Leben in Dänemark,  Traditionen

Andere Länder, andere … ?

Am vergangenen Sonntag waren wir zu einer Taufe eingeladen.

Ich gestehe, das war auch der erste Besuch eines dänischen Gottesdienstes. War die Kirche in Bayern noch präsent in meinem Leben, ist sie seit unserem Umzug nach Nordjütland eher unbedeutend geworden.

Die skandinavischen Länder sind überwiegend vom protestantischen Christentum geprägt, so auch Dänemark. Etwa 80% der dänischen Einwohner gehören der evangelisch-lutherischen Volkskirche an, die auch von der dänischen Regierung unterstützt wird. Zwar ist in Dänemark die Religionsfreiheit im Gesetz verankert, doch besteht zwischen Kirche und Staat keine institutionelle Trennung: Sie ist eine Staatskirche, deren Oberhaupt Königin Margrethe II ist. Katholiken und Muslime sind hier Minderheiten.

Dänische Kirchen und Gottesdienste

Dänische Kirchen sind meist schlicht in ihrer Ausstattung, dafür aber wesentlich wärmer als mein kälteempfindlicher Rücken sie in Erinnerung hat. Nie werde ich die stechenden  Nierenschmerzen vergessen, die ich von einer Christmette im Regensburger Dom mit nach Hause gebracht hatte. Singen können die Domspatzen ja herrlich, aber es wäre weit angenehmer, nur aufgrund eines prachtvollen Chorgesangs erschauern zu müssen.

Die Kirche in unserem Stadtteil hat wie viele hier in Nordjütland bunte Balken an der Decke und komplett hölzerne Kirchenbänke. Gott sei Dank kniet man sich aber während des Gottesdienstes nicht hin – dafür muss man sehr oft aufstehen! Unser kleine Wikinger war nach einer Weile deutlich genervt und setzte sich protestierend meckernd und theatralisch wieder hin.

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Wie ich es in Norwegen schon gesehen hatte, hängt auch in dänischen Kirchen fast überall ein Schiff und auch hier haben sie diese besondere Ausstrahlung, die mich immer an Wikinger denken lässt. In der Kirche von Tornby entdeckten wir sogar ein Schiff, das durch seine Beflaggung die enge Bindung an Norwegen deutlich anzeigt.

Die skandinavischen Länder sind seit jeher eng miteinander verbunden. Sie alle sind geprägt durch die gemeinsamen Vorfahren der Wikinger und durch sie über hunderte von Jahren hinweg verknüpfende Politik und Wirtschaft. Eigentlich ist es logisch, dass sich Ähnlichkeiten in der Kultur entwickelten.

Ich erkenne Gemeinsamkeiten zwischen den fast 1000 Jahre alten Stabkirchen in Norwegen und modernen, dänischen Kirchen:

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Vor Frue Kirche in Aalborg
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Stabkirche Rødven Norwegen (das Fotografieren mit Blitz war verboten und meine Fotokünste im Jahr 2010 verbesserungswürdig)
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Stabkirche Rødven

Wie in Norwegen sind dänische Kirchen fast immer von Mauern aus Feldsteinen umgeben.

Oft sind sie sehr gepflegt und in ordentlichem Zustand. Ich bezeichne die Dänen übrigens heimlich als die „Schweizer Skandinaviens“: Alles darf gerne sehr ordentlich und korrekt sein 🙂 :

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Doch manchmal sieht man auch solche, die wie in Norwegen mit Moos überwuchert sind. Die mag ich besonders und ich wünschte, diese Steine könnten ihre Geschichte erzählen:

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Stabkirche Rødven, Norwegen

Namensgebung in Dänemark

Seit Sonntag hat also die Tochter unserer Freunde einen offiziellen Namen. Vor ihrer Taufe hieß sie nämlich nur Margareta Mustermanns Tochter.

In Dänemark, so meine Freundin, hat man für das Eintragen des Namens sechs Monate Zeit. Dann muss man dem Kind im Amt oder eben durch eine Taufe einen Namen geben und ihn so dokumentieren. Während ich in Deutschland fast noch im Kreißsaal dazu genötigt wurde, jetzt aber schnell den Namen meiner Kinder für die Bescheinigungen festzulegen, hat man hier längere Bedenkzeit.

Natürlich sprachen wir die Kleine vom ersten Tag mit dem gewünschten Vornamen an, doch bei Behörden und anderen öffentlichen Stellen hatte sie drei Monate lediglich Margareta Mustermanns Tochter geheißen.

Bei der Taufe in der Kirche war es, anders als ich es von Deutschland kenne, die Mutter selbst, die das Glaubensbekenntnis bekräftigte und das Kind über das Becken hielt. Einen Taufpaten oder eine Taufkerze gab es offenbar nicht.

Die anschließende Feier war so, wie wir es von den Dänen inzwischen kennen: kalorienreich und mit Gesang.

Aber eine Besonderheit möchte ich euch aber doch zeigen: das Taufrohr.

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Hierbei handelt es sich um eine silberne Röhre, in der die Taufurkunde, damit also auch die Namensurkunde, aufbewahrt wird. Beim Juwelier gibt es oft eine große Auswahl an mehr oder weniger verzierten Exemplaren. Viele lassen sie gravieren und persönlich gestalten.

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Eine historisch bewanderte Bekannte erklärte mir, mit solchen Rohren habe man seit jeher wichtige Dokumente vor Ungeziefer und Zerstörung bewahrt.

Und in Dänemark tut man das noch heute.

Lust auf weitere Einblicke in die dänische Kultur? Wie wäre es mit der Bierkultur oder mit einem Tässchen Kaffee? Doch Vorsicht, er schmeckt nicht gut!

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Danke ❤ 

Herzliche Grüße aus einem endlich frühlingshaften Nordjütland,

Schriftzug Meermond klein Bilderstempel

 

 

 

 

 

[Quelle Beitragsbild: pixabay.com, Foto: jdedic1996]

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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