbarn, wann es denn nun endlich losgehe mit dem Konzert.
Die Antwort fand ich höchst erfreulich, denn es gebe erst es noch „æblekage og kaffe„.
Tja, mein damaliges Sprach- und Kulturniveau leitete umgehende Entzückung ein, denn wie zu anfangs bereits erwähnt, liebe ich Apfelkuchen.
Ich stellte mich wie alle anderen geduldig in die Schlange und wartete auf mein Stück Kuchen.
Tja, und da lag er dann vor mir auf dem Teller, der Æblekage und hatte so gar nichts mit Kuchen zu tun! Meine Tischnachbarn stellten mir wie selbstverständlich eine Tasse viel zu starken Kaffee – natürlich schwarz wie die Nacht – hin und wünschten mir guten Appetit.
Süße Brösel, Apfelkompott mit Stückchen und darauf eine Schicht Sahne. Das ist doch kein Kuchen!
Inzwischen naht unser dritter November in Dänemark und æblekage ist eine ganz normale Nachspeise für uns geworden. Denn genau das ist es nämlich: eine traditionelle, dänische Nachspeise.
Und so geht sie:
Man kauft sich ein Päckchen æblekagerasp. Die winzigen, harten Krümel schmecken leicht nach Marzipan und sind ziemlich süß. Man kann sie auch selbst machen, indem man eine Packung Makronen zerkleinert.
Auf eine Schicht dieser Brösel gibt man Äpfel in irgendeiner Form.
Das können sowohl Apfelmus, aber auch Stückchen sein, die man entweder kocht oder auch roh verwendet. Auf meiner Bröselpackung stand nämlich, man solle die Äpfel lediglich grob raspeln.
Jede Familie hat wohl da sein eigenes Rezept und so entschied ich mich für gekochte, gewürfelte Äpfel mit einer Prise Zimt. Zucker finde ich unnötig, da die Krümel wirklich sehr süß sind.
Dann schichtet man diese beiden Zutaten abwechselnd.
Ich hatte heiße Äpfel verwendet, weil ich ein gewisses Durchweichen der Krümel erreichen wollte. Ich hatte schon knackige Versionen gegessen und das mag ich einfach nicht.
Das Dessert muss eine Weile auskühlen, weil zum Schluss noch geschlagene Sahne darauf soll. Aber bitte die echte, fette piskefløde mit 38%!
Es empfiehlt sich, gierige Zuschauern ab und an eine Kostprobe machen zu lassen,
denn sonst hat man nicht mal Zeit dazu, ein bisschen Deko auf das Dessert zu legen.
Velbekomme!
Wichtiger Nachtrag:
Beim Verfassen dieses Beitrages habe ich vermutlich hauptsächlich an die Leser gedacht, die in Dänemark urlauben. Allen Lesern, die æblekage mal außerhalb Dänemarks probieren möchten, rate ich dazu, einen Sandkuchen (ggf. ein paar Tropfen Mandelöl für den gewissen Marzipangeschmack zugeben) steinhart werden zu lassen. Die Kuchenstücke in einer Plastiktüte geben und mit dem Fleischhammer klitzeklein schlagen oder ein hilfreiches Küchengerät dafür verwenden.
Wenn ich so darüber nachdenke, würde es mich doch interessieren, ob æblekage nicht genau so entstanden ist! Alter Kuchen will schließlich auch genossen werden …
50 Kommentare
Angifranz
6. Oktober 2018 at 14:02Nachdem wir das originale æblekagerasp wegen des Macronengeschmacks nicht so mögen, mach ich es immer selber indem ich Semmelbrösel (rasp) in der Pfanne mit Zucker und Butter karamellisieren lasse. Man muss nur lange rühren, weil erst will es nicht richtig braun werden und dann ist es ganz plötzlich zu dunkel?. Ist dann aber auch nicht ganz so süß. Dazu natürlich selbstgemachtes, warmes Apfelkompott, ruhig noch schön stückig.
Meermond
6. Oktober 2018 at 23:24Was für eine geniale Idee! Ich mag den ewigen Marzipangeschmack nämlich auch nicht immer! Alles Süße schmeckt hier entweder nach Marzipan oder Lakritze ?
Wenn es Herbst wird in Dänemark | Meermond
6. Oktober 2018 at 13:03[…] hinwegtrösten. Wir kochen natürlich nicht alles zu Marmelade oder zu Saft. Ab und an muss auch ⇒ Kuchen sein […]
Tipps für einen gelungenen Dänemarkurlaub | Meermond
31. Juli 2018 at 22:40[…] Oder der dänischen Spezialität ➲ Æblekage? […]
Auf ein Butterbrot mit Frau Meermond | Meermond
7. März 2018 at 12:37[…] ich dir nun Hunger auf mehr Dänemark gemacht? Hast du schon mal einen dänischen Æblekage probiert oder möchtest du dem Geheimnis dänischer Pizza auf die Spur kommen? […]
Blick vom Bulbjerg – eine Reise in die Erdgeschichte | Meermond
1. März 2018 at 13:30[…] du nun Hunger auf mehr Dänemark? Probier doch mal einen dänischen Æblekage oder komm dem Geheimnis dänischer Pizza auf die Spur. Entdecke weitere Köstlichkeiten der […]
Hast du es gewußt? - Weihnachten in Skandinavien - Nordicfamily
23. Dezember 2017 at 19:59[…] müßte, haben wir es bisher noch nicht geschafft…. Zum Trost haben wir hier einen kleinen Insiderbericht über den berühmten Æblekage nebst Rezept verlinkt ? danke an den Blog […]
Andrea
14. November 2017 at 23:01Jammi, sieht das lecker aus
Meermond
16. November 2017 at 22:24Es ist. Probiers mal 🙂
alltagschrott.ch
28. Oktober 2017 at 23:30Schmunzel. Herrlich, wie Du Deinen Zugang zu AEblekage beschreibst.
Das Rezept tönt lecker ??
Sei ganz herzlich gegrüßt. Priska
Meermond
29. Oktober 2017 at 13:00Danke dir! Ich schicke dir heute ein paar besonders sonnige Sonntagsgrüße ?
etoilefilante22
28. Oktober 2017 at 1:17Witzig: heute bin ich auf einem food blog auf deinen kuchen gestossen. Hier allerdings eine vegane variante. Liest sich auch ganz fein….
http://www.greenkitchenstories.com/grandmas-danish-apple-cake/?utm_source=MadMimi&utm_medium=email&utm_content=%7Bnew+post%7D+Grandma%E2%80%99s+Danish+Apple+Cake&utm_campaign=20171026_m142302560_%7Bnew+post%7D+Grandma%E2%80%99s+Danish+Apple+Cake&utm_term=Click+here+to+read+the+full+post+and+get+the+recipe+on+the+blog_21
Meermond
28. Oktober 2017 at 11:51Danke! Hab gleich geguckt und finde die Idee, das mit Nüssen zu machen, äußerst nachahmenswert ?
Ewald Sindt
27. Oktober 2017 at 17:50Toll! ? ich liebe die dänischen Konditoren, vor allem ihre Erzeugnisse.
Lieben Gruß
Ewald
Meermond
27. Oktober 2017 at 21:32Lieber Ewald, ich finde die österreichischen Backkünstler tatsächlich um Längen besser. Ich hoffe, dich mit diesem Geständnis nicht zu erschüttern.
Herzliche Grüße aus einem ziemlich windigen Nordjütland
Stella, oh, Stella
27. Oktober 2017 at 23:19Ich stimme dir bei, auch die Tortenvielfalt, wie es sie in Deutschland gibt, vermisse ich manchmal hier. Alles ist mit Marzipan … (o.k., fast alles)
books2cats
27. Oktober 2017 at 17:39Klingt sehr lecker. ?
Meermond
27. Oktober 2017 at 21:33Das isses auch. Gönn dir das doch mal 🙂
books2cats
27. Oktober 2017 at 21:57Da Dänemark auf unserer Reiseliste steht, werde ich mir diese Spezialität gut merken. ?
Meermond
28. Oktober 2017 at 11:52Ich wünsche dir auf alle Fälle einen richtig schönen Urlaub! ??????
ein Hauch Danmark
27. Oktober 2017 at 15:34Klingt sehr lecker, auch wenn ich kein Fan von Apfelkuchen oder Sahne bin. Ich bevorzuge lieber Apfelreis ?
Meermond
27. Oktober 2017 at 16:15Apfelreis? Kenn ich auch nicht. Wo gibt es das?
ein Hauch Danmark
27. Oktober 2017 at 17:09Bei Oma ? Braucht man nur Milchreis, geriebene frische Äpfel und wer mag, Rosinen. Und natürlich eine Auflaufform, bevorzugt Jenaer Glas.
Unten kommen so 4-5cm gekochter Milchreis rein (oder noch mehr), darüber eine dicke Schicht Apfel. Dann vereinzelt Rosinen. Oben drauf nochmal eine dünne Schicht Milchreis, die alles bedeckt. Ab in die Röhre, bis die obere Schicht schön goldbraun ist. Wir haben dazu meist eine Pilzsuppe (Waldpilz oder sowas, wobei ich die Suppe meide^^)
Meermond
27. Oktober 2017 at 21:34Nimm mich mit! Ich ess‘ dann auch deine Suppe!!!
ein Hauch Danmark
27. Oktober 2017 at 21:50???
Probier es doch mal daheim aus ?
Knusprig gebackener Milchreis ist der Hammer! Ich bräuchte eigentlich immer nur die oberste Schicht ?
Home is where the boys are
27. Oktober 2017 at 12:41Wie lecker! Es schmeckt sicher fantastisch.
Meermond
27. Oktober 2017 at 12:44Jeps und leiiiiider (*Hosezwicktschon*)
derkleineherrfelix.wordpress.com
27. Oktober 2017 at 12:39Mau Meermond, das klingt ganz gut vor allem die Sahne, habt ihr bisschen für einen kleinen Kater über?
schnuur Dein Felix
Meermond
27. Oktober 2017 at 12:44Das kann ich mir gut denken, dass einer kleinen Schleckkatze die Sahne besonders gut schmecken würde. Aber in meinem Haus wohnen schon zwei kleine Naschkatzen, die gierig in der Küche herumschleichen 😉
Schönes Wochenende!
derkleineherrfelix.wordpress.com
27. Oktober 2017 at 12:45Aber die teilen doch sicher gern mit einem kleinen Kater
Meermond
27. Oktober 2017 at 12:46<3 Ach, was bist du goldig. Ich frag sie mal <3
derkleineherrfelix.wordpress.com
27. Oktober 2017 at 12:52Ja kannst du doch mal machen, ein Löffelchen wird sicher für den kleinen Herrn übrig sein…ich mach auch die Schüssel sauber, musst Du nicht spülen..
schönes WE
schnuuur Felix
Meermond
27. Oktober 2017 at 13:04Das klingt nach einem guten Vorschlag 😉
freiedenkerin
27. Oktober 2017 at 12:29Das liest sich köstlich, und sieht auch so aus. Nur – wo bekomme ich hier in München ablekagerast her? 😉
Meermond
27. Oktober 2017 at 12:31Ich würde Sandkuchen steinhart werden lassen und mit dem Küchengerät in winzige Krümel zerhacken. Schmeckt fast genauso. ?
Stella, oh, Stella
27. Oktober 2017 at 17:18Der Æblekagerasp besteht aus zerkleinerten Makronen, diese kleinen runden Kekse, die nach Mandeln und daher Marzipan schmecken. Die sind ziemlich hart, aber mit einem Hammer könnte man die sicher auch klein kriegen … 😉 … daher bietet man wohl das fertige „Rasp“ an.
Gibt es Makronen auch in Deutschland? Habe gerade gegoogelt, es gibt sie in vielen Formen. Die für den Æblekage wären dann Mandelmakronen. In Dänemark sehen sie so aus: https://www.google.dk/search?q=makroner&client=firefox-b&dcr=0&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjVqM6jjJHXAhVB1RoKHdsMCWMQ_AUICigB&biw=1280&bih=588#imgrc=wH8hw0-IXjvxDM:
Meermond
27. Oktober 2017 at 21:33Du bist ja knuffig!!!
Vielen Dank für deine Unterstützung ?
Stella, oh, Stella
27. Oktober 2017 at 23:16Aber der Link sprengt ja total den Rahmen, so etwas habe ich noch nicht gesehen … 😀
Meermond
28. Oktober 2017 at 21:04Ich schon….gibt viel zu viel Süßkram….seufz….
finbarsgift
27. Oktober 2017 at 12:27Lecker lecker! ?
Meermond
27. Oktober 2017 at 12:28Jaaaa, leider ?
finbarsgift
27. Oktober 2017 at 12:37*lach* jeden Sonntag einen anderen Kuchen, das ist ja Hammer!!
(Hast du eine Backsendung im dänischen Fernsehen?!)
Meermond
27. Oktober 2017 at 12:42Ich glaube, eine Apfelkuchenbacksendung würde mein Publikum auf Dauer doch etwas langweilen. Aber es gibt tatsächlich unfassbar viele Apfelkuchenrezepte und die schmecken alle so gut….schleck….
Darf man eigentlich auch schon am Freitag Kuchen essen? *indieKücheschleich* 😉
finbarsgift
27. Oktober 2017 at 13:17Aber klar doch!
Es soll Menschen geben, die sich jeden Nachmittag ein Stück Kuchen gönnen…
Stella, oh, Stella
27. Oktober 2017 at 23:17Apfelkuchen kann niemals langweilig werden! 😉
Meermond
28. Oktober 2017 at 21:03Enig!!!
Martina | elbkind on tour ⛵️
27. Oktober 2017 at 12:20Æblekage habe ich durch meine dänische Schwiegermutter kennengelernt, seitdem ist er auch mein absoluter Liebling. Echt lecker! ?
Liebe Grüße, Martina
Meermond
27. Oktober 2017 at 12:25Und wie macht die ihn? Roh, gekocht, püriert…..???
LG zurück
Martina | elbkind on tour ⛵️
27. Oktober 2017 at 12:30Gekocht, mit grobem Apfelkompott. ?
Meermond
27. Oktober 2017 at 12:32Jammmmm.