Meine Reise durch Skandinavien – Sauna, finnische Pfefferminzkartoffeln und ein Geheimtipp
[„Werbung“ wegen Markennennung] Ich habe das Vergnügen, ein finnisches Ehepaar zu meinen Freunden zählen zu können. Von ihnen erfahre ich interessante Dinge über ein Land, das zwar in meiner Nachbarschaft liegt, das mir aber sehr fremd ist. Hier ein paar Details, die ich während vieler lustiger Unterhaltungen aufgeschnappt habe:
- Ein echter Finne erkennt nur eine um die 100 Grad heiße Sauna als solche an und gebraucht darin Unmengen an Wasser. Der hier in Nordjütland wie eine Sensation gefeierte Saunaaufguss gehört für sie zur normalen Sauna dazu. Während sich Dänen in öffentlichen Schwimmbädern ganz ungezwungen nackt in der Umkleide und in den Duschen bewegen, sitzen sie mit Badekleidung in der Sauna. Finnen saunen nackig und benutzen spezielle Sitzunterlagen.
- Das Leben der Finnen begann und endete früher in der Sauna: Es war die einzige sterile und saubere Umgebung. Deshalb wurden dort Kinder zur Welt gebracht. Und weil man dort Wärme und Wasser hatte, nutzte man sie auch, um Tote zu waschen und dem Verstorbenen einen würdigen Abschied zu ermöglichen.
- Finnische Männer reden nicht viel: „Wie geht es dir?“ „Wollen wir saunen oder rumlabern?“
- Ein Deutscher plant seine Sauna: Vorbereitung inclusive Anleitungsplakate zur korrekten Durchführung, maximale Aufenthaltsdauer, Abkühlen und unbedingte Ruhephase. Drei bis vier Saunagänge. – Ein Finne geht rein und raus wie er will und das so oft und so lange es ihm eben Spaß macht. Unsere Freunde haben gelacht, als ich ihnen den Saunabereich eines von mir oft besuchten Kurbades in der Umgebung von Regensburg beschrieben habe.
- Finnen trinken an Sankt Hans bis zur Besinnungslosigkeit und schließen Wetten darüber ab, wieviele Menschen diesen Abend nicht überleben werden.
- Sie haben die Möglichkeit, die Steuererklärung aller Menschen im Land anzugucken. Was wer wo und wie verdient, kann von jedem eingesehen werden.
- Die Gegend mit der höchsten Selbstmordrate der Welt scheint wohl in Finnland zu liegen.
- Bisher hielt ich eine lila Schokolade für die wohlschmeckendste, außerhalb der Schweiz hergestellte Schokolade. Inzwischen freue ich mich immer wie irre, wenn Noora nach Finnland reist und mir eine blaue Schoki mitbringt:
Finnisches Essen
Wenn ich Menschen aus einem fremden Land kennenlerne, so frage ich sie sofort nach dem landestypischen Essen und ob sie mir das bitte kochen würden. Man möge mich als verfressen bezeichnen, aber es ist Teil meines Wesens, möglichst viel probieren zu wollen. Und am liebsten original gekocht.
So kochte zum Beispiel schon einmal eine Brasilianerin eine echte Feijoada in meiner Küche, eine Chinesin servierte mir ein in ihrer Familie typisches Gericht mit Austernsoße und Rumänen fütterten uns durchgehend von Sonntag Mittag bis zum Abend bei einer von ihnen als „sunday lunch“ ausgesprochenen Einladung durch. Und mein erstes Couscous aß ich auf einer Feier afrikanischer Kommilitonen.
Natürlich bat ich Noora und Markus bereits nach wenigen Minuten um kulinarische Auskünfte. Ich erfuhr von Mämmi, das man in Finnland zu Ostern isst. Es handelt sich dabei um einen Brei, der an Roggenbier erinnert und mit Sahne gegessen wird. Man kocht das aus Roggenmehl, Malz, Braumalz, Salz, Zucker und Bitterorange. Und es gibt Finnen, die das überhaupt nicht mögen. Bereits beim zweiten Treffen durfte ich selbst gemachte karelische Piroggen mit Eibutter probieren:
Die Pfefferminzkartoffeln
Es ist noch nicht sehr lange her, da erhielt ich eine Einladung zu einem Plausch mit Salat. Noora ist eine hervorragende Köchin und hat überdies die genialste Kaffeemaschine der Welt in ihrer Küche stehen. Alles, was sie mir bisher serviert hatte, war einfach nur saugut!
Und man mag es nicht glauben, ein Salat aus Kartoffeln mit Melone, Erbsen und kräftiger Pfefferminzsauce schmeckt irre gut!
Und so geht’s:
750g gekochte, kleine Kartoffeln
eine viertel Honigmelone, gewürfelt
100g frischer Babyspinat
1/2 dl Sonnenblumenkerne
200 g Erbsenschoten
1 Schale Bohnensprossen
Im Originalrezept werden statt der Melone 8 Radieschen, die in Scheibchen geschnitten wurden, vorgeschlagen. Ich persönlich fand die Melone wundervoll. Sie passte sommerlich gut in den frischen Salat!
Pfefferminzdressing:
1 Bund stark schmeckender Pfefferminze
Schale einer abgeriebenen Biozitrone
2 EL ausgepressten Zitronensaft
50 g geriebener Parmesan
1/2 dl Olivenöl
1/2 dl Rapsöl
1/2 dl Honig
1 Tl Salz
frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Kartoffeln mit Schale dämpfen. Einen Teil der Erbsen mit Schalen dünsten, den anderen Teil auslösen und die Erbsen roh auf das Bett aus Spinat geben. Sonnenblumenkerne und Melonen (oder Radieschenscheiben) streuen. Gekochte Schoten und rohe Erbsen verteilen.
Im Becher die Zutaten zum Dressing mit dem Pürierstab vermischen, es auf die noch lauwarmen Kartoffeln geben und dann ordentlich durchmischen. Die Minzkartoffeln auf das vorbereitete Spinatbett geben:
Noora dekorierte noch geräucherte Lachsscheiben darauf und wir genossen den Salat draußen in der warmen Sonne.
Und weil Noora im September den diesjährigen Newcomer-Bestseller Finnlands publizieren wird, ich hoffe so sehr auf eine Übersetzung, denn die Geschichte ist umwerfend, bin ich unfassbar stolz darauf, nicht nur eine ausgezeichnete Köchin kennen zu dürfen, sondern auch eine echte finnische Schriftstellerin.
Dieses Gesicht wird tatsächlich bald durch finnisches Fernsehen und Medien gehen:
Alles Gute, liebe Noora <3!
Euch allen einen guten Appetit,
18 Comments
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Ann
Kulturelle Häppchen garniert mit kulinarischen…… was will man mehr. Multikulti Grüsse ?
Meermond
Es hat lange gedauert, bis ich von der Leitung runter bin. Hab eben deinen Kommentar in der Email gelesen und jetzt weiß ich, wer du bist. Ach Liebes, wie schön, dass du noch da bist ♥ Ganz liebe Grüße ?
Ann
Fein, dass Du Dich freust. Ich hatte Deine Beiträge die letzten Monate kommentarlos gelesen. Irgendwie war ich nie weg. Ganz ganz liebe Grüße ?
Meermond
♥♥♥♥
Stella, oh, Stella
Ja, der Hunger stellt sich ein, wenn man das liest, aber jetzt ist es doch zu spät … Alles Gute für Noora und ihr Buch!
Meermond
Also ich kriege auch zu jeder Tages- und Nachtzeit Hunger ? Danke, ich werde es ihr ausrichten
Ewald Sindt
Das ist ja eine schöne Erzählung mit interessanten Fotos. Essen geht immer, Hauptsache man muss nich selbst kochen… ???
Lieben Gruß, Ewald
Meermond
Essen ginge tatsächlich immer, aber ob man immer sollte….?Schön, wenn du jemanden hast, der dich liebevoll bekocht ?
Ewald Sindt
Nicht ich werde bekocht, sondern ich bekoche meine ❤️-Dame… ???
Lieben Gruß, Ewald
Meermond
Oooooh, wie schön!
Ewald Sindt
Ja, sie freut sich auch jedesmal wenn ich etwas gezaubert habe.. ?
Lieben Gruß, Ewald
freiedenkerin
Du erzählst immer so interessant. Das ist eine große Freude, deine Blogbeiträge zu lesen. 🙂
Meermond
Liebe Martha, ich danke dir sehr für diese Worte. Ich gebe mir immer viel Mühe und das seit vielen Jahren. Dieser Blog kostet mich nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Und wenn ich dann Anerkennung bekomme, weiß ich, wofür ich das hier eigentlich mache. Wollte schon oft aufhören…bringt ja nix….?
Darum heute besonders liebe Grüße und Danke für dein Interesse ♥?♥
Jutta
Was für eine schöne Erzählung aus dem finnischen Leben. Die Mahlzeit sieht oberlecker aus. Vielleicht probiere ich es….. Ich wünsche dir gute Sommertage und baldigst genug Regen. (uns wünsche ich das auch) Jutta.
Meermond
Versuch es ruhig einmal, du wirst überrascht sein ? Danke für deine guten Wünsche, die ich dir genau so herzlich zurück schicken möchte. ?
Ulli
Jetzt habe ich Hunger!
Schön solche Freudinnen und Freunde zu haben!
In Schwedisch Lappland erzählte man mir auch, dass dort früher die Babies geboren und die Toten gewaschen wurden, mir gefällt das. Ich mag all das „Ausgelagerte“ nicht wirklich.
Danke für diesen Feinschmeckerinfobericht, herzlichst, Ulli
Meermond
Ach, in Schweden auch? Ist schon interessant, was man beim Bloggen so erfahren kann! Feinschmeckerinfoberichte sind eine Erfindung, auf die ich selbst ganz stolz bin ? Ein Rezepteblog ist das hier ja nicht und außerdem bin ich auch beim realen Essen eine gesellige Quasseltante…Ich grüße dich herzlich zurück und wünsche dir guten Appetit.