Fahrradurlaub in Dänemark – Ausflugsziele am Ringkøbing Fjord
Das Rad ist in Dänemark ein täglich genutztes Verkehrsmittel. Kopenhagen ist weithin als Fahrradstadt bekannt und auch im ganzen Land gibt es gut ausgebaute Radwege und zahlreiche Mountainbikerouten. Viele dieser Wege laden dazu ein, auch im Urlaub mit dem Fahrrad auf Entdeckungsreise zu gehen. Unsere Gastautorin Birgit Rentz erkundete die Gegend um den Ringkøbing Fjord. Von ihrer Rundreise und ihren dortigen Fahrradausflügen berichtet sie heute.
Der Ringkøbing Fjord ist der größte Küstensee Dänemarks. Er wird durch Holmsland Klit, einer stellenweise nur wenige hundert Meter schmale Nehrung, von der Nordsee abgetrennt. Um ihn herum liegen die vielen Urlaubern bekannten Orte Ringkøbing, Søndervig, Hvide Sande, Nymindegab und Stauning. Die Gegend im Westen Jütlands ist eine beliebte Ferienregion und Lebensraum zahlreicher Zugvögel. Und viele Urlauber sind dort wie Birgit mit dem Fahrrad unterwegs:
Fahrradurlaub in Dänemark: am Ringkøbing Fjord
“ Diesmal haben wir Bjerregård gewählt …
Bjerregård ist der erste Ferienort, den man erreicht, nachdem man, von Varde kommend, kurz hinter Nymindegab die Luft angehalten hat, weil auf einmal die Landschaft so atemberaubend schön ist. Dünen, so weit das Auge reicht, und wenn man genau hinsieht, sind Richtung Norden auch schon die ersten Ausläufer des Ringkøbing Fjordes zu sehen.
Nachdem wir unser Ferienhaus in Bjerregård in Augenschein genommen haben, zieht es uns auf die Düne, von der aus wir einen Blick auf die geliebte Nordsee werfen. Die Sonne scheint, die Wetteraussichten sind gut – was wollen wir mehr? Als wir uns umdrehen, liegt vor uns der Ort, von dem aus wir in den nächsten 14 Tagen zahlreiche Ausflüge unternehmen werden.
Radfahrer kommen hier voll auf ihre Kosten!
Bevor ich mit der virtuellen Rundreise beginne, sei gesagt, dass verschiedene Fahrradrouten durch diese Urlaubsregion führen. Die Gegend lässt sich also nicht nur per pedes oder mit dem Auto, sondern auch sehr gut mit dem Zweirad erkunden. Viele Urlauber haben ihre eigenen Räder dabei, es ist aber auch möglich, sich für die Zeit des Urlaubs eins zu mieten.
Eine unserer ersten Radtouren führt uns zu einem weithin sichtbaren Schifffahrtszeichen bei Haurvig. Hier schlängelt sich der Radweg an hohen Dünen vorbei durch die Ebene und verläuft nur gelegentlich parallel zur Straße.
Ein Hingucker nach dem anderen!
Schifffahrtszeichen sind laut Wikipedia hör- oder sichtbare Markierungen, die als Navigationshilfen in der Schifffahrt dienen. Zusammen mit den Seekarten ermöglichen sie sicheres Navigieren. Die vor uns aufragende „Sømærke“ entpuppt sich als Hingucker.
Nur wenige Kilometer weiter Richtung Norden kommen wir an dem Museum Abelines Gård vorbei. Nicht nur der Vierkanthof ist sehenswert, auch die gegenüber gelegene Haurvig Redningsstation erfreut das Auge des Betrachters und lädt zum Verweilen und Erkunden ein.
Und weiter geht es Richtung Norden. Schon seit einiger Zeit sehen wir die drei Windräder, die nördlich der Hvide Sande Mole direkt am Strand stehen und die wir auf unserer weiteren Reise rund um den Ringkøbing Fjord immer wieder zu sehen bekommen.
Im Süden der Hafenstadt passieren wir rechterhand eine Surfschule. Direkt daneben liegt ein kleiner Hafen. Wir halten inne. Wie still es hier ist! Die Wasseroberfläche kräuselt sich nur leicht und es weht so gut wie kein Lüftchen. Ein herrliches Kontrastprogramm, wenn man bedenkt, dass nur einen halben Kilometer weiter westlich die aufgewühlte Nordsee das Bild beherrscht.
Bei unserer Fjordumrundung werden wir noch einige andere schöne Häfen zu sehen bekommen, doch zunächst einmal besuchen wir Hvide Sande. Hier könnte ich unzählige Bilder zeigen, aber ich muss mich für eines entscheiden. Wusstet ihr, dass die Stadt auf dem 56. Breitengrad liegt? Als Symbol dafür hat man in der Ortsdurchfahrt diese Weltkugel aufgestellt.
Am 3. November 1906 in Betrieb genommen: Lyngvig Fyr!
Ich finde ja, der Leuchtturm „Lyngvig Fyr“ ist der schönste an der dänischen Nordseeküste, von innen ebenso wie von außen. 38 Meter hoch, leuchtend weiß und superschlank thront er mit einer Flammenhöhe von 53 Metern auf einer Düne und bietet, wenn man erst einmal die 228 Stufen der sehenswerten Wendeltreppe erklommen hat, einen faszinierenden Ausblick über Holmsland Klit – die Nehrung, die den Ringkøbing Fjord von der Nordsee trennt.
Von wegen hyggelig
Fährt man weiter Richtung Norden, erreicht man schon bald das nördliche Ende des Ringkøbing Fjordes und damit das Städtchen Søndervig. Ich erinnere mich an einen Urlaub vor etwa 20 Jahren. Damals konnte man Søndervig gut und gern noch als „hyggelig“ bezeichnen. Von dem, was einst so gemütlich und beschaulich anmutete, ist heute meines Erachtens nicht mehr viel übrig. Ein riesengroßer, in Bau befindlicher Betonklotz, der einmal ein Ferienpark werden soll, erscheint mir ebenso abschreckend wie reihenweise neu errichtete Feriendomizile auf Schottergrundstücken. Für Familien mit Kindern mag das schön sein, ich „Oldie“ bevorzuge, ebenso wie mein Mann, ruhigere und naturnahe Orte.
Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, dem empfehle ich, Søndervig zu meiden und stattdessen auf dem Weg Richtung Ringkøbing die Abkürzung über Bagges Dæmning, einen Damm mit zwei Brücken über den Fjord, zu nehmen. Die Strecke eignet sich auch gut für Spaziergänger.
Jetzt aber hyggelig: Ringkøbing, die historische Hafenstadt …
Unser Besuch in Ringkøbing wird mir in guter Erinnerung bleiben. Wir schlendern durch die Fußgängerzone, durch kleine Gassen und den Hafen und genießen es, dass die Menschen hier Hetze offenbar gar nicht kennen. Wir blicken in lauter lächelnde Gesichter und gönnen uns ein Eis.
Die Skulptur „Survival oft the Fattest“ – ein kleiner, fast verhungerter afrikanischer Junge, der eine dicke Frau auf seinen Schultern trägt – im Hafen des historischen Städtchens lässt den Betrachter innehalten. Ja, es geht uns hier in den westlichen Nationen tatsächlich sehr gut – zu gut im Vergleich zu Menschen aus ärmeren Ländern …
Den Erlebnispark Naturkraft besuchen wir nicht, nehmen es uns aber für einen späteren Urlaub vor.“
Teil zwei folgt demnächst.
Über die Autorin
Birgit Rentz ist eine freiberufliche Lektorin und urlaubt sehr gerne in Dänemark. Sie hat nicht nur einen scharfen Blick für Sprache, sondern legt auch großen Wert auf Details. Ihre Fotos gewinnen Preise und ihre Kenntnis der südwestlichen Regionen Dänemarks ist beeindruckend. Wir freuen uns sehr, dass sie unsere Arbeit bei Meermond unterstützt: ➡ Blåvand im Herbst und ➡ Blåvand in Zeiten von Corona.
Vielen Dank, liebe Birgit!
Werbung, unbezahlt und unbeauftragt: Birgit Rentz arbeitet als ➡ Fehlerjägerin.
Weitere Informationen
Ringkøbing Fjord und Umgebung
➡ Fahrradurlaub in Dänemark – mit dem Rad um den Fjord
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