Reisen in Dänemark,  Süddänemark

Urlaub in Blåvand in Zeiten von Corona

„Nächstes Jahr wird alles besser.“ So dachte ich zumindest im März 2019, als eine böse Krankheit im Begriff war, mir meine Mutter zu nehmen, und ich deswegen den lange im Voraus gebuchten Urlaub in Blåvand nicht antreten konnte. Statt den herannahenden Frühling am breiten, westjütländischen Sandstrand, in den Dünen oder in einem der zahlreichen Wälder rund um den Ferienort zu verbringen und die ruhigen Tage der Vorsaison zu genießen, standen traurige Termine an. Die vierzehn Tage in Dänemark schrieb ich in den Wind.

Sehnsucht nach dem Herzensland (Foto: B. Rentz)

„Das holst du 2020 alles nach!“,

versicherten mir Freunde und Verwandte, die mich in mehrfacher Hinsicht aufzumuntern versuchten. Da Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, plante ich, den versäumten Urlaub genau ein Jahr später nachzuholen.

Am 13. März 2020 – ein Freitag – lud ich meinen Wagen voll, um am nächsten Morgen in Richtung Norden aufzubrechen. Dass womöglich wieder alles anders kommen würde, wollte ich nicht wahrhaben, obwohl ich schon seit Tagen mit banger Vorahnung die Nachrichten verfolgte. Das Coronavirus kam näher und war nicht mehr wegzudiskutieren.

Leere Straßen in Zeiten von Corona (Foto: B. Rentz)

„Dänemark schließt morgen um 12 Uhr seine Grenzen!“

Diese Nachricht an jenem letzten Abend vor Urlaubsantritt hinterließ mich – Sternzeichen Stier – bockig: „12 Uhr? Kein Problem, bis dahin bin ich längst über die Grenze!“

Natürlich tat ich nicht, was andere sich tatsächlich noch trauten. Ich blieb brav zu Hause und schrieb auch diesen Urlaub in den Wind …

Drei Monate später ist Reisen nach Dänemark wieder möglich

Ab dem 15. Juni, so heißt es, dürfen deutsche Urlauber wieder einreisen, vorausgesetzt, sie haben mindestens sechs Nächte gebucht. Für mich als Schleswig-Holsteinerin soll das Passieren der Grenze sogar wieder ohne Einschränkungen und ohne Angabe von Gründen möglich sein. Wie toll ist das denn? Ich fühle mich privilegiert!

Obwohl ich äußerst skeptisch verfolge, dass sich in Deutschland jedes Mal Unmengen von Menschen auf den Weg machen, sobald sie von einer Corona-Lockerung erfahren, buche ich ein süßes kleines Ferienhaus in Blåvand und plane meine Anreise für den 16. Juni. Drei Tage später startet die Hauptsaison. Oh je, das wird voll – gar nicht mein Ding! Aber die Sehnsucht ist stärker und ich werde auf mich aufpassen.

Das Gefühl ist unbeschreiblich – es geht los!

Der Tag der Abreise ist gekommen. Rasch mache ich noch ein paar Besorgungen, dann geht es auch schon auf die A 23. Meine Reise führt mich über Heide, Husum und Niebüll bis zum Grenzübergang Süderlügum/Sæd, den ich gegen zehn Uhr erreiche. Bereits gestern ist ein großer Schwung Urlauber kurz nach Mitternacht in Dänemark eingereist. Warum auch nicht, wenn der Ferienhausanbieter um zwei Uhr morgens parat steht und auch noch einen roten Teppich für die deutschen Gäste ausrollt?

Vor dem Grenzübergang Süderlügum/Sæd (Foto: B. Rentz)

Ohne Stau über die Grenze

Das gilt zumindest für mich. Wie die wenigen Fahrer vor mir werde auch ich gebeten, meinen Personalausweis und meinen Mietvertrag für das Ferienhaus zu zeigen. Ein kurzes, freundliches Nicken des Grenzbeamten – und schon geht es für mich weiter und ich befahre Dänemarks Straßen. Ein wunderbares Gefühl! Angst habe ich nicht, mich hier mit dem Virus zu infizieren. Und natürlich werde ich mich in den kommenden acht Tagen so verhalten, dass auch ich für niemanden eine Gefahr darstelle.

Auf Dänemarks Straßen unterwegs (Foto: B. Rentz)

Schokolade für das Team

Um Punkt zwölf – ich bin nur noch wenige Kilometer von Blåvand entfernt – brummt mein Handy. Das klingt nach einer SMS. Ich halte kurz an, um nachzusehen, wer mir geschrieben hat. „Lieber Gast“, lese ich, „das Haus ist jetzt einzugsbereit. Sie können den Schlüssel bei uns abholen.“ Perfektes Timing!

Wenige Minuten später betrete ich mit einem Korb voller gut gekühlter Schokolade das Büro der Ferienhausvermittlung. Nach einem kurzen Plausch nehme ich den Schlüssel für mein Ferienhaus entgegen und übergebe den Damen an der Rezeption die Süßigkeiten. Ich bedanke mich bei ihnen für ihre Kulanz, durfte ich doch die wegen Corona ausgefallenen Aufenthalte auf einen späteren Zeitpunkt umbuchen, ohne finanziellen Verlust zu erleiden. Dieser Service ist nicht selbstverständlich!

Sonne satt!

Wie gestaltet man in Zeiten wie diesen seinen Urlaub, wenn das Wetter dazu auffordert, rauszugehen? Das fragen sich derzeit wahrscheinlich viele Urlauber. Wer kulturelle und Freizeitangebote in Anspruch nehmen möchte, wird unweigerlich auf eine große Zahl Menschen treffen. In Dänemark gibt es keine Maskenpflicht und es ist ein Mindestabstand von gerade mal einem Meter vorgesehen. Mir ist ein Meter nicht genug und ich beschließe, in diesem Urlaub so wenigen Menschen wie möglich zu begegnen. Wer es auch probieren möchte, sei herzlich dazu aufgefordert.

Zwischen Deich und Düne

Ferienhaus in ruhiger Lage (Foto: B. Rentz)

Ich bin entzückt, als ich mein Ferienhaus inspiziere. Ein riesiges Grundstück zwischen Deichkuppe und Hotel, nur zweihundert Meter vom Wasser entfernt. Wie ruhig ich hier wohne, stelle ich sehr bald fest – und das, obwohl alle Häuser und Ferienwohnungen in meiner Umgebung belegt sind. Als ich mich eingerichtet habe, schmiede ich Pläne für die nächsten Tage. Ich bin nicht die ganze Zeit allein. Die Hälfte der Zeit ist mein Mann mit mir hier.

Was tut man nun so allein oder zu zweit, wenn man sich auf die Fahne geschrieben hat, möglichst wenigen Menschen zu begegnen? Man geht los, wenn die anderen schlafen oder sich in ihren Ferienhäusern aufhalten. (Hier denke man sich bitte ein Zwinkersmiley!)

Gedacht, getan! Und so kann ich nach einer Woche mit den tollsten Erinnerungen aufwarten:

Sonnenuntergänge erleben

Rund um Mittsommer sind die Tage ewig lang. Die Sonne geht erst um viertel vor elf unter. Daran schließt sich eine lange Abenddämmerung an. Komisch, dass nicht mehr als eine Handvoll Leute an den Strand kommen, um dem Schauspiel beizuwohnen. Ich genieße das Alleinsein und die Ruhe. Die paar Regentropfen am ersten Abend stören mich nicht.

Kurz nach Sonnenuntergang in der Nähe des Blåvandshuk Fyr (Foto: B. Rentz)

Sonnenaufgänge erleben

Die Nächte sind entsprechend kurz. Bereits um viertel vor fünf geht morgens die Sonne auf. Diesmal bin ich ganz allein. Niemand sonst steigt offenbar morgens um vier aus seinem Bett, um an den Strand zu gehen.

Eine gute Idee, so früh aufzustehen! (Foto: B. Rentz)

Einen Drehort besuchen

Das im Sommer 2015 entstandene Kriegsdrama „Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit“ („Under sandet“) wurde an Originalschauplätzen gedreht. Einer davon liegt genau in der Mitte zwischen Blåvand und Vejers Strand. Als Tourist erreicht man diesen Ort vermutlich nur zu Fuß (oder mit dem Fahrrad) und nur über den Strand. Die entsprechenden Wege im Militärgebiet sind ja nicht frei befahrbar. Für die Wegstrecke (hin und zurück) sind etwa 3 Stunden Zeit einzuplanen. Als mein Mann und ich dort ankommen, stellen wir uns schaudernd vor, dass an diesem Strandabschnitt im Zweiten Weltkrieg 45.000 Minen vergraben wurden, die später von deutschen Kriegsgefangenen weggeräumt werden mussten. Davon handelt der grandiose, wenn auch traurige Film mit Tiefgang und wunderschönen Landschaftsaufnahmen.

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir an diesem Ort ganz allein sind. So lange Strecken gehen die wenigsten.

„Unter dem Sand“ lauerten im Zweiten Weltkrieg in Dänemark mehrere Millionen Minen (Foto: B. Rentz)

Auch mal die Perspektive wechseln

Vom Blåvandshuk Fyr hat wohl jeder schon Hunderte von Fotos gesehen: Leuchtturm, Wolken, Dünen, Heckenrosen. Mir stockt der Atem, als ich in die Knie gehe, um meinen offenen Schnürsenkel wieder zuzubinden. Vor mir blüht Mohn. Und mittendrin – so scheint es zumindest – prangt der neununddreißig Meter hohe Publikumsmagnet. Ich zücke meine Kamera, lege mich auf den Bauch und fotografiere …

Blåvandshuk Fyr aus der Mausperspektive (Foto: B. Rentz)

Einfach mal nichts tun

Wenn man einen Fußmarsch von vierzigtausend Schritten hinter sich hat, ist auch mal Nichtstun angesagt. Auf der Terrasse meines Ferienhauses stehen Liegen bereit. Ich mag den Blick auf die Nachbarhäuser.

Mittagsruhe auf der Terrasse (Foto: B. Rentz)

Unter die Bernsteinsammler gehen

Wie oft habe ich schon vergeblich versucht, am Strand Bernstein zu finden. Damit mir das endlich gelingt, brauche ich einiges an Wissen. Und gern auch ein paar hilfreiche Tipps und einen Motivator. Dank Sandra weiß ich jetzt, wonach ich Ausschau halten muss. Und sie kann sich auch an meinen Funden erfreuen. So riesige Klunker wie sie finde ich sowieso nicht. Auch das Wann und das Wo ist mir inzwischen klar. Und auf einmal klappt es: Im Licht der aufgehenden Sonne glitzern mir die ersten Steinchen entgegen. Auch wenn es nur ein winziges Gläschen ist, das ich bis zur Hälfte füllen kann: Selber sammeln ist besser als zum Bernsteinladen zu gehen und eine Tüte voll zu kaufen!

Bernstein, das Gold des Meeres (Foto: B. Rentz)

Geochachen

Beim Geocachen ist mein Mann der Motor. Er wählt die Ziele aus und ich gehe mit. So gelangen wir an Orte, die wir sonst vermutlich nie besuchen würden. Beispielsweise die deutsche Kriegsgräberstätte in Oksbøl. Den Geocache vorn auf dem Parkplatz finden wir leider nicht. Aber wir können eine spezielle Frage beantworten, woraufhin sich der Punktezähler in der Geochaching-App um 1 nach oben bewegt.

Deutsche Kriegsgräberstätte Oksbøl (Foto: B. Rentz)

Möwen fotografieren

Zu Möwen habe ich eine ganz besondere Beziehung. In meinem Roman „Wenn du nur an dich glaubst“ spielt eine Möwe namens Joshua eine wichtige Rolle. Daher halte ich Möwen gern auf Fotos fest, vorausgesetzt, sie halten still.

Eine Möwe auf der in Reparatur befindlichen Badebrücke am Hvidbjerg Strand (Foto: B. Rentz)

Ein Museum bei Nacht betrachten

Da ich ja auf möglichst wenig Menschen treffen will, ist ein Besuch im Museum keine Option. Das macht aber auch nichts, denn ich war schon mehrmals in der Ausstellung. Diesmal reicht es mir, die Silhouette des Museumsgebäudes vor der untergehenden Sonne zu bewundern.

Tirpitz-Stellung Bunkermuseum in der Abenddämmerung (Foto: B. Rentz)

Über Kurioses lachen

Ich folge dem Deich, an dem mein Ferienhaus liegt, bis fast zum Blåvand Zoo. Unterwegs bleibe ich stehen und studiere das Schild, das am Fuße des Deiches aufgestellt ist. Ich muss schon jedes Mal lachen, wenn ich beim Bunkermuseum bin und mir das in einigen Metern Höhe angebrachte Schild ansehe, das den Verkehr auf dem Bunker verbietet. Nun ist auch der Verkehr auf dem Deich verboten! Was passiert bloß mit den armen Pärchen, die von den Ordnungshütern an einem dieser Orte erwischt werden?

„Verkehr auf dem Deich verboten!“ (Foto: B. Rentz)

Und so weiter und so fort …

Es gibt noch weitaus mehr, was ich allein oder in Begleitung meines Mannes in dieser Urlaubswoche in Zeiten von Corona erlebe. So gehe ich heute für eine halbe Stunde in die Stadt zum Shoppen, und zwar um kurz vor zehn, noch bevor die Geschäfte offiziell öffnen. Die Verkäuferinnen und Verkäufer sind schon da, lächeln, als ich hereinkomme, und lassen mich in Ruhe auswählen. Voll wird es hier erst, wenn die übrigen Urlauber mit Frühstücken fertig sind, also gewiss nicht vor elf Uhr.

Einen schönen Urlaub wünsche ich!

Wer mir bis zu diesem Absatz gefolgt ist, soll wissen, dass es mir wirklich ernst damit ist, hier in Blåvand möglichst wenig Menschen zu begegnen. Ich möchte aber auch betonen, dass ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen kann, denn ich kann ja wohl weder von Familien mit Kindern noch von Langschläfern und/oder Früh-ins-Bett-Gehern erwarten, dass sie meinen vielen hier genannten Beispielen folgen. Ganz sicher lässt sich Urlaub in Zeiten von Corona auch auf herkömmliche Weise und zu „normalen“ Zeiten verbringen – mit dem gebührenden Abstand und einem gewissen Maß an Umsicht. Viel Spaß wünsche ich allen, die ihren Urlaub bereits angetreten haben, und jenen, die in den nächsten Wochen losfahren.

Eigentlich wollte ich mit demselben Satz schließen, mit dem ich begonnen habe: „Nächstes Jahr wird alles besser.“ Aber das tue ich nicht, denn mein Urlaub war gut – sehr gut sogar – und muss nicht besser werden. Wenn ich diesem Corona-Teufel irgendetwas Positives abgewinnen will, dann das: Im nächsten Jahr treten mein Mann und ich zwei verschobene Urlaube an. Die Vorfreude bleibt also bestehen und wir müssen nicht neu planen und das Urlaubsgeld zusammensparen.

Rubjerg Knude Fyr – eins unser Ziele im Jahr 2021 (Foto: B. Rentz)

Dieser Artikel stammt von unserer Gastautorin ➡ Birgit Rentz, die gerade in Blåvand urlaubt und dort auch arbeitet. Als Lektorin kann sie ihren Arbeitsplatz nämlich auch in ein dänisches Ferienhaus verlegen und mit Slowtravel verbinden.

Wir freuen uns sehr über diesen Einblick der ganz besonderen Art.

Vielen Dank und herzliche Grüße in den Süden,


Werbung, unbezahlt, unbeauftragt:

Birgit Rentz hat eine eigene Webseite, die du➡ hier besuchen kannst.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

25 Comments

  • Sophie

    Das mit den vorherigen Plänen für deinen Urlaub ist wirklich traurig zu hören, liebe Birgit. Ich an deiner Stelle hätte mich übrigens wohl auch nicht getraut noch kurz vor der Grenzschließung nach Dänemark zu fahren.

    Es freut mich auf jeden Fall zu lesen, dass es diesen Juni dann doch noch für dich geklappt hat mit deinem Urlaub! Ich finde, du hast trotz der aktuellen Einschränkungen einen richtig schönen Urlaub verbracht, zumindest liest es sich so ? Das macht mir Mut für meinen eigenen geplanten Urlaub dieses Jahr ? Ich hatte tatsächlich schon überlegt ihn gar nicht erst anzutreten…

    • Meermond

      Tut mir leid, dass dein Kommentar erst heute online gestellt wurde. Ich entdeckte deine netten Worte erst eben im Spamordner. Tut mir leid, aber Word macht manchmal unvorhersehbare Dinge… Liebe Grüße, Marion

    • Birgit Rentz

      Danke für deine Zeilen, Sophie. Ich möchte dich ermuntern, auf jeden Fall loszufahren. Tu im Urlaub einfach das, was dir behagt. Und wenn dir die Menschen zu nahe kommen, such dir Orte, an denen es einsamer ist. Dann wirst du deinen Urlaub sicher sehr genießen.

  • nelehansenblog

    So ein schöner Bericht. Dankeschön. Unsere Urlaub startet in drei Wochen. Ich bin gesapnnt, was uns ander See erwartet. Aber einfach mal raus, ein wenig Tapetenwechsel, Fahrrad fahren und im Meer schwimmen. Das reicht vollkommen aus.

  • Waltraud

    Mit so viel Herzenswärme geschrieben, und so persönlich. Ich hoffe Ihrer Mutter geht es wieder besser. Dänemark ist wirklich ein Land in dem man vieles für ein paar Tage vergessen kann und die Stunden in denen man relativ oder sogar fast alleine ist an schönen Orten sind so unvergesslich das man noch Jahre später davon zehren kann. Wirklich eine schöne Lektüre und tolle Bilder. 8 Wochen noch dann fahren auch wir Richtung Norden. Liebe Grüße an alle aus Bremerhaven.

    • Birgit Rentz

      Danke, Waltraud, für die Einschätzung. Ich glaube, jeder Ort der Welt kann ein Herzensort sein. Und überall findet man seine Ruhe, wenn man sie nur sucht, Auch in einem Ort wie Blåvand, von dem mal jemand sagte, es wäre Dänemarks Ballermann. Jeder soll seinen Urlaub so gestalten, wie er es mag, der eine still und der andere etwas aufgeregter.

      Nein, meiner Mutter geht es nicht besser. Sie starb in der Zeit, in der ich letztes Jahr im März in Dänemark gewesen wäre. Gut, dass ich nicht gefahren bin. So konnte ich bis zum Schluss an ihrer Seite sein.

      • Waltraud

        Das tut mir leid. Es war gut nicht zu fahren und das Du auf Dein Herz gehört hast.
        Wir kennen Blåvand noch vom April 1986, als wir spontan entschieden haben zu fahren. Wir hatten gerade die Tschernobylkatastrophe und wollten einfach nur „weg“. Es gab dort kein deutsches Fernsehprogramm, Dänisch konnten wir auch noch nicht, und wir lebten wie in einem Kokon, einfach nur für uns. Ich glaube, wir würden den Ort nicht wiedererkennen, der uns damals so viel Ruhe geschenkt hat. Wir müssen ihn unbedingt in die zukünftige Reiseplanung mit aufnehmen.

        • Birgit Rentz

          Das solltet ihr tatsächlich tun. Ich fahre seit mehr als 30 Jahren hierher und natürlich hat sich vieles verändert. Was sich aber meiner Meinung nach positiv von Stränden in Italien, Spanien, der Türkei, aber auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste abhebt, ist die Tatsache, dass hier in Blåvand und an allen anderen Stränden der Strand pur ist wie vor Jahrzehnten. Es gibt keine Strandpromenade, keine Strandkörbe, keine Strandbars, keine Fressbuden, keine Duschen, keine Sonnenschirme, keine zu einem Hotel gehörigen Strandabschnitte und vieles mehr. Auch Autos dürfen hier nicht an den Strand, im Gegensatz zu Vejers Strand. Lediglich eine Badebrücke wurde gebaut. Und weil es hier keine Bettenburgen, sondern fast nur Ferienhäuser gibt, hockt man auch nicht aufeinander. Da kann man selbst in einem Ort wie diesem mit 2000 Ferienhäusern noch genügend ruhige Ecken finden. Überfüllt ist es hier eigentlich nur in der Einkaufsstraße. Merkwürdigerweise tummeln sich dort mehr Menschen als am Strand, egal zu welcher Tageszeit. Aber das muss ich nicht verstehen.

          Es gibt hier bei Meermond übrigens noch zwei Beiträge über Blåvand aus meiner Feder. Gib dazu im Suchfeld „Silvester in Blåvand“ oder „Blåvand – Urlaub im Herbst“ ein. Vielleicht sind die Fotos darin ja ein Anreiz, ganz spontan einen Blåvandurlaub zu buchen.

          Henne Strand ist übrigens auch sehr charmant, wenn wir mal in dieser Gegend bleiben.

          • Waltraud

            Danke für die Insidertips, hört sich spannend an und ist von uns ja auch nicht so weit wenn man über Wischhafen fährt.

  • Johan

    Ein sehr schöner Bericht! Er zeigt mal wieder ganz deutlich, daß nichts mehr ist, wie es mal war. Bleibt nur zu hoffen, daß es irgendwann mal wieder so wird, wie wir es uns alle wünschen. Ich habe da manchmal meine Zweifel, obwohl ich kein Pessimist bin. Ich werde im Juli nach Dänemark aufbrechen und deshalb freue ich mich immer wieder über so schöne Beschrebungen, wie diese…

    • Meermond

      Wir selbst haben Einfluss darauf, die Zukunft mitzugestalten. Hoffentlich bringt dieses fürchterliche Corona auch ein bisschen was Positives mit sich: ein breiteres Umdenken. Es tut so gut, sich Zeit zu nehmen, das Große im Kleine anzuerkennen und mit dem zufrieden zu sein, was man eben so vorfindet. Ich wünsche dir einen wunderschönen Urlaub!

    • Birgit Rentz

      Danke für die Zeilen. Ich glaube auch nicht, dass die Unbeschwertheit von „vor Corona“ so schnell wieder zurückkehrt. Darin sehe ich aber auch eine Chance für die Menschheit. Etwas mehr Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Sein und dem der Mitmenschen kann niemandem schaden.

  • Birgit Rentz

    Danke, liebe Marion und lieber Alexander, dass ihr mich für Meermond schreiben und fotografieren lasst. Mir bereitet das große Freude!

    • Meermond

      Selv tak! Einblicke wie diese sind so wertvoll, aber wir selbst hätten nicht vor Ort sein können. Schön, dass du deine Erlebnisse und Bilder mit uns allen teilst!

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