Wald mit vielen Blaubeersträuchern
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Blaubeeren und Preiselbeeren – so erkennst du sie

Du bist im Urlaub in Skandinavien und möchtest gerne Beeren sammeln. Wie kannst du Blaubeeren und Preiselbeeren erkennen? Wie viele Pflanzen haben die kleinen Zwergsträucher nämlich Doppelgänger, deren Früchte ähnlich aussehen. So kann die wilde Heidelbeere leicht mit der Rauschbeere verwechselt werden. Ungeübte Sammler greifen vielleicht statt zur Preiselbeere zur Bärentraube. Kennst du allerdings die Unterschiede, ist eine Verwechslung nahezu ausgeschlossen.

Skandinaviens Flora ist vielfältig und reichhaltig. Hier wachsen Pflanzen, deren Bestand in Teilen von Mitteleuropa deutlich zurückgegangen ist. Schwedens, Norwegens und Finnlands Wälder sind im Sommer voller Beeren. Derartig große Beerenteppiche habe ich in meiner alten Heimat in Deutschland nie gesehen. Nun ist also Juli und die Beerenzeit beginnt. Endlich! Es ist Zeit, mit dem Korb in die Wälder zu gehen und die gesunden Beeren zu sammeln. Ich zeige dir, wie du die richtigen Früchte erkennen kannst.

Wilde Heidelbeeren – Blaubeeren

Blaubeeren erkennen

Die wilde Heidelbeere, auch Blaubeere genannt, wächst auf sauerem Boden. Man findet sie in lichten Wäldern, in Heidegebieten und in Mooren. Sie sind verwandt mit den Kulturheidelbeeren aus den Gärten oder Obstplantagen, unterscheiden sich aber in Geschmack und Farbe des Fruchtfleischs. Wilde Heidelbeeren sind innen wie außen blau. Und nach dem Genuss sind auch die Zungen blau.

Die kleinen Sträucher erreichen eine Wuchshöhe von 15 cm bis 30 cm. Die frisch grünen Blätter sind elliptisch geformt und laufen an den Enden spitz zu. Sie wachsen an grünen, krautigen Trieben. Ab September verfärben sie sich rötlich, bis sie schließlich abgeworfen werden. Die reifen Blaubeeren sind rund, kräftig gefärbt und ihre Kelchgrube erinnert an eine kleine Krone. Ihr Fruchtfleich ist tiefrot.

Blaubeeren und Preiselbeeren erkennen: Links ist eine Blaubeere, rechts eine leider noch nicht ganz ausgereifte Rauschbeere. (Bild wird demnächst ausgetauscht)
Das Blattgrün der Rauschbeeren (li.) ist dunkler und blaustichiger als das der Blaubeeren (re.).

Ihr Doppelgänger ist die sogenannte Rauschbeere. Ihre Früchte reifen fast zeitgleich, weswegen ungeübte Sammler sie verwechseln können. Eine gefährliche Giftpflanze ist die Rauschbeere nicht, manche erleben aber nach dem Verzehr der ebenfalls blauen Beeren Schwindelgefühl und Sehstörungen. Überdies schmecken sie fade – ich habe sie gekostet. Du findest sie auf sauren Böden und oft in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Blaubeeren. Rauschbeerbüsche erreichen meist deutlich größere Wuchshöhen von 50 cm und mehr. Die Farbe der Blätter ist dunkler und ihre Form umgekehrt eiförmig. Sie wachsen an holzig braunen Trieben. Die reifen Beeren sind nicht rund, sondern abgeflacht und leicht eiförmig. Anstatt einer Krone haben sie eine zackige Rosette. Ihr Fruchtfleisch ist weiß.

Preiselbeeren erkennen

Preiselbeeren sind immergrüne Zwergsträucher und wachsen oft nur wenige Zentimeter hoch. Nicht selten findest du sie in der Nähe von Blaubeersträuchern oder Heidekraut. Die Beeren reifen allerdings erst Anfang September aus. Am besten schmecken sie, haben sie ersten Nachtfrost abbekommen. Die Blätter der Preiselbeere sind dunkelgrün, erstaublich fest und elliptisch geformt. Die Beeren wachsen in Dolden und haben eine rosettenförmige Kelchgrube. Noch habe ich kein Bild einer reifen Preiselbeere, aber auch jetzt kann man schon erahnen, wie sie im September aussehen wird. (Eine spätere Anpassung ist bereits bei der Veröffentlichung eingeplant.)

Noch unreife Preiselbeere (Bild wird demnächst ausgetauscht)
Preiselbeeren sind sehr klein.

Verwechseln kann man die Preiselbeere mit der echten Beerentraube. Die Beerentraube kann man anhand der gleichen Merkmale von der Preiselbeere unterscheiden wie die Rauschbeere von der Heidelbeere: Das kleine Krönchen auf den Beeren fehlt, sie haben am Boden eine punktartige Vertiefung. Die Blätter der Pflanze sind umgekehrt eiförmig. Die Beeren reifen Ende August/Anfang September zeitgleich mit der Preiselbeere. Die echte Beerentraube ist aufgrund ihrer Heilwirkung sehr begehrt und daher gefährdet.

Skandinaviens Sommer schmecken köstlich

Noch ist die Beerensaison ganz am Anfang, weswegen meine Fotos derzeit grüne Beeren zeigen. Ich freue mich wie viele andere auch über den Beginn der Blaubeerzeit. Im Moment möchte ich so viele wie nur möglich davon essen und sammle täglich welche!

Doch ich bin mir dessen bewusst, dass die Schätze der Natur nicht nur für mich gewachsen sind. Ich achte beim Sammeln der Blaubeeren und später Preiselbeeren newusst darauf, die Pflanzen nicht unnötig zu beschädigen oder gar darauf herumzutrampeln. Sie sollen auch im nächsten Jahr wieder Früchte tragen! Ich grase nicht das komplette Feld ab und lasse reife Beeren für andere übrig – ein Beerenkamm ist daher für mich ausgeschlossen. Es gibt ihn hier in Norwegen überall und in allen Größen zu kaufen, doch er richtet Schäden an den Pflanzen an und reißt auch unreife Beeren ab.

Ernte ich meine Beeren mit der Hand, schätze ich sie weit mehr und ich habe nur die Menge, die ich wirklich essen möchte. Schließlich schmecken Skandinaviens Sommer köstlich – und das nicht nur mir.


Tipp: Kennst du schon Dänemarks Sommerköstlichkeit Koldskål? Mit frischen Beeren ein echter Sommertraum und ganz einfach gemacht. Guten Appetit!


Genießt den Sommer,

Bildrechtliche Hinweise und weitere Informationen

Echte Bärentraube: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arctostaphylos-uva-ursi.JPG Sten Porse, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons

Blaubeeren und Preiselbeeren erkennen:

Sehr informativ ist die Übersicht von Kvarnhult: Pflanzen im Norden

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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