Norwegen

Norwegische Weihnachten – Hygge in Gamlebyen

Gamlebyen, die alte Festungsstadt von Fredrikstad in Norwegen, ist mit ihrer 450-jährigen Geschichte an sich schon einen Besuch wert. In der Weihnachtszeit werden die Häuser in den alten Gassen und Straßen geschmückt und beleuchtet, dass es eine wahre Augenweide ist. Norwegische Weihnachten genau dort zu entdecken sollte das Abenteuer meines Wochenendausflugs werden.

Betritt man Gamlebyen über die alte Zugbrücke, trifft man zunächst auf die Glasbläserei. Hier möchte ich unbedingt noch einen Blick hineinwerfen. Die Kunstwerke, die im Internet zu sehen sind, sind teilweise sehr außergewöhnlich und wunderschön.

Die Glasbläserei vor den Toren Gamlebyens

Hygge in Gamlebyen in Fredrikstad

Die Lichter grüßen durch den Tunnel im Wall

Betritt man dann das alte Kopfsteinpflaster hinter dem Wall, entdeckt man geschmückte Läden und Straßen. Zum Glück hat es ein paar Tage vorher kräftig geschneit, was den Zauber noch weihnachtlicher macht.

Festlich geschmückte Straßen und Geschäfte …
… laden zum Bummeln und Einkaufen ein.
Stände und der Weihnachtsbaum am „Torvet“

Norwegische Weihnachtshygge

Unterschiede zu ➡ dänischen Weihnachtsmärkten oder den geschmückten Städtchen sind für mich auf den ersten Blick nicht erkennbar. Vielleicht ist manches anders, aber Nisser unter dem Dach, Risengrød und einen Julekalender im Fernsehen gibt es auch hier. Die Julefrokost heißt hier Julebord und wird genauso intensiv zelebriert wie in Dänemark. Gløgg, gebrannte Mandeln, Marzipan und Pfefferkuchen (Pebberkaker) werden in rauen Mengen verzehrt und die Häuser sind prachtvoll geschmückt, um Licht in die dunkle Zeit zu bringen.

Ach ja, eines scheint sehr wichtig zu sein und das wird Marion sicher ganz besonders freuen: Der Klassiker „Drei Nüsse für Aschenbrödel“, den man in Dänemark oftmals überhaupt nicht kennt, ist offenbar eine alte Tradition in Norwegen und muss an Weihnachten mit der Familie angesehen werden. Ich bin gespannt, ob wir ihn dann im tschechischen Original mit norwegischen Untertiteln sehen werden, oder ob er, wie in Deutschland, synchronisiert ist. Dann wird es wohl eine schöne Übung um Norwegisch zu lernen. Denn ich glaube, Marion kann den Film auswendig im Schlaf rezitieren.

Der besondere Weihnachtsbaum in Gamlebyen

Der Weihnachtsbaum ist dieses Mal etwas sehr Besonderes. Oder soll ich sagen „Spezielles“? Er wurde von der Künstlerin Christine Istad zusammen mit der Umweltstiftung „elv og hav“ (Fluss und Meer) mit „unerwünschten“ Funden aus dem nahe gelegenen Oslofjord geschmückt. Es sind pazifische Austern und Müll, der dort sich dort findet, dort aber nicht hingehört. Damit soll die Verunreinigung unserer Umwelt und gleichzeitig der überbordende Verbrauch an Wegwerfartikeln kritisiert werden.

Det er så ekstremt fokus på pynt, plast og dritt og sånne billige greier. Det er et overforbruk på unødvendige ting.

(Es wird soviel Wert auf Zierkram, Plastik und Mist [Scheiß] und solche billige Sachen gelegt. Da ist ein zu großer Verbrauch von nicht notwendigen Dingen.)

Christine Istad, via NRK

Eine ältere Dame erklärte mir, dass die Plastikkärtchen Teile des Kunststoffs sind, der für den Bau einer ökumenischen Kirche in Fredrikstad verwendet wurden. Dazu wurde Plastik aus dem Meer gesammelt und zu bunten Scheiben umgeschmolzen. Das ganze Projekt klingt so interessant, dass da wohl einmal ein eigener Beitrag daraus werden wird.

Abfall als Weihnachtsschmuck. Oder als Kirchenfenster.
Pazifische Austern und Plastik gehören nicht ins heimische Meer.
Sogar die Statue König Frederiks II wurde mit Abfall dekoriert.
Holz statt Plastik als Hummerfalle

Die Holzkiste, offenbar eine Hummerfalle als Alternative zu Plastikprodukten, wurde von der Organisation „Guerrilla Plastic Movement“ gebaut und dort platziert. Die Ausrüstung der Fischfangflotten ist eine bedeutende Quelle für Plastik im Meer, so die Organisation.

Ob die Botschaft ankommt? Jedenfalls freuen sich Groß und Klein an dem schönen Baum und genießen die weihnachtliche Stimmung auf dem Platz.

Ich bin bereit für norwegische Weihnachten!

Ich schlendere weiter durch die Straßen, betrachte die Auslagen in den Schaufenstern und spätestens als ich mir eine Tüte „brente mandler“ kaufe, hat mich die Vorweihnachtsstimmung endgültig gefangen genommen.

Ein imposanter Anblick auf dem großen Platz
Ruhige Stunde im geschmückten Cafe am Torv
Brente Mandler – der Duft Weihnachtens
Mit dieser Kutsche kann man eine romantische Fahrt durchs weihnachtliche Gamlebyen machen.

Der Mandelverkäufer, müde von einem anstrengenden Tag, erzählte mir, dass er seine kompletten Vorräte verkaufen konnte. Es war viel los in Gamlebyen. Viele trugen Masken, wo es Gedränge gab, und genossen – umsichtig – die vorweihnachtliche Stimmung.

Abends lasse ich die alte Stadt hinter mir, mit einem warmen Gefühl im Herzen und einer Portion Vorfreude auf das kommende Weihnachtsfest. Nicht alles ist schlecht zur Zeit.

Im Gegenteil!

Lichterketten, geschmückte Bäume, Christbaumkugeln, Gløgg und Pfefferkuchen gehören dazu und machen die Zeit vor dem Fest – wie jedes Jahr – zu etwas Besonderem. Ich bin so weit: Ich freue mich auf Weihnachten!

Norwegische Weihnachten!

Mit festlichen Grüßen

Hier kannst du mehr über ➡ Weihnachten in Dänemark erfahren. Glædelig jul!

Anmerkung: Aktualisiert am 6.12.2023

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