Reiseland Dänemark,  Skandinavien entdecken

Herbst in Skandinavien – wenn Hygge bunt wird

Wenn es draußen dunkler wird und die bunten Blätter einem taunassen Gras entgegentanzen, dann beginnt für mich die schönste Zeit des Jahres. Der Herbst kleidet die Welt in allerschönste Farben und die Früchte, die jetzt noch reifen, leuchten mit den warmen Sonnenstrahlen um die Wette. Der vergangene Sommer krönt sich mit dem bunten Gemälde, mit dem sich die Natur selbst zu feiern scheint. Der Herbst ist in Skandinavien leider nur kurz, weswegen man ihm besondere Aufmerksamkeit schenken sollte.

Noch sind die Bäume überwiegend grün. Und es ist mir in den letzten Jahren tatsächlich schon passiert, dass ich den Herbst gar nicht bemerkt hatte! Gerade in Nordjütland war es öfter so, dass sich die Blätter kaum verfärbt hatten, als ein heftiger Sturm kam. Und dann waren alle Bäume schlagartig nackt. Als hätte sich die Welt plötzlich das Sommerkleid ausgezogen! Es ging mir jedenfalls stets viel zu schnell. Ich wünschte mir einen sanfteren Übergang in den Winter. Mehr Herbst.

Ich möchte Farben und Gerüche und Empfindungen aufnehmen, an die ich mich während der langen Dunkelheit erinnern kann. Wie die kleine Maus Frederick möchte diese wenigen Wochen so intensiv wie möglich genießen und fleißig sammeln. Denn der Herbst ist in Skandinavien besonders schön. Bunt. Mystisch. Kurz.

Herbst an der dänischen Küste

Im Herbst kommen die Stürme nach Dänemark

Dass in Dänemark das Wetter schnell wechselt, ist hinreichend bekannt. Wie schnell das aber mit dem Wechsel der Jahreszeiten gehen kann, ist immer wieder überraschend. Fühlt sich die eine Woche noch nach Hochsommer und Barfußwetter an, reichen schon wenige Tage später die warme Wollweste und dicke Strümpfe nicht mehr aus. Es ist Zeit für Gummistiefel und Regenkleidung. Gegen den knackigen Wind und nicht selten waagrecht einfallenden Regen vermag selbst der beste Regenschirm nichts auszurichten. Sorgte der oft plötzlich auftretende ➡ havgus im Sommer für Gänsehautgrusel, ist der seltene Herbstnebel eher romantisch.

Und dann kommen die Stürme.

An jenen Tagen drängt es uns dann wie viele andere auch ans Meer, um die Gewalt der Wellen und des Windes zu bestaunen. In ausreichendem Sicherheitsabstand bekommt man auch körperlich zu spüren, wie unbedeutend man doch ist. Mich erdet das immer wieder und die Bilder, die wir ➡ dann sammeln, sind wirklich beeindruckend:

Im Herbst kommen die Stürme.
Komm doch mal mit an die ➡ wilde Nordsee im September!

Herbst in Skandinavien – es wird Zeit für Farben und Licht!

Das Licht ist das, was den meisten Skandinavienliebhabern am besten gefällt. Ich finde, es verleiht den schweren Farben des Herbsts ein besonderes Leuchten. Wirken Orange, Braun oder dunkle Rottöne im Sommer irgendwie deplatziert, sind sie jetzt einfach nur perfekt.

Herbst in ➡ Hammer Bakker

Die Tage werden rasch kürzer und die Sonnenuntergänge allmählich wieder spektakulär. Sie dauern hier im Norden länger und auch nach dem Abtauchen der Sonne ist noch eine ganze Weile Zeit, die Farben am Himmel zu genießen.

Mit dem Einzug des Herbst dauert die Dämmerung wieder länger.
Abendstimmung in Schweden.

Im September überwiegen noch Orange- und Gelbtöne, doch schon ➡ bald kommt das Magenta des Winters zurück. In Skandinavien kann der Himmel oft sehr lange in intensiven Rottönen glühen, das sich in Fjorden und Seen spiegelt. Da sowohl die Dämmerung, als auch die Sonnenauf- und -untergänge lange andauern, haben wir Spektakel wie dieses hier ausgiebig bewundern dürfen:

Sonnenuntergang am Fjord
Das Magenta des Winters

Zeit für herbstlichen Genuss

Jetzt ist die Zeit, die Pracht der Natur zu genießen. Und damit meine ich nicht nur mit den Augen. Überall schießen köstliche Pilze aus dem Waldboden. Jetzt gibt es Salat mit gebratenen Steinpilzen oder Pfifferlingen. Und manchmal finden wir noch Beeren, die nach Sommer schmecken. Wie schön, wenn man einen Tag im Wald so abrunden kann.

Pfifferlinge wachsen in Skandinavien besonders häufig.
Ein letzter Gruß des Sommers

Es fällt schwer, sich beim Sammeln auf die in Dänemark vorgeschriebene Hutregel zu halten: Die Menge, die in deinen Hut passt, darfst du sammeln. Lediglich in den staatlichen Wäldern darfst du ins Dickicht jenseits der Wege hineinkriechen. Auch in Schweden und Norwegen soll nur soviel gesammelt werden, wie man selbst benötigt. Ein oft gehörter, doch immer noch aktueller Tipp ist, nur die Pilze zu sammeln, die man wirklich kennt. Ansonsten lieber zur Kamera greifen und nur als Erinnerung mitnehmen.

Essbar oder nicht? Auf jeden Fall sehr hübsch!

Zeit für Hygge

Vor dem Winter treibt es uns demnach besonders oft nach draußen. Und schon bald lassen der Arbeits- und Schulalltag es nicht mehr zu, das im Hellen zu tun. Im Winter geht die Sonne nämlich bereits am frühen Nachmittag unter. Unsere Wochenenden versuchen wir daher besonders intensiv zu genießen. Denn wie ➡ dänische Hygge am Wochenende geht, das haben wir gelernt und oft geübt. Hygge funktioniert auch in anderen Ländern.

Wir gehen also bei Wind und Wetter raus und freuen uns im Anschluss über unser warmes Wohnzimmer ein. Die Zeit für heiße Schokolade und Wolldecken bricht an.

Habt es fein und genießt den Herbst. Vielleicht sogar den Herbst in Skandinavien?

Lesetipps

Hast du Lust auf mehr? Hier findest du zum Beispiel Ideen für ein besonders hyggeliges Wochenende:

So geht dänische Hygge am Wochenende

Sturm am Meer

Teilen:

Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

19 Comments

Kommentar verfassen