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Mein neunundreißigstes Montagsherz

Zu meinem heutigen Herz gibt es eine längere Geschichte:

In Dänemark wird geschachert, getauscht und geramscht. Alles, was gratis ist, wird genutzt/probiert/geholt. Der Eismann spendiert am Tag der offenen Tür Eis für Kinder – die Straßen erleben ein bis dato unbekanntes Verkehrschaos!

Was umsonst ist, ist Gold wert!  Die Jagd nach dem Gratis bzw. Fastumsonst gehört zum dänischen Alltag wie der Angebotsdonnerstag bei Al_dI-SUd in Deutschland.

Rotfrau ist inzwischen recht gut darin, viele Günstigs, Gratis und Fastumsonsts zu finden. Ich kenne alle Genbrugshäuser von Aalborg bis Hirtshals und weiß ungefähr, in welchem Geschäft welche Artikel kaufenswert sind oder auch nicht. Unverkaufte Eschprit-Pullover mit Preiszettel gibt’s beim Kirkens, schrullige Möbel beim roten Kreuz, coole Designerkleidung von Frauen, die für jede Veranstaltung ein neues Hübsch und das dann nach nur einmal Tragen weggeben, gibt’s gegenüber vom Helft-Afrika-handel, welcher übrigens ganz geniale Bilderrahmen im Angebot hat. Und seit neuestem weiß ich auch, wo man Waren aller Art – alt, neu, verpackt, benutzt, seltsam, schräg, einzigartig und einfach cool – kaufen kann:

Im Indoorflohmarkt Guld og rod. Juppio! Jeder Verkäufer „mietet“ ein 1m breites Regal, die Waren werden dann auf Kommission verkauft.

Man kann durch eine unfasslich große Halle schlendern, z.B. nagelneu verpackte TuPPPPaware, die man trotteligerweise zwei Wochen vorher für das Doppelte gekauft hat, im Regal einer TuPPPPatante finden oder sich am Gelumpe anderer Menschen erfreuen oder darüber schmunzeln oder was auch immer.

Und genau hier habe ich mein neunundreißigstes Montagsherz gefunden:

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Gestern war ich übrigens zum Kaffee bei einer Kindergartenmama. Heim gekommen bin ich mit vier Himbeersträuchern, einer Brombeere und dem Angebot, dass der liebe Ehemann – ein Zimmermann – uns das Schaukelgestell fachmännisch zusammenbaut, welches der nette Holländer, dem ich die homepage für eine Übernachtungshütte übersetze und der sowieso ein paar Bäume fällen musste, für uns vorbereitet. Inzwischen streue ich allmählich das Gerücht ein, dass unsere Küche bereit ist für ihren vierten Umzug innerhalb unserer Straße und dass der nette Nachbar unseren Holzboden vielleicht doch noch fertigstellen möchte, den der Vorbesitzer zusammen mit ihm…Sie ahnen schon 😉

Viele wundervolle Montagsherzen findet man bei Frau Waldspecht und Frau Buchstabenmeer.

Eine sonnige Woche wünscht Ihnen

Meermond

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

6 Comments

  • Stella, oh, Stella

    Ja Flohmärkte, auch feste, überdachte, sind der grosse Hit in Dänemark. Wir versuchen inzwischen auch nur noch second hand zu kaufen. Beim Blå Kors (Blaues Kreuz) haben sie auch Möbel, manchmal schöne Sachen und spottbillig. Wir liefern auch manchmal was ab als Spende. In Padborg gibt es richtig viele Minderbemittelte, die dort einkaufen. Für meine Nichte (3 Jahre alt) habe ich letztes Jahr eine Jeans, eine Regenjacke, ein Kleidchen und drei T-shirts für 60 Kronen bekommen, in etwa 8,50 Euro. Die Mitarbeiter beim Blauen Kreuz sind alle freiwillig und unbezahlt, auch die Möbellieferer.

    • Meermond

      Stell dir vor, neben dem guld og rod eröffnet am 23.4. ein ganzes Haus vom blå kors! Ich freue mich schon. Ich würde uns jetzt nicht als arm bezeichnen, aber ich finde, es muss nicht immer unbedingt nagelneu sein. Und so manche Sachen wurden zB als Fehlkauf weg gegeben. Ich finde immer wieder richtig tolle Sachen da.

      • Stella, oh, Stella

        Wir kaufen ja auch da und sind nicht arm. Aber es gibt eben mehr und mehr Minderbemittelte, auch in Dänemark. Deshalb spenden wir auch die Sachen, die wir nicht mehr brauchen, z. B. wenn sie im Schrank geschrumpft sind … 😉 aber noch zu gut zum Wegwerfen sind. Neulich haben wir drei Tüten mit DVDs hingeschleppt. Die freuen sich immer sehr, und die Sachen sind ja für einen guten Zweck, da wird kein Profit gemacht, wie bei den ARWOS-Läden.

    • Meermond

      Man kann tatsächlich: Ich habe z.B. nagelneue Kindersandalen für umgerechnet 4 Euro gefunden – der letzte Sommer war ja ein Reinfall. Neupreis dieser guten Marke hier um die 100 Euro. Und zwei Strohhalmbecher von Tuppppa habe ich auch gleich mitgenommen. Ich geh auf keine solche Party mehr, ganz sicher nicht. LG

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