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…so möge mich denn steinigen!

Tippen Sie doch mal „enzymveränderter Käse“ in die Gocklmaschine ein. Gleich an zweiter Stelle werden Sie auf einen amerikanischen Traum hingewiesen. Und um den geht es heute.
Stop madspild!
Mit diesem Slogan verweisen in Dänemark immer mehr Supermärkte auf einen verantwortungsvolleren Umgang mit Lebensmittel. Liiiiiidl, Spur und andere wohlbekannte Discounthallen regen in den wöchentlichen Werbefluten mittels pfiffiger Rezepte dazu an, Reste in einem neuen Gericht am folgenden Tag zu verarbeiten, bieten andere Verpackungsgrößen und Reduktionen zwei Stunden vor Geschäftsschluss an.
Rotfrau bricht es fast das Herz, dass das ( Fr )essverhalten der Zwillinge zu großen Verlusten führt, sie wirft nicht gerne Essen weg.
Aber dieses Mal musste es sein.

Madspilt
Eigentlich soll dieser amerikanische Nudeltraum käsegelb sein und auch nach Käse schmecken. Es sieht so herrlich fettgut aus, wenn Penny das immer zusammen mantscht oder wenn in vielen amerikanischen Filmen von Käsemaccaroni geschwärmt wird!
Am Dienstag war Rotfrau alleine in der großen Nachbarstadt unterwegs und dort erledigte sie den Einkauf in einem fulminant sortiertem Geschäft. Wow, was man da alles kaufen kann! Sogar amerikanischen Fertigfraß! Und die inzwischen weltberühmten Käsemaccaroni!
Mental sabbernd landeten – schwupps – zwei Päckchen selbiger  im Einkaufswagen.
Am Donnerstag waren die Zwillinge krank zu Hause, Rotfrau selbst total erkältet und todmüde. Was also den drei Kindern und einem lustlos hungernden Magen kredenzen?
Ein idealer Tag für Käsenudeln a la Käsekuchenpenny!
Die mikroskopisch winzige Zubereitungsbeschreibung (Memo: Endlich Optiker aufsuchen und Lesebrille kaufen!) wollte, dass ich vier Esslöffel Butter mit vier Esslöffeln Milch vermenge und das dann über die Pampenudeln schütte.
Rotfrau schauderte es nicht nur wegen des Schüttelfrosts. Bei zwei Packungen (350g ungekochte Nudeln) also acht Esslöffel Butter. Pro Esser also zwei Esslöffel Fett. Ach du liebes bisschen!
Rotfrau verweigerte das Lipidbombardement und ersetzte die Butter durch einen ordentlichen Schluck aus der Milchpulle. Die Soße wurde cremig und
karottenorange!
Mmmh.
Künstliche E-Cheddarfarbe im Quadrat!
Nudeln mantschen.
Einen Teller befüllen, Rest für Kinder aufheben, die jeden Moment wach bzw. von der Schule heimkommen würden.
Schmeckt gar nicht mal so schlimm wie es aussieht, erinnert an Käseflipsgeschmack mit klebrigen Maccaroni.
Pasta können die Amerikaner definitiv nicht.
Rotfrau isst trotzdem brav auf und verkrümelt sich auf die Couch.
Die drei Burschen kommen schon bald zu Tisch und freuen sich auf die Nudeln.
Und jetzt kommt´s!
Keiner hat die Nudeln essen wollen! Nicht mal der Nudelfreund Belgier!
„Meckt ned! Mennabrei!“
„Rote Soße!“
Nicht mal eine rasch dazugezauberte Tomaten-Kräuter-Soße vermochte das Gericht mehr zu retten.
Es schmeckte plötzlih wirklich nach nichts mehr. Nur noch klebriger Matsch.
Die Jungs beharrten auf Mennabrei und der Preußenbayer legte einen spontanen Fasttag ein.
Rotfrau wollte das Essen noch aufheben und später selbst nocheinmal essen …

Bauchweh.
Brüllendes Bauchweh.
Gänsehaut vor Bauchweh.
Durch…Sie wissen schon…
Kreislaufschwäche, Schweißausbrüche und unglaubliche Krämpfe.
Preußenbayer übernahm die Brutpflege bis zum Eintreffen des erstaunten großen schwarzen Manns.

Nach drei Stunden war der Spuk vorbei.
Und die Nudeln im Müll.
Da gehören sie hin.
So ein Dreck!

So, nun dürfen die Amerikanisti mich gerne steinigen.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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