Meermond
Rubjerg Knude Fyr am alten Platz
Nordjütland Reisen in Dänemark

Wandern entlang der Steilküste Lønstrup Klint

Die Steilküste bei Lønstrup ist vielen hauptsächlich dadurch bekannt, dass auf ihr der berühmte Leuchtturm ➡ Rubjerg Knude Fyr thront. Über eine Viertel Million Menschen klettert jedes Jahr auf den gewaltigen Sandberg, der auf dem unter Schutz stehenden Zeugen der letzten Eiszeit liegt.

Viele von ihnen kommen sogar mit Bussen. Sie besteigen die Wanderdüne, besichtigen den Turm, bewundern die prachtvolle Aussicht und dann verschwinden sie wieder. Von Weitem sieht das an manchen Tagen aus, als wuselten Ameisen auf dem Berg, der mit den Kräften der Natur kämpft. Was aber diesen Ort so einzigartig macht und wieso der Turm vom Absturz bedroht ist, haben sie nicht gesehen.

Außerdem kann die Frage, wieso es so lange gedauert hat, die Rettung des Turms zu genehmigen und warum das ganze Drama eigentlich noch immer nicht ausgestanden ist, allein auf der Klippe stehend nicht beantwortet werden.

Rubjerg Knude Fyr von unten
Am Abgrund – Besucher des Rubjerg Knude Fyr und der Steilküste.

Dazu muss man hinunter.

Und drei Kilometer gehen.

Die Treppe

An der Steilküste hinab zu steigen, ist ➡ nicht überall möglich. An manchen Stellen geht es bis zu 50 Meter in die Tiefe und das Ganze bricht fortlaufend ab. Man kann also entweder direkt von Lønstrup aus zum Turm laufen oder man muss die Treppe benutzen.

Es gibt viele Treppen, aber die, von der ich spreche, ist DIE Treppe. Und die hat es in sich!

Bereits mehrfach waren wir bei ihr, doch hinab ließ sie uns nicht. Mal war das untere Ende abgerissen, mal war das ganze Konstrukt lebensgefährlich baufällig geworden, mal peitschte uns der Sand zu aggressiv ins Gesicht … DIE Treppe schien uns nicht zu mögen.

Rubjerg Treppe Lønstrup Klint
Februar 2019 – Betreten auf eigene Gefahr

Doch letzte Woche trauten wir uns sogar mehrmals auf einer neu gebauten Version hinunter zum Strand. An dieser Stelle möchte ich dazu raten, Kinder hinter einem Erwachsenen gehen zu lassen, da die Stufen sehr steil sind und je nach Wetterlage auch rutschig sind. Unsere Kinder sind jetzt sechs Jahre alt und können die Geländer gerade so erreichen!

Lønstrup Treppe Steilküste
Die Treppe ist für Kinder gefährlich.
Treppe Nr. Rubjerg
Die Treppe bei Nr. Rubjerg

An der Küste entlang

Eigentlich wollten wir mit den Kindern nur ein bisschen am Strand entlang gehen. Wir glaubten, es sei zu viel, mit den Kleinen bis zum Leuchtturm und dann wieder zurück zum Ferienhaus zu wandern. Doch kaum waren wir unten, packte die Kinder ein ungeahnter Ehrgeiz. Sie wollten es ihrem Papa gleichtun, der am Vorabend bereits alleine zum Turm gegangen war.

Die Küste ist dort abwechslungsreich und spannend und so gab es auf dem Weg zum Rubjerg Knude Fyr viel zu sehen.

Steilküste Lønstrup Klint
Vom Strand aus sieht man unterschiedliche Schichten und Abbruchkanten.
Steilküste Lønstrup Strand
Bizarre Formen erinnern an einen Drachenrücken.
Lønstrup Klint Strand
An manchen Stellen gleicht die Steilküste eher einem Berg.

Ist man eine Weile an der Küste entlang gewandert, kann man endlich diesen Anblick genießen:

Rubjerg Knude Fyr Strandansicht
Rubjerg Knude Fyr

Rubjerg Knude Fyr von unten

Wir gingen bis zum Fuß des Turms, weil wir die während des Naturmøde in Hirtshals [➡Link zum im Vortrag gezeigten PDF] erwähnten Wasserläufe in der Klippe sehen wollten. Sie sind es nämlich, die ein dringendes Handeln erforderlich machen. Rubjerg Knude Fyr steht auf einer Stelle, der die Erosion von innen heraus stärker zusetzt als Wind und Meer es von außen tun.

Rubjerg Knude Fyr von unten
Der Leuchtturm wird durch Wind und Wasser gefährdet.

Das Wasser zerklüftet dort nicht nur die Klippe, sondern nimmt auf seinem Weg nach unten Baumaterial mit:

Wasserlauf Rubjerg Knude
Ziegelstein im Wassergraben
Rubjerg Knude Fyr von unten
Wasserläufe verursachen tiefe Risse.

Vergänglicher Anblick

Ich gebe zu, der Rückweg war etwas anstrengender als der Hinweg. Die Zwillinge mussten mit Geschichten und Keksen bei Laune gehalten werden. Und es war ihnen, auch wenn es auf den Bildern nicht so aussieht, zu kalt geworden.

Doch jeder Schritt im weichen Untergrund war es wert. Die Fotos, die wir von unserer Wanderung mitgebracht haben, können so in schon zwei Monaten nicht mehr gemacht werden. Mitte August ist der Beginn der Bauarbeiten geplant, sodass Rubjerg Knude Fyr in den Herbstferien (Mitte Oktober) ins Landesinnere rollen kann.

Rubjerg Knude Fyr Strandansicht
Noch steht der Leuchtturm auf seinem bisherigen Standort.
Rubjerg Knude Fyr von unten
Vergänglicher Anblick

Gute Reise, alter Knabe!

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18 Kommentare

  • Antworten
    Rosemarie Karge
    14. Juni 2019 at 16:20

    Danke liebe Marion für die tollen Fotos und die Beschreibung. Genauso haben wir es auf unserer Rad-Tour am Montag von Loekken zum Rubjerk Knude Fyr auch empfunden. Der Weg mit der imposanten Steilküste und den so verschiedenen Erdschichten hat uns auch beeindruckt. DIE Treppe habe ich „nur“ von unten fotografiert. Respekt euch und den Kindern! Ja, und als der Leuchtturm ins Blickfeld kam – das war ein richtig feierlicher Moment. So wird es ihn nicht mehr geben.

  • Antworten
    Birgit
    9. Juni 2019 at 20:04

    Liebe Marion, ich fühle mich dir im Moment sehr nah. In der letzten Woche haben mein Mann und ich einige deiner Tipps in die Tat umgesetzt. So haben wir uns Gammel Skagen angesehen, sind alle Treppen zwischen Nr. Lyngby und Lønstrup rauf- und runtergeklettert, haben den alten Friedhof bei Nr. Rubjerg und das Rubjerg Knude Fyr gesehen und sind mehrmals an der Küste unterhalb des Leuchtturms entlanggelaufen. Ähnliche Fotos wie dein Mann habe ich auch gemacht. Genau, der Blick ist vergänglich, die Bilder bleiben für immer. Aus unserem Ferienhaus direkt an der Steilküste in Lønstrup hatten wir einen fantastischen Blick nicht nur aufs Meer, sondern auch auf die Wanderdüne und den „Knude“. Einfach herrlich! Für deine Tipps sind wir sehr dankbar. Lille Norge schauen wir uns beim nächsten Mal an. Mach weiter so! Dein Blog ist interessant und liebevoll gestaltet.

    • Antworten
      Meermond
      9. Juni 2019 at 20:54

      Vielen lieben Dank. Dein Kommentar ist ein riesiges Kompliment an uns beide. Es ist schön zu wissen, dass unsere Herzensangelegenheit nicht unbeachtet in den Weiten des Netzes untergehen.
      Ich wünsche euch von Herzen schöne Urlaubstage und gute Erholung!

  • Antworten
    freiedenkerin
    8. Juni 2019 at 1:58

    DIE Treppe sieht aber schon ganz ordentlich halsbrecherisch aus…

    • Antworten
      Meermond
      8. Juni 2019 at 9:58

      Das ist sie wirklich. Und sie bricht auch regelmäßig ab/ein. Die Küste dort ist sehr brüchig und unberechenbar.

  • Antworten
    Heike Pfennig
    7. Juni 2019 at 23:22

    Hallo Meermond, der Blog ist fantastisch und die Fotos von Rubjerg Knude und der Steilküste sind unbeschreiblich genial. Ich glaube besser geht es nicht. Vielen DANK für diese Glücksmomente.

    • Antworten
      Meermond
      8. Juni 2019 at 10:04

      Gerne, liebe Heike. Ich empfinde selbst immer Glücksmomente, wenn ich Rückmeldungen wie diese hier bekomme. Wir investieren so viel Arbeit und Zeit ?

  • Antworten
    Stella, oh, Stella
    7. Juni 2019 at 19:52

    Die Küste dort ist wirklich ziemlich beeindruckend! Die tollen Fotos zeigen das hervorragend!

    • Antworten
      Meermond
      8. Juni 2019 at 10:04

      Danke dir ? . Wart ihr schon mal bei DER Treppe? Puha, sag ich da nur….

      • Antworten
        Stella, oh, Stella
        8. Juni 2019 at 10:11

        Nein, waren wir nicht, und ich verspüre ehrlich gesagt nicht soviel Lust auf DER Treppe zu wandeln. Meine abenteuerlustigen Tage beinhalten nicht solche Unternehmungen, wo ich sehr wahrscheinlich zu Schaden komme. Das passiert mir schon auf normalen Treppen oder im Garten … 😉 😀

        • Antworten
          Meermond
          8. Juni 2019 at 10:15

          Das wollen wir unbedingt verhindern, dass du zu Schaden kommst! Von Lønstrup aus kommt man durchaus bequem zum Turm ?

          • Stella, oh, Stella
            8. Juni 2019 at 10:23

            Wir waren schon ein paarmal dort, zweimal vergebens, weil der Turm geschlossen war, aber letzten Sommer glückte es ja endlich, auch wenn ich zu Schaden kam … 😀 😀

          • Meermond
            8. Juni 2019 at 10:31

            Es scheint, als müsstest du DER Turm zu ihm sagen…?

          • Stella, oh, Stella
            8. Juni 2019 at 13:07

            Hahaha, ja, da hast du Recht, er hat uns an der Nase herumgeführt!

      • Antworten
        Stinger2018$
        9. Juni 2019 at 9:54

        Letztes Jahr mindestens 2x ab Tag im Urlaub benutzt… Wenn kein Wind ist, geht es…

        • Antworten
          Meermond
          9. Juni 2019 at 11:18

          Ja, ohne Wind geht’s, aber wir haben so oft Wind gehabt…. ?

  • Antworten
    Claus H.
    7. Juni 2019 at 18:36

    Das ist mal wieder ein toller Bericht mit herrlichen Fotos. Obwohl ich nun schon so oft da war, bin ich noch nie am Strand zum Turm gelaufen. Das werde ich urlaubsbedingt auch so nicht mehr schaffen dieses Jahr. Eigentlich sehr schade, die Bilder zeigen doch, dass es den Weg wert ist. Schönen Gruß vom Ringköbingfjord., wo ich gerade Urlaub mache.