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Wie wäre es mit Waldbaden?

Eigentlich wissen wir alle es schon immer: Es tut uns gut, im Wald zu sein. Doch leider halten wir uns im Alltag viel zu oft in naturfernen Räumen und virtuellen Realitäten auf. Manche haben den Bezug zum Wald sogar ganz verloren. Ihnen können aktuelle Studien und eindeutige Messungen helfen, dessen Wert (wieder) entdecken zu können. Sowie neue Begriffe wie Waldbaden ─ was derzeit zum Trend avanciert.

Der Begriff Waldbaden kommt ursprünglich aus Japan und dazu wird dort auch geforscht. Als sogenanntes shinrin yoku wird es vom japanischen Gesundheitswesen als Methode zur Stressbewältigung und Teil der Naturtherapie anerkannt. Mit dem Wunsch nach Entschleunigung und einer Rückbesinnung auf Urerlebnisse erfährt Waldbaden inzwischen größere Beachtung.

Baumwurzelhöhle

Was ist Waldbaden?

Wer Waldbaden erleben möchte, braucht in erster Linie Zeit. Mir wurde geraten, dazu mindestens zwei Stunden im Wald zu bleiben. Mir erscheint das nicht sehr lange, denn bei Ausflügen mit den Kindern schaffen wir das locker. Für sie gibt es immer so viel zu entdecken! Wir haben also die besten Lehrmeister, die man für richtiges Waldbaden braucht, stets dabei.

Ein wesentlicher Bestandteil des Waldbadens ist Entschleunigung. Man braucht Zeit, alle angebotenen Eindrücke wahrzunehmen und sie jenseits des Kopfbewusstseins zu verinnerlichen. Beim Waldbaden soll man nicht nur körperlich, sondern auch geistig im Moment sein, wodurch schließlich Selbstheilungskräfte aktiviert werden können. Das klingt recht einfach, aber ist es das wirklich?

Junge Klitplantage bei Tversted

Waldbaden tut gut!

Im Wald kann man die Alltagswelt hinter sich lassen und sich auf das Werden und Vergehen in der Natur einlassen. Ein Aufenthalt im Wald soll sogar helfen, belastende Dinge in Worte fassen zu können, um sich dann von ihnen befreien zu können. Gemeinhin verwendet man gerne Begrifflichkeiten wie Abschalten oder Befreiung vom Gedankenchaos.

Waldsee bei Blokhus

Tatsächlich sind die positiven Effekte des Waldbades inzwischen auch durch exakte Messungen belegt worden. Der Wald hat eine nachweisbare, biomedizinische Gesundheitswirkung auf den Menschen. In der Waldluft befinden sich verschiedene bioaktive Substanzen, die von den Pflanzen kommen. Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten Terpene, mittels derer Bäume untereinander kommunizieren. Atmen wir die biochemischen Ausdünstungen des Waldes ein, wirken sie auf unsere Organe, unser Immunsystem und unsere Zellen. Das wirkt sich wie folgt aus:

  • sinkender Blutdruck
  • sinkender Blutzuckerspiegel
  • Reduktion der Stresshormone
  • Anstieg des Serotoninspiegels
  • Aktivierung des Immunsystems: Stärkung der Aktivität der Killerzellen und Erhöhung ihrer Anzahl
Überall wächst Moos

Waldbaden findet daher sogar als begleitende Maßnahme in der Onkologie zunehmend Beachtung.

Wie geht Waldbaden?

Wichtig ist, ohne Zeitdruck und Ablenkung in einen Wald zu gehen. Es spielt dabei keine Rolle, ob es ein Nadel-, Misch- oder Laubwald ist. Über die eigenen Sinne gilt es in den Moment zu kommen, in dem man sich befindet. Dann kann man sich selbst hören und wahrnehmen. So geht das am besten:

  • sehr langsam gehen: Ein Rat ist, das Tempo der Schritte immer weiter zu reduzieren, sogar über das eigene Empfinden von Langsamkeit hinaus. Man soll sich wie im Schneckentempo bewegen.
  • bewusstes Sehen: sich Fragen wie „Wo bin ich?“ oder „Wie sieht es hier aus?“ und „Was gibt es noch?“ stellen
  • aufmerksames Hören und Zuordnen der Umgebungsgeräusche
  • Einbezug aller Sinne: Dinge und Pflanzen berühren, ggf. barfuß gehen, hinsetzen, Pflanzen/Beeren kosten (nur die, die man kennt)
  • Aufenthalt von mindestens zwei Stunden
Den Wald mit den Augen eines Kindes erkunden

Der Autor Wolf-Dieter Storl behauptet in einem seiner Bücher, wir seien Geschöpfe des Waldes. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das unterstreichen möchte. Und doch zieht es uns alle sehr häufig in den Wald. Allein schon sein Geruch berührt und befreit uns.

Anfassen oder nicht?

Dänische Wälder

Alte Waldbestände gibt es in Dänemark kaum. Nur 12 Prozent der Landesfläche sind bewaldet, meistens mit Laubwald. Die größten zusammenhängenden Waldflächen Dänemarks liegen gar nicht mal so weit von uns entfernt: das Waldgebiet bei Silkeborg in Mitteljütland und der südlich von Aalborg gelegene Rold Skov. Zu ihm zählt übrigens auch das Gebiet ?Rebild Bakker, wo wir im Herbst mit einem perfekten Tag beschenkt worden sind.

Baumhase im Rold Skov

Im mehr als 80 Hektar großen Rold Skov findet jeder sein Vergnügen*, egal ob man wandern, Rad fahren oder eben ausgiebig waldbaden möchte.

Am schönsten finde ich, dass es im Norden von Dänemark so viele verschiedene Wälder gibt. Die Wälder meiner Kindheit sind hochstämmige Fichtenwälder, von denen inzwischen einige dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. Hier aber kann ich Sumpfwälder, Wald mit Meerblick, Dünenwälder, Buchenwälder, ?Trollwälder, Nissewälder, Birkenwälder und viele andere besuchen.

Birkenwäldchen bei Lundby Bakker **
Hammer Bakker
über die Dünen in den Wald
Wald bei Lille Norge (drück auf das Bild und erfahre mehr)
Tversted Klitplantage mit Aussichtsturm

Ich weiß gar nicht, welchen Wald ich am liebsten mögen soll!

Besonders gerne gehen wir in bemooste, märchenhaft aussehende Wälder, die unsere Phantasie anregen. Davon kennen wir inzwischen einige hier und manche verbergen sogar ein ?Geheimnis. Aber für uns ist jeder Wald schön. Denn nach Waldtagen geht es uns immer besonders gut.

Lasst es euch auch gut gehen – im dänischen Wald!

Zusätzliche Informationen:

Ein besonders schöner Waldweg versteckt sich hier:

und einer unserer liebesten hier:

https://meermond.de/wandern-in-daenemark-natur-hautnah-erleben/
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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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