Mols Bjerge – der vom Eis geschaffene Nationalpark in Dänemark
Mols Bjerge im Djursland ist der zweite Nationalpark, den Dänemark im Jahr 2009 ausgewiesen hat. Sanft geschwungene Hügel mit Blick auf den Kattegat – ein Traum, den man gesehen haben sollte! Das besondere an diesem Nationalpark ist, dass neben der eiszeitlich geprägten Naturlandschaft mit vielen Hügeln und Senken auch land- und forstwirtschaftliche Nutzgebiete, kulturelle Gegebenheiten und die hyggelige Stadt Ebeltoft dazugehören. Die dortige Natur ist sehr abwechslungsreich und sowohl durch historische als auch durch die gegenwärtige Nutzung geprägt. Das Gebiet von Mols Bjerge ist mit 180 km2 so groß, dass es schwer ist, dessen Mannigfaltigkeit mit nur einem Besuch zu erfassen.
Während der letzten Eiszeit reichten die Gletscher bis zum Gebiet des heutigen Nationalpark Mols Bjerge. Als sie sich wieder zurückzogen, hinterließen sie eine malerisch anmutende Landschaft mit Moränengürteln, Toteislöchern und Buchten. Herrliche Ausblicke und eine einzigartige Natur laden dazu ein, das Land der Molboer erkunden zu wollen.
Mols Bjerge – vom Eis geschaffene Ausblicke
Im ➡ Djursland, das auf der Karte wie die Schniefnase Jütlands aussieht, findet man auf vergleichsweise kleiner Fläche viel von dem vereint, was Dänemark als Urlaubsland ausmacht: Meer, Steilküste, familienfreundliche Badestrände, wilde Natur, Inseln, Geschichte, hyggelige Städtchen und viel mehr. Der Nationalpark Mols Bjerge liegt östlich von Aarhus an den Buchten Kalø Vig, Begtrup Vig und Ebeltoft Vig. Die vom Eis geschaffene Landschaft ist Dänemarks hügeligstes und abwechslungsreichstes Gebiet und ermöglicht einzigartige Ausblicke über das südliche Djursland und die Aarhusbucht.
2018 wurde der Nationalpark Mols Bjerge und der dort befindliche Hügel Jernhatten (Eisenhut) in Danmarks Naturkanon aufgenommen, welcher das Eis als wichtigsten Landschaftsarchitekt bezeichnet.
Isen har været Danmarks vigtigste landskabsarkitekt
Danmarks Naturkanon
Gewaltige Eisbrocken, die nach dem Rückzug der Gletscher im Land liegengeblieben sind, hinterließen nach ihrem Abschmelzen teils große Toteislöcher. Eines der größten ist das Tinghul, das heute leider nicht mehr mit Wasser gefüllt, aber an seiner tiefsten Stelle 35 m misst. Geht man dann zu den höchsten Punkten beim Agri Bavnehøj (137 m) und bei Trehøje (127 m), kann man richtig weit ins Land und dessen malerisch anmutende Hügellandschaft blicken. Kein Wunder, dass sich der Autor einer der wohl berühmtesten Geschichte der Welt vom Djursland inspirieren ließ: ➡ J.R.R Tolkien war Dänemarkfan!
Historisches Land Mols Bjerge
Das Land der sogenannten Molboer ist heute auch für seine lustigen Geschichten bekannt. Sie sind für die Dänen das, was für die Deutschen die Schildbürger sind: beschränkt. Die erheiternden Erzählungen über die Bewohner des südlichen Djurslands, welche man auf Dänisch dummehistorier nennt, basieren vermutlich auf den in ganz Europa verbreiteten Wandergeschichten. Dass man sie in Dänemark den Molboern zuschreibt, liegt vermutlich daran, dass Mols seinerzeit eher isoliert war, man dort einen starken Dialekt sprach und die Menschen schließlich offiziell als töricht und begriffsstutzig bezeichnet wurden:
De tåbelige molboer er af naturen og den onde vane mere vrangvillige og
Bischof von Aarhus, 1745
ubekvemme til at fatte noget godt end andre her i stiftet”.
Damit die Geschichten der Molboer nicht vergessen werden, errichtete man 1938 in Knebel einen kleinen Obelisken.
Auch die Bewohner einer weiter zurückliegenden Epoche haben in Mols bis heute sichtbare Zeichen hinterlassen. Der Hügel Trehøje hat seinen Namen daher, dass dort drei Grabhügel aus der Bronzezeit liegen. Im Nationalpark findet man bis heute mehrere stendysser, für dessen Erhalt sich eine Gruppe Freiwilliger einsetzt. Die aus großen Steinen bestehenden Grabmonumente kennt man im deutschen Sprachraum als Dolmen.
Bei Knebel liegt Dänemarks größter und schönster Runddolmen. Das Poskær Stenhus stammt aus der Jungsteinzeit (ca 3300 v. Chr) und hat sogar zwei Kammern.
Sehenswertes im Nationalpark Mols Bjerge
Wer Stockrosen und schiefe Fachwerkhäuser liebt, der ist in Ebeltoft gut aufgehoben. Gemütliche Cafés, das weltbekannte kleine Rathaus und atemberaubende Glaskunst prägen die Stadt zwischen dem Stubbe Sø und der Ebeltoft Bucht. Die Stadt Ebeltoft ist unglaublich hyggelig und einladend.
Sockrosen, schiefe Fachwerkhäuser, eine herrliche Bucht, in der die Fregatte Jylland verankert ist, Glaskunst, Kopfsteinpflaster, gemütliche Cafés und das alte Rathaus – genau daran denken viele, ist die Rede von Ebeltoft. Die kleine Küstenstadt liegt auf der dänischen Halbinsel Djursland in einer Meeresbucht im Kattegat. All das, was Dänemark zum hyggeligsten Land der Welt macht, findet man in und um Ebeltoft. Wer Dänemark liebt, der sollte Ebeltoft und das Djursland unbedingt näher kennenlernen. Aber Vorsicht: Niemand schafft es, sich nicht hoffnungslos in diese Stadt zu verlieben!
Lesetipp: Ebeltoft
Weitere Sehenswürdigkeiten und hilfreiche Links
Kalø Slotsruin:
Die Burgruine ist über einen mit groben Steinen gepflasterten Damm zu erreichen und ermöglicht eine Zeitreise ins Jahr 1313. Nach einem Bauernaufstand befahl König Erik Menved die Errichtung von vier Burgen in Jütland, die größte davon ist Kalø. In eben jener Burg, von der heute nur noch Teile des Turms und Mauerreste stehen, wurde 1518/19 der spätere König der Schweden, Gustav Vasa, gefangen gehalten. Mittels einer gratis App (hier ist der Link zur Vorschau) ist es möglich, sich in einer 3D-Rekonstruktion der Burg umzusehen.
Wandern im Nationalpark Mols Bjerge:
Wer wilde Flora und Fauna liebt, der kommt im Nationalpark Mols Bjerge voll auf seine Kosten. Im Nationalpark gibt es mehrere ausgezeichnete Wanderrouten unterschiedlicher Länge. Wer das gesamte Gebiet erwandern will, der folgt dem Mols Bjerge Stien (nationalparkmolsbjerge.dk) oder sucht sich in der Nationalparkapp auf interaktiven Karten Vorschläge für Wanderungen oder Radtouren. Hier kommst du zu den entsprechenden Informationen bzw. Links.
Molslaboratoriet
In dem eingezäunten Gehege eines ehemaligen Feldlabors leben wilde Exmoor-Ponys und Galloway Rinder. Sie sind sich selbst überlassen und man darf in ihrem Gebiet wandern.
Jernhatten
Direkt an der Küste des Kattegat liegt ein 49 m hoher Hügel, auf dem man bis zur Insel Hjelm blicken kann. Das Gewässer zwischen dem Festland und der Insel trägt übrigens den Namen Hjelms Dyb, was man mit Helms Klamm übersetzen kann …
Ørnborg Mølle
In der Nähe des Stubbe Sø, der ein mit Wasser gefülltes Toteisloch ist, versteckt sich mitten im Wald eine zauberhafte Reetdachmühle aus dem 16. Jahrhundert. Das Mühlrad dreht sich bis heute. Ørnborg Mølle ist Ausgangspunkt für mehere Wanderrouten und bietet Übernachtungsmöglichkeiten im Shelter und Toiletten an.
Sletterhage
Am südlichsten Punkt der Halbinsel Helgenæs befindet sich der niedlich anmutende Leuchtturm Sletterhage Fyr. Er ist zwar nur 16 m hoch, doch kann man von ihm eine herrliche Aussicht genießen. Am dortigen Strand befinden sich Unmengen an großen Steinen. Rundgeschliffene Zeugen der Eiszeit, die auch aus nördlicheren Regionen stammen. Sie laden regelrecht dazu ein, mit ihnen zu spielen und kleine Türme oder Kunstwerke zu stapeln.
Zum Schluss noch ein Tipp, der mir persönlich besonders wichtig ist: Für ➡ Menschen mit Handycap/Gehbehinderung werden zwei geländetaugliche Rollstühle zum Verleih angeboten. Mehr Information gibt es hier bei Mols Bjerge. Der Rollstuhl wird zu der gewünschten Stelle geliefert und kann unter mols@danmarksnationalparker.dk oder telefonisch unter +45 72 17 07 14 gebucht werden.
Lesetipp: Dänemark für alle – Urlaub mit Handicap
Gute Reise!
Aktualisiert und erweitert am 30.04.2023
One Comment
Stella, oh, Stella
Ja, Djursland ist wunderschön. Helgenæs, Ebeltoft und Kalø gehören zu meinenLieblingsorten dort, wo wir schon öfter waren.