Heute erzählt Kristina Ahnert ihre ganz persönliche Geschichte. Sie lebt südlich von Kopenhagen auf Sjælland und schreibt von dort aus ihren Blog Kristina vom Dorf .

1. Wer bist du und wo wohnst du?

Ich heiße Kristina, bin 32 Jahre alt und wohne zusammen mit meinem Verlobten und meiner einjährigen Tochter im wunderschönen Solrød Strand.
Beruflich habe ich mich selbstständig gemacht und bin freie Journalistin, Bloggerin und Autorin. Ursprünglich komme ich aus Sachsen und habe vor der Auswanderung in Baden-Württemberg gelebt.
2. Warum bist du nach DK gezogen?
Mein Freund hatte ein super Jobangebot in DK und es war immer klar, dass ich mit ihm gehe. Eine Fernbeziehung kam nicht in Frage. Ich kannte Dänemark nicht, war auch nie im Urlaub da. Ich hatte großen Respekt vor einem fremden Land, aber meine Abenteuerlust war noch viel größer. Also ging es innerhalb von 2 Monaten los. Mit dem Wissen von jetzt: Die beste Entscheidung unseres Lebens. Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt.

3. Wie war es für dich, plötzlich ein anderes Leben zu haben?
Ich habe es nicht als anderes Leben empfunden, obwohl sich eigentlich alles geändert hat. Ich habe in Deutschland meinen super Job in der Filmproduktion eines großen Automobilherstellers aufgegeben und mich in DK selbstständig gemacht.
Aber vorher habe ich ein halbes Jahr gar nichts gemacht. Ich habe mir dieses wundervolle Land angeschaut, Spaziergänge gemacht und mit der Sprachschule begonnen, die beste Entscheidung überhaupt. Außerdem wurde ich schwanger und damit hat sich noch einmal alles verändert. Es hat sich aber nie nach einem neuen Leben angefühlt, eher nach einem Upload 🙂
Ich war noch nie so glücklich, ausgeglichen und hygge wie in meiner Dänemarkzeit!

4. Was würdest du heute anders machen?

Nichts. Ich bin so froh, dass ich der Sache eine Chance gegeben habe. Normalerweise bin ich eher der Sonnentyp, ich hätte mir also nie Dänemark zum Auswandern ausgesucht. Aber innerhalb von 2 Wochen hatte ich mich unsterblich in dieses Land verliebt. Ich bin immer offen auf die Dänen zugegangen, habe die Landessprache gelernt und versucht zu entschleunigen, ein bisschen weniger deutsch zu sein. Deshalb hat es sich von Anfang an nach „Zuhause“ angefühlt.
5. Deutschland oder Dänemark: Was vermisst du? Was bereichert dich?
Ich vermisse ab und zu die deutsche Sprache, einfach locker und vor allem lustig loszuquasseln fällt mir auf dänisch manchmal schwer, vor allem wenn ich eine Woche in Deutschland war. Wenn ich meine Familie in Deutschland besuche vermisse ich nach ein paar Tagen alles an Dänemark. Unser Haus Meer, die entspannten und gelassenen Dänen, die Sprache, meine Nachbarn und die Natur.
Manchmal vermisse ich deutsches Essen. Wenn dann zu den deutschen Wochen in diversen Lebensmittelgeschäften aufgerufen wird, schlage ich zu als gäbe es keinen Morgen mehr.

6. Was sollten die Leser noch erfahren?
Hätte ich vorher gewusst, welche Bereicherung eine Auswanderung ist, wäre ich wohl schon früher gegangen. Bei uns ist es immer nur für eine gewisse Zeit und dann geht es ins nächste Land. Was mir aber Dänemark in den letzten 2,5 Jahren gegeben hat, werde ich nie vergessen. Ich habe hier meine wunderschöne Tochter geboren, bin viel ruhiger geworden, habe eine neue Sprache gelernt und eine neue Kultur kennengelernt. Auch wenn es eine Überwindung ist: Wer den Traum hat nach Dänemark zu gehen sollte es unbedingt tun. Es ist nicht leicht (beruflich und familiär) aber es lohnt sich.
Ich danke Kristina für ihren Beitrag zu meiner Auswandererserie. Ihre Worte habe ich unverändert übernommen.
Weitere Personen haben mir bereits ihre Geschichte geschickt und ich arbeite bereits an neuen Artikeln. Es bleibt also spannend!
Bist auch du nach Dänemark gezogen und möchtest anderen von deinen Erfahrungen berichten? Gerne darfst du das auch anonym tun, so wie Yara im➡ ersten Teil. Schreib mir: kontakt@meermond.de
Herzliche Grüße aus Dänemark,

10 Kommentare
Auswandern nach Dänemark - Erfahrungsberichte (4) - Meermond
4. April 2022 at 22:06[…] Auswandern nach Dänemark – Erfahrungsberichte 2: ➡ Kristina […]
Rezension: Was Sie dachten, niemals über Dänemark wissen zu wollen
14. März 2022 at 16:44[…] Sie hat vor ein paar Jahren ihre Auswanderergeschichte bei Meermond erzählt, welche du ➡ hier nachlesen kannst. Aus beruflichen Gründen lebte sie mehrere Jahre auf Sjælland, wo sie ihre […]
Puritscher Klaus
21. September 2020 at 10:23Ich will in Dänemark als busfahrer arbeiten u kann keinen einzigen Arbeitgeber finden weil ich die Sprache weder noch Englich gut genug beherrsche kanns du mir helfen k.puritscher@gmx.net wäre meine Email Adresse##
Meermond
22. September 2020 at 15:58Lieber Klaus, ich weiß nicht genau, was für eine Art Hilfe du von mir erwartest. Dänischunterricht oder Jobsuche?
Maja
11. Dezember 2019 at 10:45Wow, also Dänemark kennen wir nur aus den Urlaub. Was ich in Dänemark manchmal vermisse, ist das gute deutsche Brot. Das ständige Weißbrot dort schmeckt super, aber nirgends finde ich ein dunkles Brot, was auch wirklich nach Brot aus Deutschland schmeckt. Was vermisst du / ihr nach solanger Zeit aus Deutschland?
LG
Maja
Meermond
17. Dezember 2019 at 10:59Ich habe gelernt, deutsches Brot zu backen und reichhaltigen Quark herzustellen. Den vermisse ich hier nämlich am meisten. Herzliche Grüsse
Stella, oh, Stella
18. März 2019 at 16:09Ein interessanter Bericht. Ich frage mich, ob ihr Verlobter bei UNICEF arbeitet, denn dort wird gnadenlos rotiert. Was natürlich sehr interessant sein kann. Oder im diplomatischen Dienst natürlich auch.
Meermond
18. März 2019 at 18:19Ob ihr Mr Z neben seiner Trainerstelle noch einen anderen Beruf ausübt, ist mir nicht bekannt. Auf alle Fälle füllt er in seiner Funktion als Fußballtrainers von Brøndby mehrere Zeitungsartikel ?
Stella, oh, Stella
18. März 2019 at 18:21Nun, ich kannte ja seinen Beruf nicht …
Meermond
18. März 2019 at 18:23…hihi, ich auch nicht. Hab gerade gegoogelt.