Reiseland Dänemark

Wenn Poseidon spricht

Die Wellen kannst du nicht aufhalten. Du stehst an der Brandung und spürst den feinen Sprühnebel auf deiner Haut. Trotzig stemmst du dich dem Wind entgegen. Du gräbst die Hände tiefer in die Taschen und grinst das zornige Meer an. Komm schon!

Woge für Woge hämmert gegen die Küste. Das Grollen der Tiefe ist laut.

Wie ein Traumbild verschwindet die Realität im Dunst. Schweigend teilst du mit dem Meer Sorgen und Freude. Und spazierst weiter. Im Zwiegespräch mit Poseidon.

Von Poseidon besiegt

Poseidon ist unberechenbar und ungestüm. Du fürchtest den zornigen Bruder von Zeus und gleichzeitig brauchst du ihn. Sein Meer vermag dir Lektionen zu erteilen. Wenn seine Wellen brüllen, wirst du zum Nichts.

Foto: R. Baumhoff

Das Geschrei des Alltags ist in den vergangenen Jahren lauter geworden. Immer schneller. Immer mehr. Du suchst das Weite. Und suchst die Weite.

Wechselnde Wogen ziehen an dir. Das matte Grau leuchtet. Poseidons Emotionen sind stärker als deine.

Und dann bezwingt er dich.

Foto: R. Baumhoff

Der Ozean kennt keine Ruhe. Du gehst weiter und erfreust dich daran. Das Meer lebt. Dir wird wieder bewusst, dass du lebst.

Meerweh

Gestärkt kehrst du in deinen Alltag zurück. Dein Kopf ist wieder frei und du siehst klarer.

Und irgendwann blickst du wieder öfter auf dein Smartphone. Du blätterst dich durch Bilder von Wellen und Strand. Je unruhiger du wirst, desto häufiger gefällt dir wilde Gischt. Der Hashtag Meerweh jagt dich auf eine Gedankenreise.

Foto: R. Baumhoff

Du erkennst den Geruch. Du hast den Geschmack des Salzes auf den Lippen. Du spürst den Seewind, der das Wasser vor sich hertreibt. Und hörst, wie es am Strand ausrollt.

Ohne körperlich gereist zu sein bist du wieder hier. Und Poseidon begrüßt dich wie einen alten Freund.

Foto: R. Baumhoff

Zum heutigen Text inspirierte mich ein Zwiegespräch zweier Leserinnen im Kommentarstrang unter dem Beitrag ➡ Urlaub in Dänemark. Ich blätterte in diversen virtuellen Fotoalben und schmökerte in den Texten und Kommentaren unter den Bildern. Wie so oft tat ich das, ohne sichtbare Zeichen zu hinterlassen. Schweigen als Respekt. Ich reagiere lieber hier. Schließlich stieß ich auf die Fotos von ➡ Rudolf Baumhoff. Mit seiner Erlaubnis darf ich heute zeigen, was er unter Poseidon´s Speech versteht. Was auch immer er mit dem Meeresgott zu besprechen hat, ich denke, es ist ein gutes Gespräch.

Foto: R. Baumhoff

Vielen herzlichen Dank,

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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