Reiseland Dänemark

Kreuzottern in Dänemark – das musst du wissen

Hugormesæsonen er i gang – die Kreuzottersaison hat begonnen. Diese Schlagzeile fiel mir heute beim Blättern in der Wochenzeitung sofort ins Auge. Es ist also wieder an der Zeit, die Menschen an die in Dänemark heimische Kreuzotter zu erinnern. Auf Sjælland findet man sie eher selten. In Jütland dagegen ist sie sogar sehr verbreitet. Da die giftige Schlange zwischen Mai und November besonders aktiv ist, gibt es einige Dinge, über die ich dich heute informieren möchte.

Der dänische Name für Kreuzotter ist hugorm. Die tagaktive Schlange ist meist zwischen 50 und 70 Zentimeter lang. Man erkennt sie an ihrem dunklen Zickzack-Band auf dem Rücken. Ihre Grundfarbe kann variieren. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Dünen, Heidegebiete und Moore. Das sind Landschaftszonen, die man eigentlich entlang der gesamten dänischen Küstenregion Jütlands finden kann. Doch auch in der Umgebung sonnenexponierter Waldseen fühlt sie sich wohl.

Die Farben der Kreuzotter können variieren, das Zickzack-Muster ist hingegen typisch.

Kreuzottern in Dänemark

Im 20. Jahrhundert reduzierte sich die Zahl der in Dänemark lebenden Kreuzottern deutlich. Zum einen hatten die Menschen aus Angst viele von ihnen getötet, zum anderen wurde der Lebensraum der Schlange zunehmed eingeschränkt. Heute ist die Kreuzotter ein geschütztes Tier. Das dänische Umweltministerium hat daher ➡ eine Seite eingerichtet, auf der man sich über die Schlange informieren kann. Mensch und Tier sollen miteinander und nebeneinander leben können.

Die Kreuzotter ist abgesehen von der Paarungszeit eher nicht aggressiv. Sie sucht sich am Morgen und am späten Nachmittag geeignete Plätze, um sich zu sonnen. Wird sie dabei gestört, flieht sie meistens unter Steine oder in die Vegetation. Erst wenn sie sich bedroht fühlt, macht sie zischende Drohgebärden. Man muss schon auf sie treten oder sie anfassen, um sie zu reizen. Wenn sie dann beißt, schnellt ihr Oberkörper ruckartig nach vorne.

Was tun, wenn sie beißt?

Das Risiko, von einer Kreuzotter gebissen zu werden, ist gering. Und noch weniger Menschen sterben an einem Biss. Zwischen 1900 und 2000 waren es sieben Menschen in ganz Dänemark. Aufgrund guter Behandlungsmöglichkeiten geben die offiziellen Stellen ein Sterberisiko von 0,02 % an. Das ist weniger als bei Wespenstichen!

Die Symptome nach einem Biss durch eine Kreuzotter sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Während die einen kaum etwas bemerken, können andere sehr heftige Reaktionen entwickeln. Das ist gerade bei sehr kleinen Kindern (unter 3 Jahre), Schwangeren und Menschen mit beeinträchtigter Gesundheit der Fall.

Was also tun bei einem Kreuzotterbiss?

  • Ruf einen Arzt! Im Ferienhaus ist eigentlich immer die für den Ort zuständige Arztpraxis angegeben. Nach 16 Uhr und an Wochenenden muss die entsprechende lægevagt kontaktiert werden. Jede Region hat hierfür eine zentrale Nummer. In Nordjütland ist das die 70 150 300. Mehr über das dänische Gesundheitssystem und viel mehr erfährst du in meinem kleinen Handbuch für deinen perfekten Dänemarkurlaub. (affiliate Link, mehr dazu im Impressum)
  • Die Person, die gebissen wurde, soll sich möglichst ruhig halten und das betroffene Körperteil höher lagern.
  • Das Gift bitte nicht aussaugen! Es kann durch kleine Risse in der Mundhöhle zu verengten Luftwegen führen.
  • Vermeide möglichst zu essen und zu trinken! Das kann sonst zum Erbrechen führen.
  • Mach keine Kompression auf die Bissstelle und binde sie auch nicht ab!
  • Hol dir Hilfe bei anderen Menschen, wenn du alleine bist!
  • Versuch nicht, die Schlange zu fangen! Sie beißt auch ein weiteres Mal.

Hunde und Katzen

Auf sein Haustier sollte man im Urlaub besser ein Auge haben. Für Hunde und Katzen kann der Biss einer Kreuzotter nämlich lebensgefährlich sein! Es wird angeraten, auf alle Fälle einen Tierarzt (dyrlæge) aufzusuchen. Die Telefonnummern findest du ebenfalls meistens im Ferienhaus.

Halte deinen Hund möglichst von den Dünen fern.

Es ist ratsam, Hund und Katzen möglichst von Dünen fernzuhalten. Bei Wanderungen raten die offiziellen Stellen zu eher breiteren Wegen, die einen Überblick über das Gelände ermöglichen. Ein etwas kräftigerer Schritt oder lautere Geräusche können Kreuzottern davon abhalten, gewisse Stellen aufzusuchen.

Ein/e gebissener Hund/Katze soll sich möglichst ruhig halten, um die Ausbreitung des Gifts im Körper zu verlangsamen. Trag dein Haustier im besten Falle und binde nichts auf die Bissstelle!

Keine Angst!

Auch wenn gruselige Geschichten kursieren, hab keine Angst! Ja, es gibt Kreuzottern in Dänemark. Doch ich möchte mich wiederholen: Die Gefahr, von einer Kreuzotter gebissen zu werden, ist gering. An einem Schlangenbiss zu sterben, ist unwahrscheinlich.

Und da du nun gut informiert bist, kannst du dich auf deinen (hoffentlich bald stattfindenden) nächsten Dänemarkurlaub freuen.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

13 Comments

  • Alexandra Hesse

    Wir fahren seit Jahren oft mehrfach im Jahr, ich glaube ich habe noch nie eine gesehen ? danke für den sachlichen Beitrag ??

    • Meermond

      Bitte, das habe ich gerne gemacht. Über die Ottern steht jedes Jahr ein Beitrag in dänischen Zeitungen. Es gibt immer noch viel Unklarheiten über diese Tiere.

  • Claus Hübner

    Vielen Dank für den neutralen Bericht ohne Panik zu machen. Ich hab in vielen Jahren noch nicht mal eine Kreuzotter in DK gesehen, würde sie vielleicht gerne fotografieren. Aber da ist es wie mit allen Tieren, finde ich zumindest. Wir Menschen bewegen uns in der Natur in deren Lebensraum. Wenn wir nicht in den Gefahrenbereich der Tiere eindringen, und den zeigen sie uns eigentlich immer recht deutlich für z. B. lautes Zischen oder Knurren usw., dann lassen die uns auch in Ruhe und der Mensch kann sich über die freilebenden Tiere freuen ohne dass man gleich Panik haben muss. Aber Vorsicht ist natürlich immer angeraten und schon deswegen nochmals Danke für den Bericht und die Verhaltenshinweise bei einem Biss, auch wenn ich sehr überrascht bin über das größere Risiko bei Bienenstichen.

    • Meermond

      Ich wollte ursprünglich den Zeitungsartikel auf Deutsch widergeben. Als ich den Grundton als zunehmend reißerisch empfunden hatte, beschloss ich, den Text des Ministeriums als Vorlage zu benutzen und die Zeitung wegzulegen. Eine gute Wahl, wie du mir mit deinen Worten bestätigt hast. Danke dir und schönes Wochenende!

  • Christine

    Schon seit meiner Kindheit wurden wir vor Ihnen gewarnt. Ich bin auch schon einigen begegnet, aber sie sind, wie ich finde, nicht aggressiv. Sogar wunderschön und ein Stückchen Wildheit in Dänemark.

    • Meermond

      Sie sind auch nicht aggressiv. Wenn man auf sie tritt, na dann ja. Aber Bienen und Wespen stechen dann ja auch … ?‍♀️Vielleicht hilft mein Artikel ein kleines bisschen dazu bei, dass es mehreren Menschen so geht wie dir und sie die Kreuzottern schön finden.

  • Liane Ihlau

    Eine Begegnung mit eines dieser beeindruckenden Tiere hatte ich auf Bornholm auf dem Küstenweg am Hammerknuden. Mein Fuss landete knapp 20 cm neben dem noch jungen nur ca. 30 cm langen Tier, das ich zunächst für einen Stock gehalten hatte. Ich weiß nicht, wer mehr erschrocken war. Wir beide verharrten kurz, bis die Schlange eilig ihren Weg fortsetzte. Soviel zu der Legende, dass sie einen Menschen sogar gezielt verfolgen. Ich war zumindest sehr beeindruckt und habe mich gefreut, eine Kreuzotter mal in der freien Natur zu sehen.

    • Meermond

      Diese Legenden sind nicht totzukriegen. Ich hatte ursprünglich angedacht, den Zeitungsartikel mehr oder minder zu übersetzen. Schnell bemerkte ich aber, dass ich mich doch besser auf die offiziellen Seiten des Ministeriums halten sollte …
      ?

  • Flussradler

    Ich wusste, dass gesunde Menschen in der Regel nicht daran sterben, aber der Vergleich mit dem Wespenstich hat mich doch sehr überrascht! : O
    Auf Hiddensee habe ich mehrere der schönen schwarzen Schlangen schnell durchs Gras schlängeln sehen, immer schnell weg von den Wanderwegen. Einige lagen auch auf den Straßen, aber die waren sehr platt und nicht sehr lebendig. : ( Auf einem sehr engen Pfad im hohen Gras, auf dem der Boden nicht zu sehen war, habe ich mich doch etwas unwohl gefühlt und extra stark getrampelt, um alle eventuellen Beißer zu vertreiben.
    Ich finde Kreuzottern beeindruckend: Als wechselwarmes Reptil oben in Skandinavien zu leben, auf die Idee muss man auch erst mal kommen.

    • Meermond

      Ich sehe leider auch mehr getötete als lebende Exemplare. Die „Aufklärungskampagne“ in der Zeitung klang in meinen Ohren auch eher nach Panikmache als das, was ich den öffentlichen Stellen entnehmen konnte.
      Fakt ist, dass man zum Arzt soll, falls man gebissen wird. Aber das war es dann auch schon.
      Der Mythos von den bösen Schlangen in den Dünen hält sich hartnäckig. Leider.

    • Meermond

      Ich sehe tatsächlich öfter tote Exemplare als lebende. Die Panik vor den Schlangen wurde vermutlich wieder etwas angeheizt, als letztes Jahr ein Kind so stark krank geworden war nach einem Biss … Solche Geschichten gehen ja wie ein Flächenbrand weiter.

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