Du willst dir einen Dänen mieten, um der wahren Hygge auf den Grund zu gehen? Du brauchst einen Finnen, der dir zeigt, wie man glücklich ist?
Was sich beim Schreiben meines Artikels „Rent a Dane“ noch als Satire anfühlte, entpuppte sich als bittere Erkenntnis.
Ein Aprilscherz mit dem Prädikat „Hygge“ wird nicht als solcher erkannt. Könnte ich tatsächlich fremde Leute mein Wohnzimmer streichen, meine Küche renovieren und die Garage entrümpeln lassen und 30 Euro dafür pro Person bekommen? Alles, was ich dafür tun müsste, wäre, das Ganze als „Hygge-Workshop“ zu betiteln, eine Wurst in den Schlamm zu werfen und fleißig die Werbetrommel zu rühren.
Hygge verkauft tatsächlich alles
Im Artikel schrieb ich „Hygge verkauft sich – Hygge verkauft alles„. Das war die Prämisse für meinen Workshop. Eine Behauptung, die ich aufgestellt hatte und die ich beweisen wollte. Also nahm ich lediglich das „Work“ wörtlich, erfand den Hyggekurs und lud fiktive Menschen, deren Name übersetzt Jens Würgt Dich bzw. Thomas Schlamm Haufen lautet, zu einer Schlammschlacht um eine Grillwurst ein.

Über mehrere Kanäle erreichten mich Zuschriften, die mich zu dem Schluss kommen lassen, dass ich Recht mit meiner Behauptung hatte:
Hygge verkauft tatsächlich alles. Alles.
Rent dich doch einfach selbst!
Würde ich satirisch weiter verfahren, so schriebe ich jetzt:
Klasse, mein Haus ist riesig, es gibt darin viel zu tun und Wurst kann ich in jedem Supermarkt kaufen. Kommt bitte zahlreich, denn Sohni muss seinen Führerschein bezahlen und ein Container will schließlich ordentlich befüllt werden:

Wie wäre es aber, riete ich heute lautstark zu einem „RENT DICH DOCH EINFACH SELBST!“
Du brauchst keinen Dänen oder Finnen oder wen auch immer, um dein inneres Glück zu finden.
Hab den Mut, deine wahren persönlichen Bedürfnisse zu erkennen (das ist übrigens gar nicht so einfach). Entdecke das, was dir gut tut! Trau dich, deine eigenen Defizite wahr zu nehmen und sie zu verbalisieren.
Versuche dann, deine Stärken dazu zu nutzen, um innere Ungleichgewichte auszugleichen.
Finde dein Glück!
Glück kommt tatsächlich nicht von außen. Du kannst es weder durch die Imitation skandinavischer Lebenseinstellungen, noch durch blinden Aktionismus oder gar Umzug finden.
Glück kannst du nicht kaufen und noch weniger mieten. Es ist bereits in dir.
Allerdings musst du es zulassen!

Freu dich an dem, was du hast und was dich umgibt.
Das ist einfach gesagt, aber gar nicht so leicht. Im Mittelalter zogen marktschreiende Bader durch die Lande und priesen fragwürdige „Heiltränke“ und Glückspillen an. Die katholische Kirche verkaufte Ablassbriefe für das immerwährende Seelenheil und verbrannte Frauen, die manches besser wussten. Du glaubst wirklich, das würde heute nicht mehr funktionieren?
Doch.
Heute gibt es Handcreme für das extra bisschen Hygge zum Auftragen und Menschen, die sich dafür bezahlen lassen, den Glücksuchenden das große Geheimnis anzuvertrauen, dass es richtig gut tut, draußen in der Natur die Augen aufzumachen, tief einzuatmen und sich auf Ruhe einzulassen.
Ehrlich?
Pyt med det*! Das braucht keiner. Damals nicht wie heute.
Gratis und ganz ohne Anmeldung gebe ich dir heute drei Ratschläge:
- Hör auf dich selbst. Geh dazu hinaus in die Natur, dann kannst du dich nämlich besser verstehen!
- Was du nicht selbst änderst, ändert sich nicht.
- Miete dich selbst und werde glücklich.
In diesem Sinne,

*pyt med det: Ach was! / Egal!
Das mit dem Pyt ist übrigens kein neuer Trend aus Dänemark, sondern eine Redewendung. Es gibt zwar in der Tat „Pyt“-Knöpfe zu kaufen, aber eher als Spaß gedacht.

4 Kommentare
10 Dinge - So holst du dir ein kleines bisschen Dänemark nach Hause!
8. April 2021 at 14:10[…] hast (10 Daumen haben), bemühe dich! Nicht das Ergebnis zählt, sondern das Tun selbst. ➡ Hygge muss man zulassen schrieb ich vor zwei Jahren und daran hat sich bis heute nichts geändert. Hygge kann nicht […]
bodyguard4you
3. April 2019 at 19:57… werde es unserer *CHEF-Einkäuferin* weiter geben …
Meermond
4. April 2019 at 7:41Braver Ehemann ?
bodyguard4you
4. April 2019 at 18:47*pruuuuuuust* … ja neeee … is klaaaar … 🙂 🙂 🙂