Hallo! Hallo!
Im neuen Zuhause darf sich die große Rotfrau über ein eigenes Zimmer freuen. Meins. Ganz alleine!
Dass es direkt neben der Küche liegt und dass es aufgrund zwei toskanisch anmutender Durchreichen sogar direkt in selbige blicken lässt, ist Nebensache.
Meins.
Ganz allein.
Voll mit „Ich“.
In diesem Zimmer befinden sich Rotfraus Schätze.
Ein Klavier, das ich mir an dem Tag geschenkt habe, an dem xx das damals gemeinsame Haus verlassen hatte. Es ist nur ein günstiges Klavier, hergestellt in China. Aber ich hatte damals weder Geld, noch Ahnung, wie ich überhaupt weiter machen sollte.
Mein ganzes Leben hatte ich mir ein Klavier gewünscht, nahm sogar mehr als 4 Jahre Klavierunterricht.
Und 2008 war es dann soweit: Ich unterschrieb den Mietkaufvertrag. Lieferung am 23. Dezember.
Der kleine Preußenbayer war mit seinem Papa in den Norden gefahren, um dort Weihnachten zu verbringen.
Rotfrau wartete auf ihren Schatz. Das Weihnachtsgeschenk für den Kleinen war unter anderem ein Jahr Unterricht.
(Nicht doch, er wollte ein Instrument ausprobieren und ein Klavier hatte ihn gereizt. Er wusste ja nicht, dass seine Mama Ernst machen würde ;-))
Da saß ich nun, mit 34 Jahren konnte ich nicht einmal mehr richtig die Noten lesen. Ich hatte 20 Jahre nicht eine einzelne Taste mehr gedrückt und das erste Stück, das ich spielen wollte, war die Gymnopedie 1. Tränen liefen mir über das Gesicht. Freude und das Entsetzen, nicht mehr spielen zu können.
Danach setzte ich mich ins Auto, um ebenfalls nach Norden zu fahren. Weihnachten feiern….
Der damals noch reichlich unbekannte große schwarze Mann erlebte eine ziemlich niedergeschlagene Rotfrau auf seiner Social-Network-Weihnachtsfeier.
Ähnlich lieb sind mir zwei uralte Möbelstücke. Als Laie würde ich sie zwischen spätes Biedermeier und frühe Gründerzeit einordnen. Sie sind schlicht und dunkel und passen so umwerfend gut zu meinem schwarzen Klavier. Dazu noch der große Berberteppich, den mein seit fast 20 Jahren verstorbener „zweiter Papa“ in den 80ern aus Marokko mitgebracht hatte.
Im Zimmer befinden sich nun ein sehr schrulliger Kronleuchter (ich berichtete bereits), ein passender Stuhl und ein Spiegel. Gleiches Holz, selber Stil und einfach passend.
Gefunden in dänischen Genbrugshäusern. Wo sonst, hihi?
Gestern saßen der gsM und Rotfrau im Schätzezimmer, um den schwerenschweren Spiegel genauer zu betrachten. Er soll im Querformat über den Vertiko gehängt werden. Dazu muss die Aufhängevorrichtung umgeschraubt werden.
Bei näherer Betrachtung fiel Rotfrau auf, dass zwischen den drei Brettern Papier durchschimmerte. Papier in einem alten Spiegel?
Möbel aus ca. 1860-1880. Spiegel vermutlich selbe Zeit. Versteck für Aktien? Geld? Vielleicht gehörte der Spiegel ja einem reicheren Haus an, das vor den einfallenden Deutschen (tja, war halt so! Dänemarks Küsten sind voll von deutschen „Andenken“…) wichtige Unterlagen verstecken wollte/musste?
„Brich das auf!“, so die Bitte an den großen schwarzen Mann.
Er fand das albern, holte aber dennoch das Brecheisen.
„Schau mal, zwei Bretter sind beschädigt. Da HAT tatsächlich schon mal einer reingeschaut.! Da ist was drin!“
Wow, war das aufregend!
Es machte ihm dann auch großen Spaß, auf Schatzsuche zu gehen.
Wir fanden zwar kein Geld, keine Aktien, keinen Schmuck.
Dafür Zeitungsseiten vom 28. Dezember 1933.
Warum die da drin steckten, das erschließt sich mir nicht. Platz für ein Versteck ist tatsächlich reichlich zwischen Spiegelglas und Rahmen. Als Stütze könnnen die vier Blättchen auch nicht gedient haben. Dazu war es zu lose.
Wir hatten völlig vergessen, den Spiegel aufzuhängen. Wir schmökerten in der Geschichte:
„Frankreichs Antwort an Deutschland“
Die Unruhe vor dem Bösen hatte sehr wohl auch Nordjütland erreicht.
Den einen stärker, den anderen weniger.
Ob der Hitler nun auch ins Wirtshaus in Hjallerup kommt, oder nicht, wir feiern trotzdem Silvester, so sinngemäß folgende Annonce:
Aber Hallo! Wir lassen uns das Feiern nicht vermiesen!
Recht hatten sie, die jungen Leute von der Jugendgruppe!
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