Møn

Møns Klint – die weißen Felsen von Dänemark

Die weißen Felsen von Møns Klint thronen erhaben über der türkisen Ostsee. Wagemutig platzierte Bäume trotzen darauf Wind und Wetter. Und den Abbrüchen, die sie über 100 Meter in die Tiefe reißen können. Die Kreidefelsen von Møns Klint sind die höchsten Klippen des Landes und einzigartig in Skandinavien. Sie gehören zu den meistbesuchten Naturwundern Dänemarks.

Ihren Ursprung haben die Klippen in der Kreidezeit, also vor etwa 70 Millionen Jahren. Damals war Dänemark noch von einem tropisch warmen Meer bedeckt. Die darin gebildete Ablagerung aus Kalkschalen abgestorbener Algen wuchs im Laufe von vielen Millionen Jahren zu einer dicken Kreideschicht an. Durch erdgeschichtliche Vorgänge hob sich jene schließlich aus dem Meer heraus und wurde schließlich durch die Gletscher der Eiszeit verschoben. Seit etwa 5000 Jahren formen Wind und Meer einen Anblick, der uns Menschen die Sprache verschlägt:

Die Felsen von Møns Klint sind bis zu 128 Meter hoch und fallen teilweise senkrecht zum Strand ab.

Blick in die Vergangenheit bei Møns Klint

Große Teile von Dänemark befinden sich auf einer gewaltigen Kalkschicht, die bei Møns Klint freiliegt. In dieser Schicht findet man bis heute Spuren des Lebens, welches sich einst im Meer tummelte. Wer mit offenen Augen am Strand geht, der kann durchaus auf versteinerte Reste von Seeigel oder von den Vorfahren der Tintenfische stoßen. Die länglichen Skelettteile der in den Urmeeren lebenden Kopffüßer sind vielen als Donnerkeile bekannt. Sie sollen gemäß einer alten Sage Glück bringen. Dazu muss man sie aber erst nach einem Wurf über die Schulter wiederfinden.

Donnerkeile bringen Glück, sagt man.

Das Aussehen der Steilküste von Møns Klint verändert sich fortwährend. Die Kräfte der Erosion führen besonders im Frühjahr dazu, dass Abrutsche und auch ➡ große Kreidestürze stattfinden. Über den gewaltigen Abbruch von 2007, wo über eine halbe Million Tonnen Kreide ins Meer rutschte und sich eine kleine Halbinsel bildete, spricht man noch heute.

Kreide ist ein vergleichsweise weiches Material, das den Blick in die Zeit der Geburt Dänemarks erlaubt. Viele Fossilienjäger wühlen am Strand darin.

Das Kalkgestein von Møns Klint ist brüchig.

Das Betreten des gesamten Geländes geschieht demnach auch auf eigene Gefahr. Es ist wichtig, auf die Schilder zu achten und gesperrte Areale zu meiden. Außerhalb der freigegebenen Wege und Treppen zu klettern, Steine oder andere Gegenstände zu werfen, ist nicht nur verboten, sondern mit Lebensgefahr verbunden. Alle Treppen und Wege zu den Klippen sind mit Schildern gekennzeichnet, auf denen eine Nummer steht. Im Falle eines Notfalls kann so bei der Alarmzentrale 112 die genaue Position angegeben werden.

Durch die Bäume gibt es immer wieder tolle Ausblicke

Dänemarks längste Treppe

Wer die Klippen von Møn hinabsteigen möchte, der hat mehrere Optionen. Die körperlich weniger anstrengenden Wege zum Strand sind bei Liselund oder beim Møns Fyr. Wir hingegen empfehlen das Abenteuer der längsten Treppe Dänemarks. Direkt beim GeoCenter befindet sich die sogenannte Maglevandstrappen, die stattliche 497 Stufen hat. Wer eine Atempause braucht, der findet in regelmäßigen Abständen Bänke vor.

Den Abstand der Stufen empfand ich sowohl beim Ab- und Aufstieg als sehr angenehm.

Bevor du die lange Treppe zum Strand hinabsteigst, solltest du dich aber über das ➡ Wetter und den aktuellen Wasserstand informieren. Nicht immer ist es möglich, bis an den Strand zu gelangen!

Maglevandstrappen ist ein besonderes Erlebnis und bietet herrliche Ausblicke.
Ich empfehle einen Besuch am Vormittag, wenn die Felsen nicht im Schatten liegen.

Praktische Hinweise

Wer zum Strand hinabsteigt, der sollte vielleicht über festes Schuhwerk und Kleidung nachdenken, die verschmutzen darf. Unten trifft man nämlich nicht auf weißen Sand, sondern auf viele, glatte Kieselsteine. Auf ihnen zu gehen ist stellenweise beschwerlich und der Griff in den weichen Kalk einfach zu verlockend.

Das dänische Amt für Naturschutz hat einen ausgezeichneten Folder herausgegeben, auf dem eine hervorragende Übersichtskarte mit verschiedenen Wanderrouten aufgeführt ist. Es gibt verschiedene Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und Längen: ➡ Folder Møns Klint und Klintholm.

Am Vormittag leuchten die Felsen!
Wundervolle Aussicht am Abend

Parkplätze (35 DKK) und Toiletten gibt es am GeoCenter. Wer hingegen gratis parken möchte, der findet welche bei Liselund, beim Leuchtturm oder in Klintholm.

2013 wurde ein 267 Meter langer Steg beim GeoCenter Møns Klint eröffnet. Von hier aus können Gäste mit Rollstühlen, Rollator oder Kinderwagen die Aussicht auf die Klippen genießen.

Das GeoCenter Møns Klint lädt seine Besucher auf eine Zeitreise ein. Man taucht ein in das Leben in der Kreidezeit vor 70 Millionen Jahren. Im Museum begegnet man den Lebewesen und den geologischen Vorgängen im Tertiär. Das Museum ist zwischen Ostern und Ende Oktober geöffnet und begeistert mittels moderner Museumspädagogik Jung und Alt. Unsere Kinder haben sich beschwert, als wir zum Aufbruch drängten.

Das Gebiet bei Møns Klint steht unter Naturschutz. Es ist verboten, die dort wachsenden Pflanzen zu pflücken oder Tiere zu stören. Wer Glück hat, der kann im Wald auf seltene Orchideen treffen oder einen Blick auf Wanderfalken werfen.

Viel Vergnügen wünscht

Vielen Dank an Beate und Mike, die uns einen spektakulären Sonnenuntergang geschenkt haben. ?

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

14 Comments

  • Suzanne Paris

    Danke für den informativen Beitrag. Ich war als 18-Jährige auf Møn im Urlaub (in den 70gern!) zum Campen. Die Kreidefelsen sind tatsächlich eindrücklich. Wir fanden am Strand Bernstein und Steine mit kleinen, losen Steinen im Innern, die rasselten, wenn man schüttelte! Damals waren wir oft ganz alleine dort. Schöne Erinnerungen.

  • Alexandra

    Ich glaube nach diesem Artikel muss ich Møns Klint auf meiner Bucket-List weiter nach oben schieben. Wieder einmal toll geschrieben, garniert mit fantastischen Bildern ?????

    • Meermond

      Møns Klint zu besuchen war mein Traum. Ich hatte schon einmal hier über die Kalkfelsen geschrieben, musste mir damals aber Fotos von einem anderen Blogger ausborgen. Und jetzt endlich war ich selbst dort. Wundervoll!

  • Waltraud

    Hej, wir hatten bis heute mittag relativ gutes Wetter, ähnlich wie bei uns an der deutschen Küste, doch zum Vorzelt abbauen und wieder aufstellen würden wir uns schon über Sonne freuen. Die Bäume/Windflüchter in Nordjylland haben schon ihre eigene faszinierende Schönheit aber einen schön gewachsenen Baum ? finden wir auch toll. Die Natur kann schon Freude bereiten, und wir hoffen für die nächste Generation das es so bleibt.

  • Waltraud

    Hallo gerade gelesen. Heute auf WDR 20:15 Uhr Wunderschön – Lolland Dänemarks schönste Insel.
    Marion und Alexander Ihr fangt langsam an uns uns neugierig zu machen und uns zu infizieren??? aber bestimmt
    ein schöner Infekt. Eure Begeisterung für diese Insel und die wunderbaren Ausflugsmöglichkeiten kann man zwischen den Zeilen lesen. Ich freue mich das Ihr dort so eine schöne Zeit hattet. Gruß aus Mørkholt

    • Meermond

      Hej Waltraud,
      natürlich ist das Atemberaubende und Spektakuläre, das sich hier in Nordjütland zu ballen scheint, auf Lolland eher im Kleinen zu finden. Uns hat vor allem gefallen, dass die Bäume „normal“ aussehen und dass ein großer Süßwassersee da war, in dem wir baden konnten. Die Südseeinseln sind ein lieblicher Kontrast zu der Rauheit, die wir hier haben. Vielleicht gefällt es dir auch?
      Was Møns Klint angeht, so habe ich mir mit dem Besuch einen Traum erfüllen dürfen. Die Kreidefelsen sind der Wahnsinn. Ich war seit jeher von den Kreidefelsen auf Rügen begeistert. Møn empfand ich einfach nur als WOW!
      Genießt euren Urlaub. Hoffentlich wird das Wetter bald wieder besser. Ist ja nervig.

  • Stella, oh, Stella

    Tolle Fotos habt ihr da wieder für uns! Møns Klint und Umgebung ist so wunderschön!
    Als ich diese Treppe glücklich abwärts bewältigt hatte, bestanden meine Knie nur noch aus Wackelpudding … ich fand den Abstieg schwerer als den Aufstieg, was mich wirklich gewundert hat.

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