Gedanken

Echt jetzt?

Spam ist schon eine äußerst amüsante Sache.

Manchmal sind die Erfinder der virtuellen Angelhaken wahrlich kreativ! Ganz hübsch fand ich beispielsweise die Schreiben an den Herrn Hannes Riedlbauer. Geschickt eingefädelt wurden die Briefe durch einen einer Abmahnung ähnelnden Drohbrief. Dann folgten immer wieder mal Aufforderungen zu Nachzahlungen mit Links zu Rechnungen, dann die Bestätigung einer Teilnahme an einem Förderprogramm, dann wieder dies und das. Sprachlich korrekt formuliert und von verschiedenen Absendern. Anfangs war ich versucht zu glauben, ein echter Herr Riedlbauer hätte als Versehen meine Adresse angegeben, da es sie zweimal gibt. Einmal mit .de und einmal mit .net. Nett, das Net kann schon mal vertauscht werden 🙂

Sei es wie auch immer, schon länger habe ich keine Post mehr für den Hannes bekommen und der Spamfilter zieht alles raus, also lese ich dort nicht mehr. Nicht so bei meermondblog.

Hui, bei web.de bedenkt man mich beinahe großzügig und so beschenkt man mich täglich mit interessanten Artikelchen aus der Spaßabteilung, bekomme ich schmutzige Liebesgrüße oder fulminante Finanzangebote. Ich gebe es zu, ich amüsiere mich gerne über die brillanten Betreffzeilen und es spaßt so sehr, Warnungen von der Sparkasse zu bekommen, die sich besorgt nach meinen Finanzen erkundigt. Ob ich denen mal verraten soll, dass ich mein Sparschwein aus der Kindergartenzeit, zu dem das berühmte rote Büchlein gehörte, zusammen mit selbigem noch in der Gymnasialzeit entsorgt habe?

Eigentlich ist es unfair, dass man auf Spam nicht wirklich antworten kann. Ich würde so gerne mal eine dieser Mails beantworten. Betreff: DU LERNEN DEUTSCH – ABER PRONTO!

Nun gut, von einem Arzt aus China, der dringendst einen halbillegalen Dreh mit Überweisungen braucht, um seine Klinik retten zu können, sollte man einfach kein gutes Deutsch erwarten. Der hat schließlich andere Probleme! Oder denken Sie doch bloß mal an die Not des armen Afrikaners, der 10000 Euro verschenken muss! Schließlich spricht man mit der ganzen weiten Welt vorzugsweise Englisch und daher gebührt all den bedauernswerten Kreaturen, die sich in deutschen Einzelfragmenten hilfesuchend an mich wenden, großes Lob: Sie zeigen zumindest Einsatz. Und derartiger Einsatz will zumindest mit einem amüsierten Grinsen belohnt werden, bevor man auf die Mülltonne drückt, jawohl!

Heute fand ich das da:

Echt jetzt - Kopie

Aha. Interessant.

Ich befinde mich in Dänemark. Hier leben weder Angehörige, noch insgesamt 9,4 Mio Menschen, denen ich einen Dollar befinden könnte. Oder befinde ich mich in einer unverhofften Erbgemeinschaft aus 9,4 Mio Leuten, die sich um einen Dollar prügeln muss, um ihre Befindlichkeit zu befinden? Oder befinde ich mich in einer Endlosschleife aus grenzenlosem Sarkasmus? Wer weiß? Ich befinde mich in allerbester Befindlichkeit. Und Sie, Herr Hannes Riedlbauer?

Teilen:

Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

6 Comments

  • zwillingerig

    Sehr schöner Artikel. Die Mundwinkel zucken. Wenn ich alle Angebote angenommen hätte, wäre ich auch schon Multimillionärin. Aber ich bin enttäuscht: Bekommst du etwa nie Viagra-Angebote? Das sind mir die liebsten!

  • Birgit

    Solche Mails habe ich auch öfter. Angeblich kaufe ich regelmäßig einen rechten Scheinwerfer. Ich weiß gar nicht , was ich mit den ganzen Scheinwerfern soll ;)). Am Anfang hat mich das immer noch geschockt. Inzwischen schmunzel ich nur noch darüber.
    LG
    Birgit

  • birgitdiestarke

    Hallo, Meermond, das waren 9,4 Mio Dollars, nicht Menschen … da gibt sich dieser Mensch schon im Vorwege so wenig Mühe … und dann wird er auch noch mistverstanden … ;o)
    Wir hatten neulich ein ähnliches Erlebnis mit einem, der ziemlich täuschend echt PayPal E-Mails nachmacht. Das schreibe ich dir mal via E-Mail. So ein Ding. Wir sind jetzt beim FBI gemeldet … ;o)

    Nehmt euch in acht, wenn ihr Anfragen von einem James Redhead oder ähnliche Namen bekommt.

Kommentar verfassen