Süddänemark

Auf der Fähre beginnt der Urlaub

Ein paar Möwen kreisen über dem Schiff. Andere sitzen hochnäsig auf der Kaimauer und begutachten das Geschehen an der Anlegestelle. Hinter der geöffneten Luke warten die Passagiere auf den Moment, in dem sie die Fähre verlassen können. Im Hafen herrscht eine routinierte Ruhe. Die Handgriffe der Angestellten der Reederei Scandlines sitzen. Und dann setzt sich die Schlange aus bepackten Autos und Wohnmobilen in Bewegung. Die Anspannung der Anreise bleibt auf dem Meer zurück.

Obgleich wir schon oft mit Fähren in den Urlaub gefahren sind, wundern wir uns immer wieder über dieses Gefühl: Kaum stehen wir auf dem Schiff, senkt sich Ruhe über uns. Die Frage, ob wir auch wirklich alles dabei haben, stellt sich nicht mehr. Auf der Fähre beginnt der Urlaub.

Der Urlaub hat bereits auf dem Schiff begonnen.

Mit der Fähre ins Urlaubsgefühl

Die Fährreederei Scandlines hat uns dazu eingeladen, dem Urlaubsgefühl auf einer Fähre nach Dänemark nachzuspüren. Wird es sich genau so anfühlen, wie wir es aus unseren vergangenen Reisen nach Norwegen und Schweden kennen und mögen?

Wir stehen am Fenster der Gangway und warten darauf, auf das Schiff zu dürfen. Als der Zutritt endlich erlaubt ist, beginnen die Kinder zu laufen. Wie immer wollen sie in Windeseile einen Überblick über alles bekommen. Wo ist die Spielecke? Was kann man alles auf dem Schiff machen? Wo ist der beste Sitzplatz?

Wir bremsen ihren Eifer und gehen mit ihnen erstmal nach draußen. Wir wollen dem Auslaufen zusehen, zeigt sich die sogenannte dänische Südsee heute besonders einladend. Die Ostsee leuchtet türkis und es weht eine milde Brise.

Das Ein- und Auslaufen an Deck ist ein großes Vergnügen!

Als wir den Hafen hinter uns gelassen haben, beschließen wir, ins Bordrestaurant zu gehen. Schließlich wollen wir uns auch auf der Scandlines wie im Urlaub fühlen!

Apfelschorle mit Aussicht

Unser Tisch steht direkt am Fenster. Wir haben eine herrliche Aussicht auf das Meer. Für uns ist es ungewohnt, Adresse und Namen bei einem Restaurantbesuch angeben zu müssen, doch die Schleswig-Holstein der Scandlines fährt unter deutscher Fahne. Schnell stellt sich das als Glück für uns heraus, denn wir können das bestellen, was wir in Dänemark tatsächlich sehr vermissen: naturtrübe, erfrischende Apfelschorle!

Bei der Aussicht schmeckt es besonders gut.

Derzeit ist leider kein Buffet möglich, doch die Speisekarte bietet Gerichte für jeden Geschmack an. Wir entscheiden uns für Burger und Salat mit Falafel. Da wir uns einen Tag auf See gönnen, haben wir keine Eile. Losgelöst von straffer Planung widmen wir unsere Aufmerksamkeit dem Genuss. Wir hyggen uns mit Cappuchino, Schokolade und Meerblick, bis wir draußen den Hafen von Puttgarden sehen. Und dann stellen wir die Uhr. Ob die Angaben des Unternehmens, das Be- und Entladen in nur 15 Minuten zu schaffen, richtig sind?

Mit der Fähre nach Dänemark

Wir schaffen es nicht mehr rechtzeitig an Deck, um den zwischen Bug und Heck laufenden Kapitän zu sehen. Schon macht sich die Doppelendfähre wieder auf den Weg zurück nach Dänemark. Die Schleswig-Holstein muss sich nicht im Hafen drehen, sondern fährt einfach in der anderen Richtung weiter. Alles geht unglaublich schnell und klappt reibungslos. Vor uns liegen 45 Minuten, die wir mit Kreuzfahrtstimmung füllen wollen.

Wir gehen in den Shop. Inzwischen sind uns viele der dort angebotenen Spezialitäten und Souvenirs aus unserem Alltag bekannt. Wir beschließen daher, nur mal eben gucken zu wollen.

Wer kann da schon widerstehen?

Heraus kommen wir ziemlich vollgepackt mit Weingummi, Geleebohnen, Cider, Limonade und einer Schatzkiste. Letztere weckt die Aufmerksamkeit eines Mannes.

„Genau diese Schatzkiste habe ich als Kind auch bekommen!“

Er erzählt uns weiterhin, dass sie ihm tatsächlich auf einer Fährfahrt nach Dänemark geschenkt wurde. Die Erinnerung an seine damalige Freude und den Urlaub mit den Eltern lässt ihn breit lächeln.

Diese Schatzkiste hat es wohl schon vor vielen Jahren auf der Fähre nach Dänemark zu kaufen gegeben!

Und dann verschwindet Alexander noch einmal. Es ist Zeit für eine ganz besondere Erinnerung.

Ein Geschenk zur Erinnerung

Abenteuer auf See

Im Süßigkeitenglück gefangen bemerken wir erst spät, dass sich die Sonnenterrasse mit Menschen füllt. Sie alle blicken gebannt auf das Meer. Nicht wenige haben ein Handy in der Hand und versuchen, das Erlebte festzuhalten. Die Schatzkiste ist vergessen und wir gehen auch nach draußen.

Wir sehen ein U-Boot! Wer hätte vermutet, dass man auf einer Strecke von nur 18 Kilometern ein Teleobjektiv braucht? Alexander gelingt es auch ohne solch eines, ein passables Erinnerungsbild zu knipsen.

U-Boot in der Ostsee. Auch in nur 45 Minuten kann man viel erleben!

Wir genießen unser kleines Abenteuer auf See. Es wird nicht mehr lange dauern, und die Umrisse von Rødby werden am Horizont auftauchen. Wie viele andere Passagiere freuen wir uns auf ein paar schöne Tage in der Inselwelt der dänischen Südsee. Die Stimmung an Bord könnte nicht besser sein.

Ankunft in Dänemark

Unsere kleine Seereise vergeht viel zu schnell. Das uns umgebende Geplapper ist fröhlich. Auf der klimaschonenden Hybridfähre von Scandlines treffen wir auf verschiedene Passagiere: Berufspendler, Camper, Ferienhausgäste, Tagesausflügler und Inselhopper. Wir Erwachsenen freuen uns auf Dänemarks Trauminseln.

Wir genießen Kaffee und Slik.

Die Kinder hingegen freuen sich, dass sie endlich auf den Motorrädern im Spielbereich Platz nehmen können. Das sanfte Rütteln, als die Fähre anlegt, bemerken sie nicht.

Sie fahren in einer anderen Welt.

Unsere Kinder hatten großen Spaß.

Als wir wieder an Land gehen, werden wir von zeternden Möwen begrüßt. Ob es die gleichen sind?

Die Schlange aus bepackten Autos und Wohnmobilen ist bereits wieder in Bewegung. Von Anspannung keine Spur. Der Urlaub hat schon längst begonnen.

Was macht denn nun einen Urlaub aus?

Obschon Meermond schon viele virtuelle Seiten mit Urlaub gefüllt hat, ist es schwer, die richtigen Worte zu finden. Schließlich ist das Erlebnis von Urlaub eine sehr subjektive Angelegenheit. Viele Menschen empfinden jedoch eine große Sehnsucht nach Meer. Darum stoßen wir auch immer wieder auf den Satz „Auf der Fähre beginnt der Urlaub“. Es fühlt sich an, als könne man die Anspannung auf dem Meer zurücklassen.

Deutlich gelassener beginnt der Urlaub, wenn man die Abfahrtszeiten der Fähre flexibel gestalten kann*. Das umweltbewusste Konzept von Scandlines, die schon bald emissionsfreies Reisen nach Dänemark anbieten wollen, gefällt uns als Initiatoren des ➡ Scandinavian Travel Codex sehr.

Für uns fühlt sich Urlaub dann richtig an, wenn wir uns Zeit lassen dürfen, Eindrücke und Geschichten zu sammeln.

Wenn sogar Zeit dafür ist, nach einem hochnäsigen Ausdruck im Gesicht einer Möwe im Hafen zu suchen.

Schöne Ferien wünscht

Transparenzhinweis:

Wir haben diese Fahrt in Kooperation mit Scandlines – Fähren zwischen Deutschland und Dänemark durchgeführt.

* Das EasyReturn Ticket gilt für jede Überfahrt am gebuchten Hinreisetag, für jeden Rückreisetag bis Ende des Jahres und ist kostenfrei stornierbar.

Teilen:

Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

22 Comments

  • Ulrich Beutler - Bücherwurm :-)

    Und wer zum Abschluss meines Monologs noch wissen will, wie eine Utopie für Lolland aussehen kann, der möge bitte
    Kaspar Colling Nielsen „Der europäische Frühling“ lesen. Bitte lasst Euch nicht vom Beginn des Buches und dem Gespräch zwischen Tieren – ja, Tieren – irritieren. Alles wird aufgeklärt. Nach dem ich neulich selbst einmal mit „Virtual Reality“ zu tun hatte, wundert mich gar nichts mehr. Utopien werden von der Realität eingeholt, es ist nur eine Frage der Zeit. Absolut lesenswert und Stoff für diverse Gedanken über unsere Welt, wie sie ist und wie sie aussehen könnte.

  • Ulrich Beutler

    Einer geht noch:

    Helle Helle: Rødby-Puttgarden (Autorin auf Lolland aufgewachsen)

    Wie heißt es so schön im Deutschlandfunk: „In ihrem Roman „Rødby – Puttgarden“ erzählt die dänische Autorin Helle Helle die Geschichte von den Schwestern Tine und Jane – in der eigentlich kaum etwas passiert. Doch genau das macht den Reiz daran aus.“
    und
    „In Dänemark war Helles Roman äußerst erfolgreich und wurde mit Preisen und Auszeichnungen bedacht. „Rødby-Puttgarden“, so scheint es, zeigt vielen ihr Spiegelbild, und sie können sich tief in die Augen sehen, ohne etwas entdecken zu müssen.“
    Für mich eine absolut interessante Milieubetrachtung aus den Achtziger Jahren. Aber man muss – da nicke ich zustimmend – den Stil der Autorin mögen.

  • Ulrich Beutler

    Entschuldigung, ich kann nicht anders und möchte die folgende Lektüre empfehlen:
    Carsten Jensen: „Wir Ertrunkenen“
    Eine Pflichtlektüre für alle Wohnzimmerkapitäne und die an dem Dänischen-Südseefieber-Erkrankten.
    Es geht um den Ort Marstall auf Ærø, ein hinreißende Geschichte (1848-1945) über die „Große Zeit“ der Lastensegler, bevor sich die Wirtschaftswege weg von der Ostsee auf andere Gewässer verlagert haben und Dampfmaschinen/Diesel das Segeltuch ablösten.

  • Ulrich Beutler

    Ach ja, seufz, wie viele kleine und größere Fähren fuhren zwischen D und DK hin und her. Faaborg – Gelting, Kiel-Langeland, Kiel – Ærø, Kiel-Korsør … es waren tolle Tagesausflüge oder eben der Start in den Urlaub. Ich habe jede dieser Fahrten genossen. Leinen los – Alltag ade. Diese Kleinstruktur starb natürlich mit dem Ende der „Butterfahrten“, nur Rødby-Puttgarden blieb übrig. Aber ob diese Fährlinie von den wenigen, die unter „Tunnelphobie“ leiden, weiter existieren kann … das bezweifle ich. Besonders gut in Erinnerung geblieben sind mir die Tagestouren mit der „Fair Lady“ nach Ærø (bis zu 2x täglich!), wo trink- und tanzfreudige Senioren ihren Spaß hatten und natürlich Zigaretten und Schnaps zollfrei bunkerten. Eine Beschreibung der letzten Touren lieferte seinerzeit die TAZ:

    https://taz.de/Ende-einer-Butterfahrt/!1282421/

    Für uns reichte der lange Tag, um die Insel mit dem Rad zu erkunden, Softeis zu schlabbern und natürlich ging es ab in die Ostsee – einschließlich der Minikreuzfahrt. Schöne Erinnerungen für ein paar Mark sind uns geblieben. Sämtliche Versuche einer Reaktivierung verschiedener Fährlinien sind bisher gescheitert, was ich sehr bedaure. Trotzdem ist die dänische Südsee nach wie vor paradiesisch schön und gar nicht so weit weg.

    • Meermond

      Du sagst es, Leine los und entspannen ? ich hoffe, dass der Tunnel den Blick nicht komplett vernebeln wird. Eine Minikreuzfahrt ist entschleunigend. Das wollen doch alle immer, nicht wahr?
      Danke für deine bereichernden Worte

  • Reinhold Alois Schindler

    Diese Route unbedingt fahren ,wenn die Ostsee mal wieder Eisschollen führt.
    Vielleicht sieht man sich in Hanstholm oder Thisted beim Königingucken !

  • Reinhold Alois Schindler

    Wenn wir auf der Fähre sind,
    fahren wir nach hause.
    Wir fahren über Mors, über die Brücke ,über Vilsund Vest nach Thisted.
    In Thisted wird im Supermarkt eingekauft,dann zum Hafen und den Fischladen begrüßen.
    Auf dem Rückweg nehmen wir die Feggesund um denselben zu überqueren.
    Von „unseren „Haus kann man die Fähre beobachten,letztes Jahr sogar
    die Limfjord-Regatta.

    Schönen Urlaub

    • Meermond

      Du bist aber jetzt an einer ganz anderen Ecke von Dänemark als wir waren 😉 Wir haben die dänische Südsee erkundet und sind zwischen Rødby und Puttgarden gefahren. Es war wie eine kleine Kreuzfahrt!

  • Christine

    Das hast Du aber schön beschrieben! Genauso empfinde ich das auch. Es ist soo erholsam und enstpannend, mit einer Fähre zu reisen. Weiterhin einen schönen Urlaub für Euch!

  • Stella, oh, Stella

    Ach, hat man sich jetzt auf einen Tunnel geeinigt? Ich folge schon gar nicht mehr mit. Ich würde nie durch einen so langen Tunnel unter Wasser fahren. Auch nach England würde ich immer die Fähre nehmen. Zum Glück kann man nach Deutschland über Jütland kommen. Oder wird der Fährverkehr beibehalten?
    Ich weiss, dass es extra Fähren für Lastwagen mit gefährlicher Ladung gibt. Dürfen die überhaupt durch so einen Tunnel fahren, frage ich mich.

    • Meermond

      Also ich finde es unsinnig, dass unzählige Autos in einem Tunnel herumfahren, wenn man eine große Anzahl Autos auf einer ökologisch wertvollen Fähre PARKEN kann …

    • Meermond

      Herzlichen Dank, liebe Waltraud! Tatsächlich sind wir heute in der Nacht wieder zurückgekommen. Es war ein herrlicher Ausflug und ich hoffe, dir werden unsere Berichte und Fotos gefallen! Das werden sicherlich sehr interessante Artikel! Liebe Grüße zurück

  • Stella, oh, Stella

    Investiert Scandlines in neue Fähren? Ist es nicht geplant, dort eine Brücke zu bauen (nicht, dass ich ein Anhänger dieser blöden Brücke bin).

    Wir lieben es auch, mit einer Fähre überzusetzen. Gerade bei längeren Reisen ist so eine Fährüberfahrt eine willkommene Pause für den Fahrer.

    • Meermond

      Es stimmt, dass man einen Tunnel baut. Es erscheint wohl für viele angenehmer, unzählige Abgaswolken in einem Tunnel auszustoßen als die ganzen Fahrzeuge auf einem Schiff abzustellen, das umweltschonende Technik einsetzt und in selbige investiert. ?

Kommentar verfassen