Leben in Dänemark

Weihnachtszeit ist Nissezeit!

Endlich sind sie wieder da!

Die Julenisse!

Julenisse sind mit den in Deutschland bekannten Heinzelmännchen verwandt, von denen es mehr Arten gibt, als man gemeinhin vermutet!

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Quelle: „Das große Buch der Heinzelmännchen“ und „Das geheime Buch der Heinzelmännchen“, Lingen Verlag

Während mir persönlich das sogenannte „österreichische Heinzelmännchen“ am goldigsten erscheint, haben meine Zwillinge die dänischen Julenisse sogar zum Küssen gern.

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Julenisse sind nämlich etwas ganz Besonderes! Sie sind die niedlichen Helfer des Julemand, dem dänischen Weihnachtsmann.

Nisse kennt man in ganz Skandinavien und auch sie haben unterschiedliche Arten, wie zum Beispiel skovnisse (Waldnisse), gårdnisse (Bauernhofnisse) oder auch skibsnisse (Schiffsnisse). Letzterer ist bei den Deutschen als Klabautermann berüchtigt.

Zum traditionellen dänischen Weihnachtsfest gehören Julenisse unbedingt dazu und wer sich von jenen freundlichen Gesellen bezaubern lassen möchte, der sollte Etly Klarborgs Nisse kennen lernen.

7Wir haben am gestrigen Sonntag einen Ausflug nach Moseby in die Butik Gammelbo gemacht, welche gar nicht weit von Blokhus und Hune entfernt liegt. Dort kann man nämlich an den Adventssonntagen nicht nur einen liebevoll dekorierten Laden besuchen, sondern auch im Nissehus einkehren. Dort gibt es Gløgg, Æbleskiver und wenn man Glück hat, trifft man auch auf Etly.

Es ist ein großes Vergnügen, mit ihr zu plaudern, denn ihre Augen strahlen richtig, wenn sie von ihrer Arbeit oder den Erinnerungen, die sie zu vielen ihrer Designs hat, erzählt. Schon als Kind hat sie im Vildmose kleine Wichtelchen und Trolle aus Lehm geformt und mit jenen gespielt.

Inzwischen fertigt sie ihre Nisse in großem Stil. Sie erzählte mir, dass bereits jetzt die Arbeiten für die Figuren von 2018 laufen, denn von der Idee bis zum Prototyp vergeht fast ein ganzes Jahr! Erst wenn sie selbst mit Farben, Ausdruck und Qualität zufrieden ist, wird der Nisse von ihr zur Produktion freigegeben. Es steckt sehr viel Handarbeit und Liebe zum Detail in den Klarborgnissen und sie alle haben sowohl einen Namen als auch eine kleine Hintergrundgeschichte.

Der erste Nisse, der benannt worden ist, war Martin. Als ihr Sohn Martin einst als Kleinkind im Schlafanzug mit nacktem Kugelbauch und herausgestrecktem Nabel vor ihr gestanden hatte, war die Idee zum Nisse Martin geboren. In Anlehnung an ihre Familie und Freunde gestaltete sie inzwischen mehr als 300 verschiedene Nisse- und Trollfiguren und jedes Jahr kommen sogenannte Årsnisse dazu, welche man derzeit fast überall kaufen kann.

Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht, im liebevoll eingerichteten Verkaufsraum nach versteckten Nissen zu suchen:

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Etly erzählte mir aber nicht nur von ihrer Arbeit, 6sondern erwies sich als richtige Nisseexpertin. Von ihr erfuhr ich, dass jede Familie ihre eigenen Traditionen hat, die sich um die Nisse ranken.

So sind es in ihrer Kindheit die Julenisse gewesen, die in der Nacht zum heiligen Abend den Weihnachtsbaum geschmückt hätten. Sie erklärte mir auch, wie man den uns fremdartig erscheinenden Adventskalender „richtig“ benutzt, den der wundervolle, große, schwarze Mann eines Tages von der Arbeit mitgebracht hatte:

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An jedem Tag hängen die Julenisse eine Kleinigkeit an den Ring. Und anscheinend wird nur an dem jeweils aktuellen Tag eine kleine Aufmerksamkeit angehängt.

Darum ist es auch so wichtig, die hauseigenen Nisse mit Risengrød (Milchreis) zu verwöhnen! In ihrer Familie bewohnen sie den Dachboden, in anderen Höfen die Stallungen oder Scheunen. Wenn man die Nisse verärgert hat, gibt es keine Aufmerksamkeiten oder sie helfen der Familie dann nicht mehr. Genau wie Heinzelmännchen unterstützen sie die Menschen bei ihrer Alltagsarbeit und sind im Herzen liebe, gutmütige Wesen.

Und seit gestern weiß ich auch endlich, was eine Drillenisse ist, von der die Zwillinge immer sprechen. Dieses Geschöpf hänselt die Menschen mit mehr oder weniger gutmütigen Späßen. Es neckt und versteckt [ 🙂 ] oder färbt schon mal die Milch des Bauern blau.

Die Butik Gammelbo liegt direkt an der Hauptstraße zwischen Hune und Rødhus und an den Adventswochenenden kann man zum Nissehus gehen. Der Weg dorthin ist spannend und führt durch einen märchenhaft anmutenden Wald, in dem lebendige Nisse und der Julemand persönlich anzutreffen sind.

Dass es „der Echte“ ist, kann man im Übrigen an zwei Dingen erkennen, wie er uns höchstpersönlich veranschaulicht hat: Man kann weder den Bart abziehen noch ist das Haar unter der Mütze schwarz!

Tja und Süßigkeiten verschenkt er auch. Auch mehrmals…

God jul!

 

Weitere Informationen unter http://www.etlyklarborg.dk

Öffnungszeiten Gammelbo, Rødhusvej 201, Moseby. 9490 Pandrup: 

Vom 28. Okt. – 23. Dezember 2017

Montag – Freitag : 10.00 – 17.00 Uhr

Samstag und Sonntag: 10.00 – 17.00 Uhr

Nissehus an den Adventssonntagen: 11-16 Uhr

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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