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Lucia – ein besonderer Tag in Skandinavien!

Heute ist der 13. Dezember, den man in Skandinavien besonders feiert: Es ist Lucia! Luciadagen. Seit Tagen schon werden in den sozialen Medien fleißig Rezepte geteilt, sodass Skandinavienfreunde überall in die safrangelben Lussekatter beißen können. Wer aber war diese Lucia und warum schenkt man diesem Tag inzwischen so viel Aufmerksamkeit, dass die Bilder der Feierlichkeiten um die ganze Welt gehen?

Am Luciatag wird die Rückkehr des Lichts gefeiert. Und angesichts der kurzen Tage im Norden ist das wirklich ein Grund zum Feiern. Der Luciadagen ist ein Gedenktag der heiligen Lucia, deren Name die Leuchtende bedeutet. Sie ist die Patronin der Armen, Bauern, Blinden, reuigen Prostituierten und anderen schwachen Mitgliedern der Gesellschaft. Gemäß der Überlieferungen war Lucia eine junge Christin, die während der Verfolgungen im Römerreich um 300 n. Chr. als Märtyrerin umgekommen ist. Hier im Norden haben sich die Feierlichkeiten zu ihrer Verehrung mit einer alten Tradition im Zusammenhang mit der weiblichen Vette Lussi vermischt. Eine Vette ist gemäß des Volksglaubens ein übernatürliches Wesen, das sich in der Nähe zu den Menschen aufhält. Genaue Vorstellungen von ihrem Aussehen gibt es nicht, doch werden sie als kleine, unterirdisch lebende, trollähnliche Geschöpfe beschrieben.

Lucia in Skandinavien

Am 13. Dezember bringt die Heilige Lucia das Licht zu den Menschen zurück. Denn der Morgen des Luciatags beendet die längste Nacht. Vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders fiel der Luciatag tatsächlich auf den Tag der Wintersonnwende am 22. Dezember. Man behielt aus Gründen der Tradition den 13. Dezember bei.

Jeder hat Bilder von feierlichen Einzügen weißgewandeter Frauen in die schwedischen Kirchen vor Augen. Jede von ihnen hält eine Kerze in der Hand, doch eine von ihnen trägt einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf. Das Lied, das sie dabei singen, ist weltbekannt:

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Während das Luciafest in Schweden fast schon mehr Bedeutung als das Weihnachtsfest hat, beschränken sich die Feierlichkeiten in Norwegen und Dänemark weitgehend auf Schulen, Kindergärten und soziale Einrichtungen. Bei uns in Fredrikstad finden am Abend Konzerte in Kirchen statt. Unsere Zwillinge haben in der Schule fleißig Lussekatter gebacken, denn die sind heute Morgen ein Muss. Das gelbe Hefegebäck leuchtet wie das Licht und die Tatsache, dass teurer Safran als Zutat verwendet wird, zeigt die Bedeutung dieses Tages. Mit dem Frühstück am Luciamorgen endet nämlich auch die gefährlichste Nacht des Jahres.

Lussinatten

Die Lussinatt – also die Nacht der Lussi – fällt im Julianischen Kalender auf den Tag der Wintersonnwende. In dieser längsten Nacht des Jahres kämpfen die Dunkelheit und die Helligkeit miteinander. Die Geschöpfe der Nacht jagen durch die Lüfte. Die gefährliche Vette Lussi galt es dabei am meisten zu fürchten. Wer sich in dieser Nacht im Freien aufhielt, hatte mit grauenvollen Dingen zu rechnen. Mit der Lussinatt fand die gefährlichste Zeit des Jahres ihren Höhepunkt. Alle Vorbereitungen zum Weihnachtsfest Jul hatten abgeschlossen zu sein und Lussi kontrollierte, ob alle Aufgaben erledigt waren. War das nicht der Fall, zerstörte sie den Schornstein des Hauses. Eine Katastrophe im winterlichen Skandinavien.


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Kein Wunder, dass der Morgen nach dieser Lussinatt mit einem großen Frühstück gefeiert wurde. Und da gibt es die bekannten Lussekatter. Sie haben ihren Ursprung in Schweden, werden aber auch in Dänemark und Norwegen gegessen. Der Name setzt sich aus eben jener Vette Lussi und katt zusammen. Katt bedeutet Katze und die wurde in der Tradition mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Dieses wertvolle Brötchen miteinander zu teilen, gilt wiederum als christlicher Grundgedanke und markiert den Beginn der Weihnachtszeit in Skandinavien.

Die Feierlichkeiten am Luciatag

Selbst wenn uns im Norden noch die längste Nacht des Jahres bevorsteht, ist die Freude heute überall groß.

Svart senker natten seg
I stall og stue
Solen har gått sin vei
Skyggene truer

Schwarz senkt sich die Nacht in Stall und Stube, die Sonne ist verschwunden und Schatten drohen. Nun dauert es nicht mehr lange und die Tage werden wieder länger. Bei uns geht heute die Sonne um 9:04 Uhr auf und geht um 15:17 Uhr wieder unter. Sechs kurze Stunden, die durch Kerzenschein und köstliche Lussekatter besonders feierlich werden. Und je weiter man in den Norden fährt, umso kürzer wird dieser Tag – bis er in der Polarnacht verschwindet.

In Norwegen und Dänemark wird das Luciafest in Schulen und Kindergarten abgehalten, in Schweden meist in Kirchen. (Foto: Claudia Gründer, Wikimedia Commons

Wie bei anderen Feiertagen auch, sammeln sich am Luciatag verschiedene Traditionen. Die bekanntesten davon kommen aus Schweden. 1927 zog auf Initiative der Stockholms-Tidningen eine Lichterprozession durch die Straßen von Stockholm. Es sollte nicht lange dauern, bis sich diese Tradition nicht nur auf das ganze Land ausweitete, sondern auch auf andere. In den 1950er Jahren hatte sich der Umzug als Auftakt zur Weihnachtszeit durchgesetzt und weltweit Bekanntheit erlangt.

Weihnachtliche Grüße,

 

Aktualisierung am 13.12.2023

Bildrechtliche Hinweise:

Beitragsbild Pixabay: https://pixabay.com/photos/lucia-luciah%C3%B6gtid-luciakrona-light-1963975/

Luciabild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lucia-13.12.06.jpg. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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