dänische Kultur,  Traditionen

Zimt und Pfeffer, meine Herren!

Vor einiger Zeit erhielt ich eine Anfrage des Redaktionsteams von Jörg Pilawa. Ob ich denn Fotos hätte, auf denen man sehen könne, wie ein dänisches Zimtbad aussehe. Leider musste ich damals verneinen. Und obwohl ich inzwischen längst der Annahme war, dass das alles jetzt jeder weiß, gehen die Aufrufezahlen meines bereits alten Beitrags immer wieder an die Decke, sobald man in deutschen Medien darüber berichtet.

Nun, inzwischen haben ich Bildmaterial von Freunden bzw. netten Kollegen bekommen. Und was ich da zu sehen bekam, ist sehr beeindruckend! Wenn die Dänen feiern, dann richtig!

25 Jahre

Wer in Dänemark 25 Jahre alt wird und noch immer unverheiratet ist, der wird mit Zimt eingestäubt. Dabei gibt es verschiedene Ausprägungen der Tradition. Während über den Köpfen der einen Geburtstagskinder lediglich ein Briefchen mit Zimtpulver ausgeschüttet wird (Sjælland), greift man in anderen Teilen des Landes zu Gewürzsäcken oder umgebauten Laubbläsern. Lange Rede, kurzer Sinn: Bei uns im Norden Jütlands wird kiloweise und mitsamt Feuerlöscher gezimtet.

kanelsvend (Zimtbursche)

In der Regel soll das Geburtstagskind von Freunden überrascht und an einen festen Gegenstand gefesselt werden. Und dann wird „med en munter tone“ (mit freudigem Ton) Zimt ausgeschüttet.

Tillykke med de 25!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich, wäre ich Palle, meine Freunde nach dieser Feier noch als wahre Freunde bezeichnen würde …

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Føj for pokker siger jeg bare! (Pfui, sag ich da nur!)

Ich habe gelesen, dass das Zimtbad aus einer viel älteren Tradition heraus entstanden sei. Vermutlich haben die jungen Leute mit dem Spaß nicht bis zum 30. warten wollen.

30 Jahre

Die ältere Tradition ist die, unverheiratete Männer am 30. Geburtstag mit Pfeffer zu beschenken. Der Brauch reicht zurück bis in die Zeit der Hansebünde, wo eben der Pfefferbursche Gewürze und Bier auf den etablierten Märkten verkaufte. Auch hier sind dem Ideenreichtum keine Grenzen gesetzt. Und so greifen die einen zu Pfeffermühlen, die anderen zu Säcken. Und ihr ahnt es schon, nicht?

Richtig, im Norden kennt man nicht einmal bei Pfeffer Gnade.

Oje!

Ich hoffe, dass mein Sohn bis zum 30. eher in Richtung Hauptstadt gezogen sein wird. Dort reicht man zum 25. Zimtkringel und zum Dreißigsten schenkt man Pfeffermühlen.

Den netten Herren, die uns die heute gezeigten Bilder überlassen haben, danke ich vielmals. Ich wünsche nachträglich noch alles Gute zum Geburtstag.

Tillykke og prosit!

Hatschi!

Herzlichst,

Teilen:

Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

9 Comments

Kommentar verfassen