Sport am dänischen Strand – Kitebuggy fahren
Hi, du kannst schon mal ein Stück Strand in Grønhøj planieren!
Mit diesen Worten beginnt eine unvergesslich schöne Geschichte, von der ich euch heute erzählen möchte.
Ungläubig starre ich auf mein Handy und lese die Nachricht eines mir komplett fremden Mannes noch einmal durch. Meint der das jetzt im Ernst?
Ich lese noch mal.
…und bringen die Buggys mit, damit du mit mir über den Strand cruisen kannst.
Er meint es ernst. Ich darf wirklich mit einem Kitebuggy fahren!
Mein Aufruf im Netz – die Vorgeschichte
Im Juni beobachtete ich einen Kitebuggyfahrer und schoss unzählige Fotos von ihm.
Ich fotografiere gerne und veröffentliche dann auf Instagram. Unter das Bild des Buggyfahrers schrieb ich damals, dass ich so eine Fahrt gerne einmal erleben würde. Eine Kommentatorin bot mir an, beim nächsten Besuch in Nordjütland Bescheid zu geben. Ihre drei Jungs betrieben diesen Sport nämlich und das sei eben der Grund, warum sie so oft „bei euch da oben Urlaub machen“.
Ich gebe zu, ich habe nicht einmal im Traum gedacht, dass jene Dame noch an mich denken würde, aber ich sollte mich irren.
Nur wenige Monate später teilte ich einem wildfremden Mann meine exakte Größe und sogar mein Körpergewicht mit. Im Übrigen darf letzteres nicht einmal der gsM wissen 😉 !
Die Vorbereitungen
Wir treffen uns an der Fahne beim Grønhøj Strand. Der Wind ist kräftig und die Wolken tanzen am azurblauen Himmel. Es ist kalt und ich trage zwei Jacken und zwei Hosen übereinander. Ein freundlich lächelndes Paar biegt um die Ecke und hat ein dreirädriges Gefährt und viel Zubehör dabei.
Ein Kitebuggy wird mit einem großen Lenkdrachen gezogen und mit den Füßen über die Vorderachse gesteuert. Der Wind kann das Fahrzeug auf hohe, aber lautlose Geschwindigkeit befördern. Der Weltrekord liegt derzeit bei 134 km/h.
Aber bis zu so einer Fertigkeit muss man erst viel üben.
Ich muss erst einmal lernen, den Drachen überhaupt zu halten und zu lenken! Man mag gar nicht glauben, wie stark so ein Drachen ist und wie leicht der einen von den Füßen ziehen kann!
Ich kämpfe ziemlich lange und ausdauernd, bis ich den von Thomas abgesteckten Parcours abschreiten und gleichzeitig den Drachen ruhig oben halten kann.
Und dann wechselt Thomas zu einer größeren Matte. Die soll mich und den Buggy dann ziehen können. Ich werde von den Füßen gezogen und falle tatsächlich mehrmals.
Endlich glauben wir alle, dass ich ein bisschen Herr des Drachens bin und ich werde mit dem Buggy vertraut gemacht. Mein geduldiger Lehrer schiebt mich über den Strand und ruft mir Kommandos zu. Das Lenken geschieht mit den Beinen, die ein schwenkbares Vorderrad bewegen.
Meine erste Fahrt
Erst muss der Drachen stabil in der Luft stehen, dann geht man rückwärts zum Buggy und setzt sich.
Und dann
fährt Meermond rückwärts.
Alle lachen sich beinahe kaputt. Sogar die daheim gebliebenen Söhne via Chat.
Ich wage einen weiteren Versuch und schaffe ein paar Meter geradeaus. Doch meine Fahrt endet, als ich nicht nur den Drachen lenken, sondern auch das Vorderrad bewegen soll.
Danach kann ich den Drachen nicht mehr halten. Ich spüre Muskeln an meinem Körper, von deren Existenz ich bis dato nur theoretisch gewusst habe. Mangels verbleibender Kraft kann ich leider nicht mehr so richtig über den Strand brausen.
Oder doch?
Meine erste richtige Fahrt
Kannst du dich da hinten drauf stellen?
Als ich diese Frage höre, muss ich den Impuls einer heftigen Umarmung unterdrücken. So gut kennen wir uns ja nicht.
Es ist ziemlich unbequem, auf einem Kitebuggy zu kauern und es schmerzt unfassbar in den angewinkelten Knien, wenn ein professioneller Fahrer mit hohem Tempo eine Kurve fährt.
Aber fast lautlos über den Strand zu brausen, ist unbeschreiblich schön. Da muss ich mein Strahlen in die Welt hinaus schreien!
Ich habe mich noch nie so sehr über einen gemeinen Muskelkater in Brust, Rücken und Armen oder über schmerzhaft knirschende Knie gefreut wie an diesem Tag und dem nächsten und dem übernächsten…
Ich durfte einen unvergessliches Erlebnis machen, das mir zwei wildfremde Menschen geschenkt haben. Das Internet ist „weit“ – doch manchmal verbindet es. Ich bin dankbar, dass mir Anja und Thomas einen ihrer Urlaubstage geschenkt haben.
Ein Geschenk, von denen ich meinen Urenkeln noch erzählen werde.
Tusind tak! Vi ses <3
Fotos ohne Signatur mit freundlicher Genehmigung von Alexander Sorg.
46 Comments
freiedenkerin
Oh, was für ein herrliches und spannendes Abenteuer! 🙂
Meermond
Das war es wirklich
alltagschrott.ch
Mega coooollll ???????????
Meermond
Ja, das war es wirklich <3
books2cats
Wie cool! Ich fange jetzt erst mal klein an mit einem kleinen Lenkdrachen. Später möchte ich mich dann auch steigern. Ob ich aber so mutig wie du wäre, weiß ich nicht. Viel Spaß beim Auskurieren deines Muskelkaters. Ich habe noch einen von der 25 km-Wanderung am Wochenende und vom 7 km-Lauf gestern. LG und einen schönen Abend, Susanne
Meermond
Ich glaube nicht, dass ich besonders mutig war. Ich hatte einen geduldigen Lehrer, der perfekt auf einen Anfänger vorbereitet war. Der Muskelkater ist längst vergessen, das Erlebnis wird es aber nie sein.
Dir auch herzliche Grüße
books2cats
Das glaube ich dir. Das war sicher nicht das letzte Mal, dass du auf so einem Buggy sitzt, oder? LG, Susanne
Meermond
Ich glaube, dass ich das schon mal wieder machen möchte… ?
finbarsgift
Geht das nicht ganz schön in die Arme?!
LG vom Lu
Meermond
Also mir taten nicht nur die Arme weh. Die professionellen Fahrer hängen den Drachen an einem Gurt ein, der über der Hüfte sitzt. So wird die Kraft verlagert und es ist weniger anstrengend, weite Strecken und hohe Geschwindigkeit zu erreichen.
Inzwischen habe ich aber wieder Gefühl in den Armen 🙂
finbarsgift
Ah okay, so wie bei den Kite-Surfern 🙂
Viel Spaß noch!
HG Lu
Meermond
Kann sein, Kitesurfen mach ich aber lieber nicht. Die Nordsee ist total irre bei uns. Das ist sogar mir zu wild ?
finbarsgift
Oh ja, mit dem Meer ist nicht zu spaßen!!
Silke
Das muss ein tolles Erlebnis gewesen, freue mich für dich, das du so viel Spaß hattest.
Liebe Grüße
Silke
Meermond
Das war großartig ?
Danke dir
Christine
Phantastisch! Solange ich nach Dänemark fahre schaue ich sehnsüchtig nach den Strandseglern, aber bisher hat es sich nie für mich ergeben, es einmal auszuprobieren. Nun habe ich gelesen, wie es ist, über den Strand zu fahren mit nichts als Windkraft. Einfach toll, ich bin begeistert!
Meermond
Genau das habe ich mir auch viele Jahre schon gedacht. ? Und jetzt denken wir darüber nach, einen Buggy zu kaufen, wenn mal Familienbudget übrig bleibt ?
Christine
Oh ja, das solltet ihr unbedingt machen. Das ist eine super Idee! 🙂
Thomas
Klingt nach einem guten Plan ?
Anja Jorre
Das war ein schöner und sehr lustiger Tag am Strand – für mich als Zuschauerin ?
Und mit deinem Blogartikel hast du uns den Tag ja sozusagen auf Dauer zurück geschenkt!
Schön euch kennen gelernt zu haben und Dank euch denken wir jetzt etwas genauer nach, ob nicht doch ein Ferienhaus dort oben bei euch für uns möglich ist… ?
Ganz liebe Grüße aus Hamburg, Anja
Meermond
Halløj ?
Das klingt aber nach einem guten Plan ? Ich drück euch die Daumen!!!
Herzliche Grüße zurück in den Süden
Thomas
Der Spaß war ganz auf meiner Seite! Und ich freue mich darauf, das bei Gelegenheit zu wiederholen ?.
Falls andere Buggyfahrer hier mitlesen: Ihr kennt das ja – so dicht über dem Sand fühlt sich das sehr früh so an, als sei man der schnellste Mensch der Welt, auch wenn einen alle anderen überholen. Wir waren nicht wirklich schnell, hatten aber einen Mordsspaß!
Meermond
Hej ? es könnte durchaus sein, dass ich auf dieses Angebot zurück komme. Hat so Spaß gemacht – sogar bei etwas langsamerer Geschwindigkeit. Muss ja nicht mehr, Hauptsache ein bisschen lautlos über den Sand „fliegen“ 🙂
Herzliche Grüße!
Thomas
Wir melden uns bestimmt, wenn wir kommen ?
Meermond
Das freut uns sehr. Wirklich!
Stella, oh, Stella
Total irre! (positiv gemeint) Das würde ich nie können mit meinen Puddingmuskeln in den Armen … 😉
Sieht nach einem Riesenspass aus!
Meermond
Oh das war soooooo irre. Mehr als positiv. Ich war im Glücksrausch und meine Arme fühlten sich an wie die von einem Gorilla. Viel zu lang.
🙂
Stella, oh, Stella
Kannst du jetzt aufrecht gehend Blumen pflücken? 😉
Meermond
Ja. Mindestens. 🙂
Stella, oh, Stella
Mit den Armen Seil springen? 😉 😀
Meermond
Kopfkino! Hahaha
nelehansenblog
Da kann ich mich nur anschließen?
nelehansenblog
Bei mir gilt das Motto: Sport ist Mord?
Meermond
Darum ja der Helm 🙂
nelehansenblog
Ist das eine coole Geschichte. Ich habe richtig mitgefiebert, wie es ausgeht. Und ich habe beim Lesen gedacht: Wie oft schürt die ganze digitale Medienlandschaft Misstrauen, aber wie gut, dass es solche Geschichten, wie deine gibt. Denn daran kann man sehen, dass man auch fremden Menschen vertrauen kann und dass man tolle Erlebnisse teilen kann. VG Nele
Meermond
Soll ich dir was verraten? Mein Mann ist durch eine meiner Geschichten zu dem geworden, was er heute ist: mit mir verheiratet. Er folgte einem virtuellen Aufruf in meinem Blog. Ehrlich.
nelehansenblog
Oh mein Gott, der Wahnsinn. Jetzt muss ich aber echt schluchzen. So viel Romantik am Abend?
Meermond
Vielleicht sollte ich diese Geschichte hier mal erzählen. Kurzform:
Meermond sieht Schlaflos in Seattle. Schreibt im Blog: Ich stehe am 14. Februar 2008 am Dom.
Und er kam.
Stella, oh, Stella
Gut, dass da nicht 10 verschiedene standen … 😉 <3
Meermond
Öhöm, schäm…..da waren tatsächlich ein paar mehr. Aber ich entschied mich, dem jetzigen gsM meine Telefonnummer zu geben. ?
Stella, oh, Stella
… äh, warum eigentlich „schäm“? Ist doch ein tolles Kompliment!
Meermond
Naja, es waren ja welche umsonst gekommen…
Stella, oh, Stella
Mit dem Risiko müssen sie gerechnet haben … 😉
Meermond
😉
nelehansenblog
Wie unglaublich?, tatsächlich wie im Film?
Meermond
Ich lebe tatsächlich ein Leben, das andere nur aus Filmen kennen. Ich bin sehr dankbar dafür, auch wenn es manchmal ziemlich anstrengend ist 🙂