Die kleine Familie Niemehrsatt
Nachts im Mondschein lag auf einer Couch in Dänemark eine kleine Familie.
Und als an einem schönen Sonntagmorgen die Sonne aufging, hell und dänisch, da schlüpfte aus der Familie ein kleines, hungriges Deutschtum.
Es machte sich auf den Weg, um deutsches Brot im neuen Land zu suchen.
Im September fraß es sich durch ein Franskbrød. Aber satt war es noch immer nicht.
Im Oktober fraß es sich durch zwei Rugbrød. Aber satt war es noch immer nicht.
Im November fraß es sich durch drei Sødmælksbrød. Aber satt war es noch immer nicht.
Im Dezember fraß es sich durch vier Oldemorsbrød. Aber satt war es noch immer nicht.
An Weihnachten fraß es sich durch fünf Hvedeboller. Aber satt war es noch immer nicht.
Im Januar fraß es sich durch Schwarzbrød (sic!), Bondegårdsbrød, Solsikkerbrød, Formbrød, Grovbrød und was weiß die Raupe, was noch für schlimmes Brød!
Am letzten Samstag hatte es Bauchschmerzen.
Der nächste Tag war wieder ein Sonntag. Es setzte einen Sauerteig an.
Es war zwar noch hungrig, aber groß und gut gelaunt. Es war auch nicht mehr grantig, sondern stolz und vorfreudig.
Es züchtete fleißig bis zum Donnerstag, suchte nach einem guten Rezept und blieb in freudiger Erwartung bis heute Abend um 19:15 Uhr.
Dann knabberte es neugierig an der Kruste, schnippelte gierig Scheibe um Scheibe runter
und war eine vollgefressene, glückliche Neudänendeutschfamilie*.
Anmerkung:
Zu diesem Text inspirierte Eric Carles Kinderbuchklassiker: Die kleine Raupe Nimmersatt.
Das kann Rotfrau inzwischen schon auswendig 🙂
*“Mama guuuuut backt!“
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