Der Herbst ist angekommen.
Ich kann es daran erkennen, dass die Stürme und der leidige Sprühregen zurück sind. Dieser fällt oft waagerecht ein und kriecht selbst in die winzigsten Ritzen meiner Jacke. Ich mag ihn nicht.
Mir sind ehrliche Tropfen, die einem auf den Kopf prasseln, sympathischer – wenn es schon unbedingt regnen muss.
Herbstwetter in Dänemark
Nordjütlands Wetter ist jetzt noch wechselhafter.

Regenbogen über der Nordsee
Wenn der Regen mal kurz Pause macht, zeigt sich immer wieder eine knallige Sonne, die dieses Jahr besonders viele Regenbogen zwischen die fluffigen, scheckigen Schäfchenwolken zaubert. Jene werden von einem heftigen Wind über den königblauen Himmel gejagt, vor dem sie bedrohlich leuchten. Und dann regnet es plötzlich wie aus Eimern, damit der nächste Regenbogen auftauchen kann.
Am Montag hatte ich am Strand einen Sonnenbrand und gerade in diesen Minuten sitze ich im heldragt (Ganzkörperfleeceanzug für extra viel Hygge) vor dem Rechner. Heute spielen die Kinder im flyverdragt (sowas ähnliches wie ein Skianzug) im regennassen Garten, nächste Woche erwarten wir wieder 15 Grad.
Ohne Allwetterjacke kann und sollte man derzeit nicht aus dem Haus gehen.
Das Magenta kommt zurück
Buntes Laub sehe ich noch nicht und wie jedes Jahr wundere ich mich darüber, wie kurz die Zwischenjahreszeiten hier im Norden sind. Seit ich in Nordjütland wohne, erlebe ich im Oktober Folgendes: ein, zwei Wochen Bunt, dann kommt ein heftiger Sturm und schlagartig sind die Bäume nackt!
Aus und vorbei mit der Raschelei.
In meiner Erinnerung ist der Oktober farbenfroh und raschelig. Ich denke an farbige Laubhaufen, in die ich auch als Erwachsene noch zu gerne hineinspringe! Doch ich muss mich noch gedulden.
Nordjütland zeigt sich noch immer grün und saftig.

Die Farbe Magenta sieht man jetzt wieder öfter am Himmel.
Dieses Wochenende ernten wir mit den Trauben das letzte Obst und verarbeiten sie zu süßen Schätzen, die uns über die Dunkelheit der langen, skandinavischen Winter hinwegtrösten. Wir kochen natürlich nicht alles zu Marmelade oder zu Saft. Ab und an muss auch ⇒ Kuchen sein 🙂
Die Tage werden spürbar kürzer und gleichzeitig kommt das Magenta zurück.
Noch zeigt es sich selten und nicht so lange wie im Winter, aber die Sonnenauf- und -untergänge werden bereits deutlich spektakulärer.
Schon oft habe ich euch erzählt, dass das Licht im Norden anders ist: weich, schmeichelhafter und farbenprächtiger.
Ich möchte nicht behaupten, dass ich mich auf den Winter freue, darauf allerdings schon:

Sonnenaufgang im Januar
Was macht man im dänischen Herbst?
Genießen, natürlich! Hinaus ins Freie, hinaus ins Wilde!

Gar nicht so leicht, wie es aussieht!
Ich mag den Sturmwind und die wilden Wellen im Meer, die schon mal absurdes Treibgut auf den Strand werfen. Vielleicht finde ich ja dieses Jahr endlich mal einen Bernstein.
Und übrigens kann man den Wind dazu nutzen, um Strandbuggy zu fahren. Gut, das ist jetzt dick aufgetragen, aber ich habe es am Montag tatsächlich versuchen dürfen.
Mehr dazu bald 🙂
Die Natur Skandinaviens bietet uns viele Schätze. An dieser Stelle möchte ich aber unbedingt darauf hinweisen, dass man sich derer in Skandinavien nur maßvoll zu bedienen hat.
Urlauber, die säckeweise Pilze aus dem Wald schleppen oder gar mit Wägelchen angeschwemmtes Treibgut einsammeln, werden nicht gerne gesehen.
Es ist auch nicht zulässig:
⇒ https://mst.dk/friluftsliv/hvad-maa-jeg-i-naturen/hvad-maa-jeg-samle/.
Aber in Maßen gesammelt kann man sich über so manche Geschenke der Natur freuen:

Sanddorn

Pilze

Obst
Bis auf den Nieselregen finde ich das alles prima. Mir fehlt nur ab und an der Nebel. Den bläst der Wind regelmäßig weg.
Ich komme fast täglich durchgepustet und fröstelnd nach Hause – was ja auch seinen Reiz hat. Denn dann kuschle ich mich in meinen Lesesessel und beschäftige mich mit anderen Schätzen…

Im Bücherdorf Ingstrup bei Grønhøj gibt es auch deutsche Bücher.
Schönen Herbst wünscht euch
22 Kommentare
undercovergirl8
7. Oktober 2018 at 16:42Das Bild vom Sonnenaufgang im Januar ist atemberaubend schön!
Meermond
7. Oktober 2018 at 22:56Das freut mich, wenn es dir gefällt. <3
Jutta
7. Oktober 2018 at 14:05Schöne Bilder, super Text und ich stöbere in jeder Bücherkiste herum. Hab einen recht bunten Herbst. Heißt es doch – der Herbst, der ist ein Malersmann….Ich bewundere ihn jetzt jeden Tag. Auch vom Nebel könnte ich dir gern schicken…..????
Meermond
7. Oktober 2018 at 22:55Ein Prise Nebel bitte…
Ich kann auch an keiner vorbei gehen. Ich liebe Bücher. Ich liebe Haptik. Ich brauche den Geruch von Buchstaben 🙂
ErzieherIn
6. Oktober 2018 at 23:10Danke für diesen tollen Bericht. Ich lese gern mit
Meermond
6. Oktober 2018 at 23:19Danke dir ♥
Stella, oh, Stella
6. Oktober 2018 at 19:01So tolle Fotos mal wieder! Die Pfifferlinge sind ja prachtvoll … nächstes Jahr muss ich auch mal wieder sammeln gehen.
Meermond
6. Oktober 2018 at 23:21Das kannst du doch dieses Jahr auch noch, oder?
Stella, oh, Stella
7. Oktober 2018 at 9:17Das ist wohl ein wenig spät jetzt oder? Letztes Mal haben wir die im August gesammelt.
Meermond
7. Oktober 2018 at 22:54Die kommende Woche soll ja mild werden. Ich geh dann mal nachsehen.
Stella, oh, Stella
8. Oktober 2018 at 0:15Viel Erfolg!
freiedenkerin
6. Oktober 2018 at 18:06Ich hasse diesen Nieselregen, der sich so ganz hinterkünftig durch jede Jackenritze schummelt, auch sehr. Dann lieber gleich an gscheiten Salzburger Schnürlregen! 😉
Dieser Magenta-Himmel ist zum Niederknien schön. Neulich, als ich von einer Bergtour im Zug nach Hause fuhr, durfte ich so etwas auch erleben. Leider musste ich fast alle Bilder, die ich aus dem fahrend Zug gemacht hatte, in die Tonne treten.
Herzliche Grüße!
Meermond
6. Oktober 2018 at 23:22Schade. Aber diese Zugfahrt bleibt dir sicher auch ohne Foto noch eine Weile in Erinnerung ❤
Herzliche Grüße
Christine
6. Oktober 2018 at 13:12Wie ist es eigentlich mit Urlaubern, die kiloweise Bernstein sammeln- mit speziellen UV-Taschenlampen ausgerüstet? Ist das eigentlich erlaubt? Ich finds jedenfalls schrecklich.
Meermond
6. Oktober 2018 at 13:13Nein, das ist nicht erlaubt. Alles, was hinter der Wasserlinie schwimmt, darf man mitnehmen.
Wenn es am Strand liegt, darf man in Maßen mitnehmen und nur so viel, dass man es ohne Hilfsmittel transportieren kann. Schamloses Ausbeuten ist nicht erlaubt.
Und ich finde es komplett daneben.
Linsenfutter
6. Oktober 2018 at 13:11Regen muß sein. Aber Sprühregen ist wie Cents auf dem Konto. Scheine sind besser, genau wie fette Regentropen. Bringt mehr.
LG Jürgen
Meermond
6. Oktober 2018 at 13:12Wir sind uns wieder einmal einig, mein Guter 🙂
Linsenfutter
6. Oktober 2018 at 14:13Das ist schön.
seelenkarussell
6. Oktober 2018 at 13:05Hihi, gerade gestern waren wie in Dänemark. ?
Meermond
6. Oktober 2018 at 13:10Was, nur einen Tag?
seelenkarussell
6. Oktober 2018 at 15:32Ja ich wohne doch in der Nähe der Grenze und da ich Besuch habe, geht’s immer mal auf einen Sprung nach Tondern ?
Meermond
6. Oktober 2018 at 23:23Praktisch! ?