Urlaub in Schweden – so schön wie sein Ruf!

Mit Schweden verbinde ich seit frühester Kindheit Harmonie, rote Häuser, Wälder, Sonnenschein und viele Blumen. Ein Meer aus lieblicher Idylle und glücklich machenden Sinneseindrücken. Und tatsächlich fühlt sich Urlaub in Schweden genau so an! Wie alle Kinder liebte ich die Abenteuer von Pippi Langstrumpf und die Streiche von Michel aus Lönneberga. Ich träumte von Schweden. Mit zunehmendem Alter erweiterte sich mein Bild von Schweden nicht nur um romantische Schärengärten, sondern es änderte sich auch der Name meines Helden aus der Kindheit. Aus Michel wurde Emil – denn so heißt er im Original. Was ich damit sagen will, ist, dass Schweden – wie alle Länder – eben nicht nur aus Klischees besteht und dass es selbst im vermeintlichen Bilderbuchland Herausforderungen und Aufgaben gibt. Und doch treffe ich hier auf Orte und Eindrücke, die es mir unmöglich machen, die beliebten Klischees zu übersehen. Urlaub in Schweden ist so schön wie ich es mir bereits als Kind vorgestellt hatte. Im Urlaub konnte ich genau das finden, was ich immer mit Schweden verbunden hatte: Schweden eben! Komm mit, ich nehme dich mit in meine Sinneswelt. Wie fühlt sich ein Urlaub in Schweden an? Es mag vielleicht etwas abgedroschen klingen, aber Urlaub in Schweden ist erdend. Für mich gibt es nichts Schöneres, als mit nackten Füßen auf großen Gesteinsbrocken zu stehen. Nur mit bloßer Haut kann ich alles fühlen, was ich auch erfühlen möchte: Von der Sonne gewärmt, von Frostsprengung gezeichnet, von Wind und Wasser glatt geschliffen oder eben nicht, mit Moosen und Flechten bewachsen und zu einem farbenfrohen Kunstwerk verwandelt, Glitter, Grünspan, Quarze … Ein Stein ist für mich weit mehr als nur ein fester Klumpen! Jeder Felsen erzählt mir seine Geschichte! Und in Schweden gibt es viele davon. Wenn ich auf ihm stehe, werde ich schwer. Meine Gedanken fliegen nicht mehr unstet umher, sondern konzentrieren sich auf das, wo ich gerade bin: im Hier und Jetzt. Gerne bin ich klein auf den gewaltigen Zeugen einer Zeit, in der nicht einmal ein simpler Gedanke an die Menschheit eingeplant war. Und dann beginnen die Steine mit mir zu sprechen. Nicht immer kann ich sie verstehen, doch manche Risse oder glitzernde Einschlüsse verraten mir etwas von der Entstehungsgeschichte. Eiszeit und Erosion hinterlassen Spuren im Gestein und ich frage mich immer, was würde mir dieser Stein wohl aus seinem langen Leben erzählen wollen? Noch spannender ist es, wenn sich zu der Geschichte des Steins die der Menschen gesellen, die bereits 3000 Jahre vor uns gelebt haben. Welche Geschichte wird hier wohl im Dalsland erzählt? Schären Das erste, das ich von Schweden zu sehen bekommen hatte, waren wieder Steine. Doch was für schöne! In der Eiszeit entstandene, abgerundete Felseninseln hießen uns auf der Fähre nach Göteborg willkommen. Das Deck füllte sich mit Menschen, die begeistert Fotos vom lieblich anzusehenden Schärengarten machten. Auch ich. Viele, rundlich glatte Felseninseln ragen aus der Ostsee und auf den größeren stehen farbenfrohe Holzhäuser. Wie gerne würde ich einmal auf einer dieser Inselchen sein und auf das Meer schauen und mich wie in einem Buch von Camilla Läckberg fühlen. Ihre Romane lese ich deswegen, weil ich sie auch auf Dänisch verstehen kann. Sie sind sprachlich nicht sehr anspruchsvoll. Und obwohl mich die verwobenen Handlungsstränge jedes Mal nerven, verliebe ich mich wieder und wieder in die Beschreibungen der bezaubernden Landschaft. Lesetipp: Smögen, eine Perle an Schwedens Westküste Lichte Birkenwälder Weiße Baumstämme, weiches Moos, Farne und viel Licht – genau so soll es sein! Das Rascheln der kleinen Blätter an den filigranen Zweigen flüstert seine kaum hörbaren Märchen. Schwedische Birkenwälder sind nicht unheimlich, obwohl es oft so aussieht, als hätten wirklich Trolle mit den vielen darin liegenden Steinen Boccia gespielt.   Zwischen den schlanken Stämmen schlängeln sich schmale Pfade durch Heidekraut und Blaubeerbüsche. Blaubeerbüsche, so weit man blicken kann! Wenn man nur eine Handvoll Beeren davon gepflückt hat, hat man lila Finger und blaue Zähne. Schwedische Blaubeeren schmecken viel aromatischer als die im Supermarkt angebotenen Zuchtexemplare. Im Juli in einem skandinavischen Birkenwald ausschließlich aufrecht zu gehen, halte ich persönlich für unmöglich. Selbst wenn man schon längst satt ist, entdeckt man bereits am nächsten Busch die schönste Blaubeere, die man je gesehen hat und am nächsten wieder und am übernächsten … Natur pur Schon als Kind ist mir der Unterschied zwischen den Michel-Filmen und meiner eigenen Umgebung aufgefallen. Während die kleine Ida weltvergessen zwischen Blumenwiesen tanzt, streifte ich damals zwischen endlosen, unkrautfreien Feldern und streifenartig angebauten Tannenwäldern umher. Unvergessen bleibt ein Schulausflug, als uns unsere Lehrerin zu der ihr als letzte bekannte Blumenwiese der Gemeinde geführt hatte. Nie zuvor hatte ich wild wachsende Margeriten oder echte Dotterblumen gesehen! In Schweden fand ich das: Inzwischen ist ein europaweites Umdenken in der Landwirtschaft erkennbar, doch richtiger Wildwuchs ist vielerorts noch immer ein rarer Augenschmaus. Hier in Schweden habe ich sogar ein kleines Sträußchen wilder Malven gepflückt! Immer wieder entdecke ich zwischen bestellten Flächen Natur pur. Es ist hier so einfach, Besiedelung hinter sich zu lassen und in unberührte Natur einzutauchen. Alleine Einfach mal das Menschsein hinter sich zu lassen und sich inmitten endloser Wälder, wild bewachsener Wiesen und erstaunlich bunt bewachsenen Steinen zu bewegen. Staunen und Schweigen. Unglaubliche Stille. Weltvergessen. Rote Häuser Denk mal genau nach: Das erste, was dir zu Schweden einfällt, sind die roten Holzhäuser. Stimmt’s? Sie gehören einfach zu Schweden wie zu Bayern die Lederhosen und zu Dänemark das Softeis! Sie sind so freundlich und man hat das Gefühl, dass in ihnen herzliche Menschen wohnen. Warm und einladend leuchtet ihr Rot zwischen dem endlosen Grün hervor. Durch Zufall stießen wir auf eine Bewohnerin eines solchen Hauses und wir waren wirklich überrascht, mit welcher Herzlichkeit sie uns begegnete. Wir wurden sogar umarmt und aus einer unbeschwerten Plauderei entwickelte sich eine Einladung zum Abendessen. Wir haben die Dänen als hilfsbereite und freundliche Menschen kennengelernt, aber diese schwedische Aufgeschlossenheit oder Spontaneität liegen ihnen eher nicht. Wildfremde Menschen werden dort auch nicht umarmt. Seen Schwedens Seenlandschaft ist atemberaubend. Der Vänern, in dessen Nähe ich diesen Artikel tippe, hat eine unfassbare Fläche von 5519 Quadratkilometern und ist damit der größte in der Europäischen Union! Doch all die, denen ein Aufenthalt am vielbesuchten Ufer des Vänern eher nicht zusagt, können auf unzählige andere Seen ausweichen. Man kann mit Booten oder Kanus durch ein gewaltiges Gewässernetz paddeln und sich viele Tage in endlosen Weiten verlieren. Schwedens Seenlandschaft bietet für jeden Geschmack genau das Richtige: Angeln, Schwimmen, Kanu fahren, Steine werfen oder auch einfach mal ein Schlückchen Seewasser trinken. Schon mal gemacht? Wir haben vier Tage im Glaskogens Naturreservat gecampt und nicht nur mehrmals den See probiert, sondern auch eine Ruhe gefunden, wie man sie eben nur am Wasser finden kann. Wenn unsere Kinder einmal größer sind, so kann ich mir eine mehrtägige Kanutour durch die Seenlandschaft richtig gut vorstellen. Überall gibt es Unterstände und Feuerplätze, um in der Wildnis übernachten zu können. Ein Traum. In der Nacht am See liegen, der Stille lauschen und zu wissen, dass der Urlaub einfach perfekt ist. Mein Traum. Dein Traum? Urlaub in Schweden – du willst dir diesen Artikel bei Pinterest aufheben? Aktualisiert am 29.05.2023