Meermond
Gedanken

Mein Weihnachtsparabelchen

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Es war einmal ein kleines Bäumchen. Es glitzerte zur Weihnachtszeit, dass es nur so eine Freude war! Es stemmte sich tapfer gegen den Wind, weil es ihm gefiel, zu leuchten, klein zu sein, anders zu sein.
Manche Böen waren arg heftig und es bedurfte schließlich eines Stahlpflocks, um ihm Halt zu geben. Und so leuchtete es voller Freude weiter.
Das Jahr 2016 allerdings setzte dem Bäumchen stark zu.
Ein Sturm jagte den anderen.
Kaum hatte es wieder ein wenig aufgerichtet, wurde es erneut niedergeschlagen! Heftiger als zuvor. Das Aufstehen fiel dem Bäumchen nach jedem Sturm schwerer und es verlor zusehend an Halt. Die Zweige verbogen sich endgültig und selbst das gutmütigste Geradebiegen von lieben Menschen konnte nichts mehr daran ändern, dass das Weihnachtsbäumchen endgültig Schaden genommen hatte. Stellenweise war es sogar gebrochen.
Das Bäumchen war sich nicht mehr so sicher, ob es überhaupt noch leuchten konnte, war es doch nur noch ein Teil seines ursprünglichen Selbsts. Wie sollte es denn nur weiter leuchten? Es dachte sogar ernsthaft daran, sich überhaupt nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigen. Es dachte darüber nach, nur noch still und unauffällig im üppigen Garten zu stehen und auf neue, feste Wurzeln zu warten.
parabelchen2
Die  Weihnachtszeit, des Bäumchens liebste Zeit, näherte sich und das Bäumchen fasste einen Entschluss. Es wollte weiter leuchten. Einfach anders als früher!
In Nordjütland gibt es so viele windgebeutelte Bäume und sie alle haben ihre eigene Schönheit. Sie alle sind weiterhin sehenswert, obwohl sie schief in der Welt stehen und abgebrochene Äste haben.
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[Nachtrag: Dies  war mein 600. öffentlich einsehbarer Beitrag bei wordpress. Weitere werden folgen. Danke für´s Lesen.]

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24 Kommentare

  • Antworten
    lunasumerauer
    22. Dezember 2016 at 20:22

    Sehr schön geschriebeb!

  • Antworten
    Anna-Lena
    17. Dezember 2016 at 10:06

    Eine feine und so realistische Erzählung.
    Einen lieben Gruß zum 4. Advent.
    Herzlich,
    Anna-Lena

    • Antworten
      Meermond
      17. Dezember 2016 at 13:00

      Danke und ebenfalls liebe Grüße!
      <3 Meermond

  • Antworten
    Flowermaid
    16. Dezember 2016 at 23:22

    … möglicherweise mögen kleine zarte Bäumchen nicht im Zentrum stehen und suchen mehr den Schutz einer Schonung… aber wenn sie dann gefestigt sind ist ihre Schönheit für immer Gezeiten folgend… *lächel*

  • Antworten
    Silberkopf
    16. Dezember 2016 at 19:55

    Das Bäumchen steht, leicht schief, aber schön
    und es wird von bewundernden Augen gesehen
    sie sehen das Leuchten und das Blitzen
    und ein kleines Weihnachtsglitzern
    die sehen nicht die krumme Gestalt
    sie sehen auch die Wurzeln und die geben Halt
    und sind die Wurzeln noch etwas schwach
    die Zeit macht sie stark, das wär ja gelacht!

  • Antworten
    Erika
    16. Dezember 2016 at 16:48

    Danke dir fürs Schreiben, erzählen und manchesmal schmunzeln dürfen.

  • Antworten
    Sternchen
    16. Dezember 2016 at 14:34

    sehr schöne Geschichte, irgendwie wird es einem warm ums Herz…

  • Antworten
    luzieke
    16. Dezember 2016 at 11:22

    O.k, wenn ich mal ein Rollator brauche wird er zu Weihnachten festlich geschmückt.

  • Antworten
    Stella, oh, Stella
    16. Dezember 2016 at 11:16

    Da hat dich die Muse geküsst!

    • Antworten
      Meermond
      16. Dezember 2016 at 11:21

      Oder der Sturm…LG

      • Antworten
        Stella, oh, Stella
        16. Dezember 2016 at 11:24

        Aber solche Dinge inspirieren einen eben. Was glaubst du, wie mich der Wurzelballen des umgefallenen Kirschbaums inspiriert hat, zwar nicht zum Schreiben, aber anderweitig, zum Gestalten.

  • Antworten
    Luke Elljot - Autor
    16. Dezember 2016 at 11:04

    Maximum Respekt Luke