Nach Hause kommen

Endlich wieder zu Hause! Was für ein schönes Gefühl. Das eigene Bett ist das bequemste der Welt! Es fühlt sich gut an, sich von der Vertrautheit der eigenen vier Wände umarmen zu lassen. Endlich wieder zu Hause! Genau denselben Satz lese ich erstaunlich oft, wenn ich durch die Fotos bei Instagram blättere. Allerdings bedeuten die Worte nicht das Gleiche. Ich wohne hier und der Norden Dänemarks ist mein Zuhause. Die anderen sind Urlauber und besuchen das Land nur für ein paar Wochen im Jahr. Was meinen diese Menschen, die Dänemark als ihr Zuhause oder ihre zweite Heimat bezeichnen? Denn ganz ehrlich, mit dem heimatlichen Bett sind weder die schmalen Ferienhausbetten noch die Liegen im Wohnwagen/-mobil vergleichbar. Warum Dänemark? Frage ich meine Community, warum sie denn so gerne nach Dänemark kommt, so werden mir folgende Gründe genannt: Meer Dünen Stimmung Lebensgefühl und Freundlichkeit der Menschen Ruhe Weite Leere Nun ja, Leere und Weite sind nicht gerade das, was man üblicherweise in einem Zuhause vorfindet. Und die dänische Natur, gepaart mit ihrem nass-kühlen Windwetter, wirkt auch nicht durchweg freundlich. Zu Hause soll es doch warm, angenehm und in der Tat hyggelig sein. Ich habe solche Sehnsucht! Dieses kleine Land im Norden muss also etwas an sich haben, das sowohl das schlechte Wetter als auch die barsche Natur aufwiegt. Ferienhausgeruch Kennst du das? Du sitzt im Auto, bewunderst die Landschaft und freust sich darüber, wie sie sich verändert. Vom Vertrauten zum Fremden. Doch wo ist nur das Meer? Wie sieht mein Haus wirklich aus? Viel zu lange sitzt du hibbelnd im Auto und hältst vergeblich Ausschau nach dem Meer. Es versteckt sich nämlich gerne hinter mächtigen Dünen und man bekommt es meist nur unmittelbar am Ziel zu sehen. Es ist so unglaublich spannend, die gut geteerten Straßen zu verlassen und auf immer holperigerem Untergrund in die wilde, zunehmend menschenleere Natur vorzudringen. Auf einmal ist es herrlich, einem gleichmäßigen Dunkdunk der Betonstraßen zu lauschen und dann endlich in graue, knirschende Schotterwege einzubiegen. Der Magen hüpft vor Freude, wenn man auf dem Straßenschild den Namen aus den Reiseunterlagen lesen kann. Da! Da ist es und es sieht genauso aus wie auf den Fotos! Du reißt die Autotüre auf und rennst nach draußen. Die Tür lässt du offen, sie ist dir egal. Du willst endlich ins unbekannte Domizil hinein, darin herumlaufen und alles ansehen. Und dann bleibst du schnuppernd im Hausflur stehen: dänischer Ferienhausgeruch. Ferien daheim Ich war schon in vielen dänischen Ferienhäusern und sie alle haben diesen ganz besonderen Geruch. Erstaunlicherweise riecht unser Haus genauso, wenn es eine Weile leer steht. Vermutlich liegt es nur am Holz und den hier üblichen Farben, doch für mich ist und bleibt das etwas ganz Besonderes. Als wir gestern nach unserem Norwegenurlaub die Haustüre öffneten, kam mir wieder einmal genau jener Ferienhausgeruch entgegen. Sofort erinnerte ich mich wieder, wie sich meine Ankunft damals als Urlauber angefühlt hatte: Ich freute mich auf die Leere, die Weite, den wilden Wind, das brausende Meer, die Ruhe, das Langsame und ewig lange Spaziergänge am Strand. Und die Vorfreude auf all das war mir so vertraut wie mein eigenes Bett. Ich fühlte mich angekommen. Daheim. Herzliche Grüße von Daheim,