Meermond
Leben in Dänemark

Dinge, die anders sind in Dänemark – 2

Wer in den endlos scheinenden Weiten Dänemark wohnen möchte, braucht auch als EU-Bürger eine Aufenthaltsgenehmigung. Diese opholdstilladelse kann man aufgrund verschiedener Voraussetzungen beantragen und sie ist unbedingt notwendig, um eine sogenannte CPR Nummer zu erhalten. Die CPR ist mit einer Sozialnummer vergleichbar und ist die Grundlage für ein Leben innerhalb der dänischen Gesellschaft. Krankenversicherung, Behördenidentität oder beispielweise auch der Bibliotheksausweis basieren auf dieser CPR-Nummer. Ohne sie ist ein „normaler“ Alltag nicht möglich.
Wer sich für ein Leben in Dänemark interessiert ist, der findet umfassende Informationen zur Einwanderung im Netz, zum Beispiel hier oder auch direkt auf der Homepage der Kommune, in welche man ziehen möchte.
Die liebe Birgit hat in einem Kommentar freundlicherweise eine kleine Zusammenfassung gegeben, welche ich hiermit einer breiten Leserschaft zur Verfügung stellen möchte, da er eine wundervolle Ergänzung zu meinen gestrigen Ausführungen darstellt:

 […] 🙂
1) Wohnen: Ausländer dürfen in Dänemark nur Firmenimmobilien oder Privatwohnungen zur Eigenbenutzung besitzen. 1997 wurden die Sonderrechte diskutiert, denn in Griechenland durften Ausländer auch keine Ferienimmobilien besitzen. Griechenland wurde das Recht 1997 aberkannt, Dänemark behielt es …
Das mit der Aufenthaltsgenehmigung gilt überall in Europa. EU-Bürger, die in Deutschland wohnen und arbeiten wollen, benötigen auch eine. Ich persönlich finde das merkwürdig, weil man doch immer von dem freien Bewegungsrecht innerhalb der EU redet.
Eine Aufenthaltsgenehmigung ist nicht unbedingt an einen Arbeitsvertrag gebunden. Man kann sie beantragen entweder a) in Verbindung mit einem Arbeitsvertrag – in dem Falle wird man rausgeschmissen sobald der Vertrag beendet ist, oder b) als EU-Bürger, wobei man beweisen muss, dass man sich selber versorgen kann. Diese Versorgung kann ein Arbeitsvertrag sein, eine Pension, Vermögen etc. Als dritte Möglichkeit gibt es noch die Familienzusammenführung, wo man eine Wohnung und einen bestimmten Betrag auf dem Konto nachweisen muss. Zur Untermiete wohnen wird in diesem Zusammenhang nicht anerkannt, entweder Mietwohnung oder Eigentum.
Wenn man in Dänemark arbeitet empfiehlt es sich eine Arbeitslosenversicherung abzuschliessen (privat), denn dann bekommt man nach Verlust des Arbeitsplatzes 2 Jahre lang Arbeitslosengeld, was auch unter Selbstversorgung fällt. Wenn man das nicht tut, verliert man nach Verlust des Arbeitsplatzes das Aufenthaltsrecht, wenn man wie unter a) beschrieben angesucht hat. Das erzählen einem die Behörden nicht. Also als EU-Bürger immer als ein solcher ansuchen, sonst ist man u. U. in den A**** gekniffen.
Wenn man unter b) angesucht hat, müsste man Recht auf Tagegeld haben, wenn man keine Arbeitslosenversicherung abgeschlossen hat. Aber hierfür kenne ich die Regeln nicht so genau. Ausserdem ist das sehr wenig.
2) Makler (eine richtige Mafia in Dänemark!): die „ejerskifteforskring“ schliesst man ab, um verdeckte Schäden zu decken. Ich glaube sie gilt für 10 Jahre. Ein schleichendes Leck im Dach oder sowas, wo man die Schäden vielleicht erst ein paar Jahre später bemerkt, die Ursache aber vor der Übernahme liegt.
3) Sprache: Ich bin erst zu Vorstellungsgesprächen eingeladen worden, als ich in meinem CV verheimlicht habe, dass ich in Hamburg geboren bin.
4) Arbeit: Ich finde es toll, dass man hier darauf achtet, wie man in das Team passt. Das bedeutet ja auch, dass man sich Gedanken darüber macht, wie sich die Angestellten fühlen. Viele meiner dänischen Kollegen bei der WHO sind zu dänischen Firmen gewechselt. Denen war das bei der WHO zu hierarchisch. Ausserdem hatten viele der akademischen Kollegen die Tendenz sich als mehr Wert zu fühlen als das administrative Personal. Darauf stehen Dänen so gar nicht.

Vielen Dank für deine Hilfe, Birgit.
Vi ses.

Teilen:

Kommentar verfassen

19 Kommentare

  • Antworten
    minibares
    16. Oktober 2016 at 11:52

    sehr interessant.
    danke

  • Antworten
    Flowermaid
    15. Oktober 2016 at 23:49

    … Aufbruchstimmung ist wie Götterdämmerung… energetisierend :herz:

    • Antworten
      Meermond
      16. Oktober 2016 at 10:20

      In gewisser Weise schon, zumindest war es bei mir so?

  • Antworten
    Stella, oh, Stella
    15. Oktober 2016 at 23:13

    Ich freue mich jetzt langsam richtig doll auf den hohen Norden. Ich bin schon ganz jibberich. Wir haben im grossen Stil damit angefangen Kartons zu packen. Überall stehen an strategisch günstigen Stellen Kartonstapel. Morgen soll das Wetter besser werden, dann geht es wieder in den Garten zum Pflanzenausgraben. Es waren auch schon Freunde hier und haben lustig gegraben und mitgenommen.

    • Antworten
      Meermond
      15. Oktober 2016 at 23:21

      Hu! Sag ihnen, die sollen mir noch ein paar Blümchen übrig lassen. 🙂
      Ist schön hier, wirst sehen.
      Ganz liebe Grüße,
      deine Baldnachbarin (jippi)

  • Antworten
    Ulli
    15. Oktober 2016 at 21:59

    tyssen tak

    • Antworten
      Anna-Lena
      15. Oktober 2016 at 22:01

      Heißt was? 🙂

      • Antworten
        Meermond
        15. Oktober 2016 at 22:05

        Danke 🙂

      • Antworten
        Ulli
        15. Oktober 2016 at 22:37

        tausend Dank (auf norwegisch), aber ich glaub im dänischen ist es auch nicht sehr viel anders … oder Meermond?

        • Antworten
          Meermond
          15. Oktober 2016 at 22:39

          Hier sagt man „Tusind tak“, spricht es aber eher tyssin tak aus 🙂

          • Ulli
            15. Oktober 2016 at 22:40

            Die Norweger_innen sind der dänischen Sprache ja immer etws gemein, sie sagen sie selbst würden sprechen, die Dänen kollern … 😉

          • Meermond
            15. Oktober 2016 at 22:42

            Dänisch ist wie Norwegisch, aber mit heißer Kartoffel im Mund. Hihi.

          • Ulli
            15. Oktober 2016 at 22:48

            So ist es viel netter gesagt 🙂

        • Antworten
          Anna-Lena
          16. Oktober 2016 at 10:21

          Lieben Dank 🙂 !

    • Antworten
      Meermond
      15. Oktober 2016 at 22:04

      Det var så lidt 😉

      • Antworten
        Ulli
        15. Oktober 2016 at 22:38

        öhm frei übersetzt: it doesn`t matter? 🙂

        • Antworten
          Meermond
          15. Oktober 2016 at 22:40

          Ne, heißt soviel wie „gern geschehen“!