Wir staunen weiter
Soviel ist anders in nur 1200 km Entfernung!Wenn man sein Auto ummelden will – na eigentlich MUSS man das innerhalb von 14 Tagen -, dann muss man zu einer Inspektion (nicht gratis, certo), auf eine Waage (auch nicht gratis, weil nicht Bestandteil der speziellen Autowerkstatt, die diese Inspektionen machen darf), diese Daten werden dann an das „Schatzamt“ gesendet, dann bekommt man den Schätzwert des Autos zugesandt. Selbigen Wert (105% bei Autowert unter 8000 Euronen, 180 % darüber) drückt man dann an die Staatskasse (zzgl. Bearbeitungsgebühr naturemente) als Registrierungssteuer ab und dann blecht man nochmal 1200 Kronen für die Nummernschilder. Ich habe Angst, wieviel Geld wir diese Woche locker machen müssen.
Es ist in Dänemark wohl nicht üblich, sich in eine Badewanne zu legen und sinnfrei rumzudümpeln. Rotfrau liebt es. Man hat hier Badezimmer, manchmal auch zwei, aber keine Wanne! Keine Badewanne! Und die gesehenen Badeschränkchen (ach was sag ich, Badesschränkileinchen) reichen nicht aus für all die Sachen, die eine große rote Frau halt so im Bad braucht.
Entweder bin ich eine Schnepfe, oder die Däninnen haben eine Methode entwickelt, dass leidige Behaarung via Augenschnipsen vom Körper abfällt und ergrautes Haupthaar auf Ohrenwackeln hin den Farbton ändert. Augenbrauen wachsen vermutlich aufgrund des ständigen Meerwinds sowieso nur in die gewünschte Richtung und Salzluft sorgt für so einen umwerfenden Teint, dass weder Puder noch Wimperntusche gebraucht werden. Haarspray, Haarschaum und soweiter Haarzeug brauchts auch nicht, weil der Däne windschnittiges Haarwachstum hat und keine Krausellocken in Irrsinnslaune!
Ich bin gespannt, wieviele Jahre es braucht, bis mein Körper mit der Metamorphosis Daenensis anfängt!
Bis dahin MUSS der wundervolle große schwarze Mann dafür sorgen, dass ich eine Badewanne habe. Wie, ist mir egal. Hauptsache, dass! Wo soll ich denn die Kleinen baden?
Derzeit stecken wir sie noch in Spielzeugkisten oder Wäschewannen. Aber auf Dauer ist das auch keine Lösung und Duschen ist kein Spaß. Wo soll denn da die „Ete“ schwimmen?
Eines der Häuser, die wir heute angucken, hat tatsächlich eine Wanne. Es ist die allereinzigstesteste, die wir finden konnten!!!
Wer in Dänemark mit dem Bus fährt, der darf surfen. Gratis.
Muss ich morgen unbedingt dem Preußenbayer erzählen, der heute zum ersten Mal mit dem Bus in die Schule gefahren ist.
Wer weiter als 40 Kilometer vom Krankenhaus entfernt wohnt, bekommt ein Gratistaxi nach Hause.
Krass, gell?
Wer neu ins Land kommt, darf gratis Unterricht in Dänisch bekommen. Egal, in welchem Winzlingskaff er lebt.
Der Müllmann holt sich den Müll selbst aus dem Schuppen!
Letzte Woche sitzen fünf verschlafene Exbayern am Frühstückstisch, allesamt im Schlafanzug, als das Müllauto an unserem Fenster vorbei fährt. GsM springt auf und rennt im Schlafanzug dem Auto hinterher. Da laut Internetinformation der Müll erst am 1. Oktober abgeholt wird und für Ferienhäuser andere Regelungen gelten (so die Info), haben wir fleißig zu den Nachbarn geguckt, ob die ihre Müllsäcke rausstellen. Es gibt in unserem Haus keine Mülltonne, sondern riesige Papiersäcke. So war das in allen Ferienhäusern und ich weiß gar nicht, ob normale Haushalte auch das Tütensystem haben. Na gut, auf alle Fälle rennt gsM, um dem Mann mitzuteilen, dass wir einen bummvollen Sack in unserem Schuppen haben und dass er ihm den bringen möchte. Das Müllauto setzt den Rückwärtsgang und wartet geduldig auf den Müllsack.
Rotfrau beobachtet, dass das Auto fährt und der schwarze Mann wieder reingeht.
„Der Sack war scho leer!“
Der Mann war also in den Schuppen gegangen und hatte den Müll selbst rausgeholt und einen neuen Sack in das Gestell reingehängt.
„Was er zu mir gesagt hat, habe ich nicht verstanden.“
Ob´s besser so war?
Wer in Deutschland ein Packerl bekommt und es nicht annehmen kann, der darf es entweder beim Nachbarn suchen oder bekommt blöde Zettel in den Briefkasten geworfen.
Hier klingelt der Postbote nicht. Er geht um´s Haus rum, legt das Paket vor den Privateingang bei der Waschküche, die Briefe wurden ordnungsgemäß durch die Haupttüre an der Straßenseite eingeworfen.
So einfach.
Hier klaut keiner und jeder achtet die Privatsphäre des persönlichen Hintereingangs.
Beide Personen (Müllmann und Postfrau) haben das schwer zu schließende Tor sorgfältig wieder verschlossen.
Wer ein Konto eröffnen will, muss die gelbe Karte vorlegen.
Jaaaaaa, das ist aber gar nicht so isipisi!
Diese Karte bekommt man erst, nachdem man die CPRnummer (die Registrierungsnummer) erhalten hat und mit welcher man die Aufnahme in das dänische Gesundheitswesen beantragt hat.
Mit der Krankenkarte zum Bankschalter.
Und wenn man Ausländer ist, muss man vorher in ein Amt und die Aufenthaltsbescheinigung beantragen, dann kriegt man irgendwann (hoffe ich doch schön langsam!) einen Zettel, mit dem geht man zur Beantragung der CPR, dann kriegt man wieder einen Zettel mit der Nummer und dann darf man die gelbe Karte haben. (Kennen Sie Asterix und den Passierschein A38?)
Und dann darf man ein Konto haben.
Damit darf man dann endlich billiger telefonieren.
Und bis dahin muss ich entweder daheim bleiben (WLAN) oder mit dem Bus fahren.