Leben in Dänemark

Wo ist die Glasscheibe?

Weihnachten 2016 verbrachten wir nicht in Nordjütland. Und ehrlich gesagt, bin ich darüber gerade nicht einmal traurig, denn hier war offenbar die Hölle los!
Als wir am 1. Januar abends zu unserem Haus kamen, fanden wir ein ziemliches Chaos vor. Vor lauter Schreck habe ich sogar vergessen, Bilder zu machen! Die Fenster waren verschmiert, der Garten verwüstet, unser Gewächshaus durchlöchert, das Trampolin lehnte grotesk verbogen am Holzschuppen und vom Spielhaus der Zwillinge hängen Bretter herunter, überall liegt Zeug und Klopapier und
Moment.
Klopapier?
Die Dänen und ihre nytårsløjer
Am ersten Tag des Jahres spielt man sich in Dänemark Streiche, sogenannte nytårsløjer. Godt nytår!  
Diese Neujahrsscherze können recht harmlos sein, wie zum Beispiel Papierschnipsel im Briefkasten
nytar
oder beispielsweise Klopapier in den Hecken. Manche Fenster in der Stadt sind auch heute noch mit Gesichtern oder Schmierkunstwerken verziert. Jawohl, man schmiert tatsächlich hier und da Sahne, Mayonnaise oder Creme an die Fenster!
Es stellt sich mir die Frage, ob ich uns jetzt als „aufgenommen“ und „eingedänt“ betrachten soll, oder ob uns einfach irgendwer nicht leiden kann, denn auf den niedlichen Papierhaufen vom letzten Jahr folgte der Versuch, aus unserem Haus einen Kartoffelsalat zu machen:  24 Glasscheiben mit Mayonnaise verfeinert! ( Kann man aufgrund des obigen Bilds erahnen, wie viel Glas an unserer Westseite ist?)
Jedenfalls kann ich Ihnen verraten, dass es definitiv unlustig ist, bei Windböen in Orkangeschwindigkeit und irre wedelndem Rotschopf ranzig riechende Schmiere von den salzverkrusteten Scheiben zu putzen und Klopapier hinterherzujagen.
Salz?
Sturm über Nordjütland
Weihnachten tobte ein irrer Sturm über Dänemark und wie nach jedem Unwetter sind sämtliche Fensterscheiben mit einem milchigen Film aus Schmutz und Meersalz bedeckt. Im Winter, in dem es nur selten unter 0 Grad hat, muss man öfter die Fenster putzen, wenn man etwas vom Draußen sehen möchte. Aber so arg ist das nicht, denn keiner poliert hier fleißig. Abwaschen, Abziehen und Trocknen lassen reicht völlig aus bis zum nächsten Unwetter.
Inzwischen bin ich heftige Stürme gewohnt und schreie auch nicht mehr, wenn sich mein Bett bewegt. (Anmerkung: Auf unser Backsteinhaus wurde eine obere Etage in Holzbauweise aufgebaut und die bewegt sich bei starkem Sturm. Man gewöhnt sich dran…seufz…) Aber dieses mal hat es uns schon arg erwischt und nun schließt sich der Kreis zum Titel.
Wo ist die Glasscheibe?
Unser Gewächshaus sieht reichlich durchlöchert aus und im Garten lagen tatsächlich mehrere Glasscheiben herum. Eine ist sogar heil geblieben! Aber es fehlt eine, wir finden sie nicht. Keine Scherben, keine Scheibe. Der Wind hat sie anscheinend irgendwo hingeweht. Wir sind noch nicht einmal mit dem Aufräumen und Schaden begrenzen fertig und schon stürmt es wieder draußen.
Sollte also eine Glasscheibe bei Ihnen vorbei fliegen, godt nytår!

Teilen:

Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

29 Comments

Kommentar verfassen