Familienchaos

Schatzkiste der Erinnerungen – 2

Eigentlich wollte ich erst morgen nachlegen, aber dann stolperte ich hierüber und musste grinsen:

Die verlorene Rettungsgasse
Es handelt sich um eine weitverbreitete Allgemeinweisheit, die ich als bestehende Tatsache erkannte:
Schlechte Angewohnheiten vererben sich wirklich!
Wenn es mir pressiert, räume ich nach einer sehr „speziellen“ Methode auf:
Ich stelle alle Sachen, die mir im Weg liegen, in die Räume, die von Besuchern niemals aufgesucht werden. Im Erdgeschoss ist dies das mein Arbeitszimmer, im ersten Stock das Schlafzimmer.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass selbige Räumlichkeiten schon lange nicht mehr den Charme versprühen, der sie einst zu den wohl schmucksten Räumen im roten Haus machte…
Gestern Nachmittag verließ ich nach einem Tobsuchts-Entsetzens-Anfall mit den Krawallos das Haus. Zwei Wochen kranke Babys und selbst krank, das war in Kombination mit einem total zugemüllten Wohnbereich einfach nicht mehr länger zu ertragen!
Die Kinder lassen uns derzeit wieder überhaupt nicht schlafen. Der Belgier bildet sich ein, die Krankheitsdiät durch akute Fressanfälle (auch nachts!) wieder aufzuholen und Wikinger findet es einfach so lustig, mitten in der Nacht lauthals rumzubrüllen und sinnlos die Nacht auf den Kopf zu hauen. Dentinox, Flasche, Wasser, Duzi, Beruhigen, Rumtragen, im Elternbett kuscheln, nicht mal pädagogisches Anbrüllen von Mama hilft. Am gestrigen Nachmittag war ich wieder kurz davor, dem total übermüdeten Kind – Der Sepp bildet sich nämlich ein, er könne am Morgen bis 9 schlafen! Plärrt abends bis halb 10 und zwischen 12 und 4 Uhr in der Früh in regelmäßigen Abständen und pennt dann bis 9? Ist nicht! Licht an um 7 Uhr, guten Morrrrrrgeeeeen! – den Hals umzudrehen.
Der Preußenbayer half mir, die Zwerge in den Wagen zu stopfen und grantelnd verließ ich das Haus.
Sonnenschein und kühle Luft taten mir gut, meine Laune stieg und die Krawallos geruhten endlich zu schlafen. Stille. Schön.
Als ich ins rote Haus zurückkam, betrat ich einen sauberen Flur. Gesaugt, aufgeräumt, die Treppe war von Spinnweben und Sand befreit. Oha! Aus der Küche klang ein trällernder Preußenbayer, der mit den Tassen klimperte. Die schlafenden Kinder im Flur belassen, Treppe hochschleich. Der weltbeste Junge der Welt hatte das Wohnzimmer aufgeräumt und gesaugt, die Küche angefangen zu säubern und drückte, als er mich erblickte, auf die Kaffeemaschine. Ein versöhnliches Umarmen stellte das Gleichgewicht wieder her.
Als ich später die Babys aus dem Wagen holen musste, wagte ich einen Blick ins Arbeitszimmer. Aha, dachte ich mir´s doch. War bislang noch eine schmale „Rettungsgasse“ zum Fenster möglich, konnte man die Tür nur noch einen Spalt weit öffnen.
Im Arbeitszimmer tummeln sich Schachteln mit Sachen, Einkaufstüten vom großen schwarzen Mann *, sein Werkzeug, welches er zu faul zum Aufräumen ist, Preußenbayerchens Sportbeutel, das Weihnachtsgeschenk meiner Eltern von 2011, die alte Klavierbank, ein Autositz Größe II, eine Schachtel mit altem Spielzeug vom Preußenbayern vom Dachboden, auszumusternde Schulbücher in einer anderen Kiste, ein von Werbeprospekten völlig überfüllter und überquellender Papierkorb, Wintermantel und –jacken, die an der Garderobe keinen Platz mehr haben, Handtaschen, zwei Wind- und Wetterschutzungeheuer von den Zwillingswägen (der klappbare für die Stadt und das Luftreifenungeheuer für längere Wege), das UV-Netz (in der Größe ist es eher ein Segeltuch), die Sonnenschirmchen, die kaputte Wickelauflage, welche entsorgt werden kann/muss, zwei Maxi-Cosi, eine Schachtel mit Dekorationsartikel von unserer Hochzeit, mein Hochzeitskleid auf dem Bügel am Regal usw. und so fort. Nicht mal mehr Klavierspielen kann ich, da ich eine ausgeliehene und leider nicht mehr passende Babymatratze aufrecht stehend davor hingestellt habe. Soll ja schließlich nicht total verdrecken hier drin!
Ab heute bleibt es also dunkel im Arbeitszimmer. Dafür ist es aufgeräumt hier.
Heute Nachmittag kommt Besuch…
* der ist zwar nicht mit mir verwandt, hat sich mein arges Treiben offenbar gerne abgekupfert…

Noch witziger ist dazu der erste Kommentar meines Herrn Gemahls:
nordgepolter, Mittwoch, 18. Dezember 2013, 11:42

Du hast das Dreirad vergessen. Jetzt steht es in der Garage und die Gasse ist wieder begehbar. Allerdings ist es wirklich nur noch eine Gasse. Raus mit dem Zeug! Raus! Raus! Raus! Alles! 😉
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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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