Nach dem Erfolg des Beitrags zu den ➡ 10 witzigsten Redewendungen in der dänischen Sprache folgt nun eine Fortsetzung. Zum einen, weil uns viele Leute wissen ließen, der Text habe viel Spaß gemacht und es brauche unbedingt einen zweiten Teil. Zum anderen haben wir im Heimunterricht noch ein paar weitere Schmankerl der dänischen Sprache kennengelernt, die wir dir nicht vorenthalten wollen.
Eine Sprache auf Muttersprachenniveau zu beherrschen ist nicht einfach. Ich glaube inzwischen, dass man dieses Niveau als Fremdsprachler wohl nie erreichen kann. Zu oft unterlaufen selbst dem geübtesten Sprecher kleine Merkwürdigkeiten. Das Sprechen zwischen den Zeilen, die Verwendung der richtigen Metaphern und Redewendungen im passenden Zusammenhang gelingt meist erst nach mehreren Jahren im Land – wenn überhaupt. Denn Dänisch ist eine äußerst bildhafte Sprache.
Noch schwieriger wird es, wenn man sich, so wie ich, auf bereits einigermaßen sicherem Terrain zu bewegen glaubt. Deutsch und Dänisch ähneln sich doch so sehr.
Denkste!
Dieses Mal möchte ich dich mit meinen schelmischen Ausführungen ein wenig zum Schmunzeln einladen. Humor ist nämlich auch sehr dänisch!
at tage benene på nakken
Wenn der Däne seine Beine på nakken nimmt, hat er bei der Flucht vermutlich schlechtere Chancen als ein Deutscher. Nakken ist nämlich das Genick und Deutsche nehmen sie bekanntlich nur unter die Arme. Wer wohl schneller Reißaus nehmen kann? Zu bedenken ist zudem, dass die Beine sich bei sehr wachsamen Dänen zu Augen gesellen müssen:
at have øjene i nakken
Wer sogar weiß, was hinter ihm vorgeht, der hat in Dänemark die Augen im Genick. Je weiter man sich geografisch nach Süden bewegt, umso mehr wandern die Augen nach unten. So trifft man in manchen bayerischen Landkreisen sogar auf beäugte Hinterteile!

at slå koldt vand i blodet
Slå heißt wortwörtlich übersetzt schlagen oder klopfen. Doch in Verbindung mit verschiedenden Begriffen kann es vom Furzen bis hin zum Gras mähen viele Bedeutungen haben. Im Zusammenhang mit kaltem Wasser im Blut wird es zu einem bildhaften Bleib gelassen! (Tage det roligt!). Will sich ein aufgebrachter Däne beruhigen, so kühlt er sich nicht sein Mütchen, sondern klopft sich kaltes Wasser ins Blut. Echte Wikinger eben.
at gå i baglås
Ein lås ist ein Schloss, das Wort baglås gibt es hingegen nur in dieser Verbindung. Und wenn man sprichwörtlich in so ein Schloss hineintritt, dann geht irgendetwas gehörig schief oder klappt einfach nicht. Lustigerweise erklärt ➡ Den Danske Ordbog diese Redewendung mit der Reaktion von Männern, wenn Frauen mit ihnen über Gefühle sprechen wollen. Bag kann sowohl der Hintern aber auch die Präposition hinter sein. Ob es also wirklich ein Schloss ist, das hinter einer verschlossenen oder scheiternden Person liegt oder ob jene damit den eigenen Hintern abriegelt, darfst du hiermit selbst entscheiden. 😉

at have en klemme på en
Wenn der Däne eine Klemme verwendet, sitzt er nicht automatisch in derselben. Er kann sie nämlich dazu benutzen, um einen anderen unter Druck zu setzen. Tatsächlich gibt es aber auch være i klemme, was genau die gleiche Bedeutung wie im Deutschen hat: in der Patsche sitzen.
at hælde vand ud af ørene
Endloses Palavern, langatmiges Beklagen und Entschuldigen – bis dem deutschen Zuhörer sprichwörtlich die Ohren sausen. In Dänemark saust dir nichts. Wirst du nämlich von einem Dänen vollgeschwafelt, schüttet er sich Wasser aus den Ohren. Zum Problem könnte es allerdings dann werden, wenn du selbst wie ein Wasserfall redest …

at få enden på komedie
Ja wie? Das Ende auf eine Komödie bekommen? Wo ist dann das Ende? Auf jeden Fall hinten! Denn wenn man diese Redewendung benutzt, bedeutet das, dass man ordentlich verprügelt wird. Tja, und dann hat man den Salat!

So langsam nähere ich mich einem Federhut. Ich habe eine weitere ➡ fjer i hatten.
Weitere witzige Ausführungen zum Dänischen findest du in der Kategorie ➡ Sprache. Viel Spaß und ein herzliches
NÅ!

10 Kommentare
Waltraud
7. Februar 2021 at 0:04Beim Eisschrank können wir mithalten. Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatten wir -16 Grad und das in der norddeutschen Tiefebene. Es fehlten nur noch die Eisblumen am Fenster. Aber tolle Luft. Und es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Nur was Du Dich getraut hast, bei dem Wetter, und sei es auch nur mit den Füßen, in den Vesterhavet zu steigen – alle Achtung, da gehört schon Überwindung zu. Bleibt alle gesund.
Meermond
8. Februar 2021 at 20:52Brrrr. Das ist schon ordentlich frisch! Ich steige bald wieder ins Meer – es fühlt sich wirklich total gut an, wenn man danach wieder draußen ist. Der ganze Körper rauscht vor Glück und Leichtigkeit! Die Überwindung ist beim nächsten Mal nicht mehr so groß, da ich nun weiß, wie man sich im Anschluss fühlt. Versuch es ruhig selbst mal!
Waltraud
5. Februar 2021 at 11:41Moin, habe geschmunzelt über diese Redewendungen, und werde bestimmt den einen oder anderen mal gebrauchen. Mein Mann und ich benutzen häufig die dänische Sprache, wenn wir uns mal über Mitmenschen ärgern. Gerade zur Zeit gibt es im Supermarkt an der Kasse häufig Leute, die einem „zu dicht auf die Pelle rücken“ . Da kann man seinen Unmut im dänischen freien Lauf lassen und hat zu 85 % die Sicherheit, nicht verstanden zu werden. Wir hatten einmal bei unseren Freunden gesagt das jemand der sich zu sehr schminkt und seeehr schrill kleidet bei uns eine „aufgetakelte Fregatte“ genannt wird, also en optakelt Fregatte. Am Wochenende darauf waren wir in Jensens fiskehus in Sæby und es kam eben solch eine Dame durch die Tür. Unser lieber Johannes meinte dann doch prompt und sehr laut: er det en optakelt Fregatte? Nun verstehe er was wir damit meinten. Ich freue mich auf mehr von diesen dänischen Redewendungen
Meermond
6. Februar 2021 at 23:04Also du bist ja pfiffig! Ich gestehe, dass ich manchmal auch auf entweder Dänisch oder Deutsch ausweiche, möchte ich Dinge sagen, die andere nicht unbedingt verstehen sollen. Das ist eigentlich unhöflich, hält mich aber davon ab, weit unangemessener zu reagieren.
Die Fregatte kannte ich in diesem Zusammenhang auch nicht. In Bayern benutzt man die sprichwörtlichliche Fregatte eher im Zusammenhang mit abgewerkelt, abgewrackt. Also genau das Gegenteil von einer herausgeputzten Person 😉
Ganz viele herzliche Grüße aus dem Eisschrank Nordjütland!
Stella, oh, Stella
4. Februar 2021 at 20:41Haha, wieder ein paar dazugelernt … ja, ganz bestimmt, die Dänen sprechen sehr bildhaft. 😉 😀
Meermond
4. Februar 2021 at 21:20Wirklich, du kanntest die noch nicht alle? Sollst mal sehen, wie unfassbar viele Sprachbilder hier üblich sind, wenn sogar du noch neue entdecken kannst! Man lernt hier wirklich nie aus. Der er altid noget at glæde sig til, ikke?
Stella, oh, Stella
4. Februar 2021 at 21:31Nein, alle kannte ich nicht, aber mein Mann benutzt auch sehr viele. Manchmal welche, die ich nach 27 Jahren Ehe zum ersten Mal höre. Ich habe ihn in Verdacht, dass er sich dauernd neue ausdenkt, um mich zu „fuppen“. 😀
Meermond
4. Februar 2021 at 22:08Du, ich glaube nicht, dass er das tut. Die Redewendungen in meinem Artikel hab ich aus Schulunterlagen und irgendwie blubbern ständig neue rein. Ich glaube, die wissen selbst noch nicht einmal, was sie alles erfunden haben! Ich sollte vielleicht mal gucken, ob es ein Buch mit talemåder gibt. Ich wette, es ist ein Foliant!
Stella, oh, Stella
4. Februar 2021 at 22:33Das war eigentlich auch mehr als Scherz gemeint … 😉 So ein Werk müsste ja mindestens 10 Bände haben.
Meermond
5. Februar 2021 at 11:11MINDESTENS ?